Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die auf ihn trauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner erfunden werdest. – Sprüche 30,5-6
Und darum danken wir auch Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfinget, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmet, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt. – 1 Timotheus 2,13
Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich bei einer Konferenz gebeten, eine Rezension der Fernsehserie The Chosen [Die Auserwählten] zu machen. Aber bevor ich mit meiner Kritik begann, teilte ich dem Publikum mit, dass ich keine einzige Szene der Serie gesehen hatte, und ich nahm an, dass diese Enthüllung mehr als nur ein paar Leute mit meiner Kritik verärgern würde. Die unmittelbare Reaktion derjenigen, die in die Serie über das Leben Christi verliebt waren, bestand darin, alles, was ich sagte, zu verhöhnen und zu sagen: „Er ist wie diejenigen, die Bücher kritisieren, sogar die Bibel, ohne sie gelesen zu haben!“ Ich kann das verstehen. Ich habe viele Diskussionen mit Leuten geführt, die mir sagen, was in der Bibel steht, ohne sie selbst gelesen zu haben, daher kann ich verstehen, warum meine anfängliche Rezension und ihr Ansatz manche Leute abschreckt.
Seit meiner ersten Rezension habe ich einige der Sendungen angeschaut, auf die ich teilweise eingehen werde. Doch ich will erklären, warum ich der Überzeugung bin, dass ein Anschauen der Serie nicht notwendig ist, um sie abzulehnen. Dabei will ich mich auf die Schrift berufen und im Lichte der Worte Jesajas argumentieren: „Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht Jehova…“ (Jesaja 1,18)
Warum muss man The Chosen nicht sehen, um es zu kritisieren, und inwiefern unterscheidet sich das von der Kritik eines Romans, ohne ihn gelesen zu haben? Zunächst mal wird ein Roman allgemein definiert als „eine fiktive Prosaerzählung von Buchlänge, die typischerweise Charaktere und Handlungen mit einem gewissen Grad an Realismus darstellt“. Mit anderen Worten, es ist eine erfundene Geschichte. Doch er muss gelesen werden, um bewertet werden zu können.
Nicht so bei The Chosen. Es behauptet, den biblischen Lehren treu zu sein, und die biblischen Geschichten und Figuren originalgetreu wiederzugeben. Die Bibel hingegen erklärt sich in allem, was sie lehrt, für irrtumslos und unfehlbar, und in allem, was sie befiehlt, für Gottes Autorität. Sie ist das Wort Gottes. Wenn sie jeden Versuch verurteilt, den Inhalt und die Charaktere der Bibel visuell darzustellen (was sie tut), dann braucht man sich The Chosen nicht anzusehen, weil es den Anspruch erhebt, sie visuell darzustellen – in direktem Ungehorsam gegenüber der Schrift.
Alle biblischen Filme sind visuelle Übertragungen und Interpretationen der Worte und Berichte der Bibel. Wenn ein Christ wüsste, dass die Bibel visuelle Übertragungen und Interpretationen der Schrift verurteilt, bräuchte er einen Film oder eine Videoserie, die auf der Bibel basiert, nicht zu bewerten, bevor er sie ablehnt. Aber verurteilt die Bibel jegliche Versuche, sie durch ein visuelles Medium zu übertragen / zu interpretieren?
Sie tut es. Und zwar auf viele unbestreitbare Arten. Doch bevor ich die Schriftstellen aufzeige, in denen die Bibel solche Produktionen anprangert, muss ich einige der Komponenten vorstellen, die bei der Filmproduktion eine Rolle spielen und die man berücksichtigen muss, wenn man feststellen will, ob „biblische Filme“ wirklich biblisch sein können oder nicht. Das sind Dinge, die ich weiß und erfahren habe, als ich an der Graduate School Filmemachen studierte und einige Jahre lang für die 20th Century Fox Studios gearbeitet habe. Danach habe ich eine Karriere als Drehbuchautor in Hollywood gemacht, bevor ich gerettet wurde und vier Jahrzehnte im christlichen Dienst mit Dave Hunt verbrachte.
Der Prozess läuft folgendermaßen ab. Am Anfang eines Films steht ein Drehbuch. Dabei handelt es sich entweder um eine Originalgeschichte oder um eine Verfilmung eines fremden Werks (z. B. der Bibel). Das Drehbuch enthält nicht nur die Handlung, die Figuren und die Dialoge, sondern auch visuelle Beschreibungen dessen, was in der Filmhandlung geschieht. Wenn eine Szene beispielsweise ein Fahrzeug erfordert, ist eine Beschreibung erforderlich, damit der Art Director oder der Requisiteur das richtige Auto für eine bestimmte Szene oder Zweck finden kann. Wenn das Drehbuch vorsieht, dass das Auto verunglückt, muss dies detailliert beschrieben werden, wenn der Unfall einzigartig und für die Handlung von Bedeutung sein soll. Dies ist nur ein Beispiel für den kreativen Beitrag, der für den Prozess des Filmemachens erforderlich ist.
Obwohl der Drehbuchautor der anfängliche Verfasser des Drehbuchs ist, kommt es während der Dreharbeiten immer wieder zu Änderungen am Drehbuch. Diese Änderungen werden in der Regel vom Regisseur des Films vorgenommen. Die Gründe für Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Drehbuch sind schier endlos: das Ego der Schauspieler, Budgetkürzungen, Wetterprobleme, Probleme mit dem Drehort, das Ego des ausführenden Produzenten, die „inspirierende Idee“ des Kameramanns für eine Szene, Probleme mit der Gewerkschaft, Misserfolge bei den Stunts, das Ego des Regisseurs usw. Der Autor des Films ist in den meisten Fällen der Drehbuchautor, auch wenn der Regisseur, die Schauspieler und viele andere, die kreativ an den Dreharbeiten beteiligt sind, ebenfalls ihren Beitrag zur Interpretation leisten.
All das und noch viel mehr steckt in jedem Versuch, die Bibel in einen Kinofilm für die Leinwand und/oder das Fernsehen zu übertragen. Die Frage für jeden bibeltreuen Christen ist daher folgende: Kann die Bibel durch den Prozess des Filmemachens dargestellt werden und dem treu bleiben, was Gottes Wort über sein Wort sagt?
Nun, was sagt sie? Sprüche 30,5-6: „Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die auf ihn trauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner erfunden werdest.“ Gottes Worte sind Seine Worte, niedergeschrieben von Menschen, Seinen Propheten (2 Petrus 1,20-21). „Da wir nun Gottes Geschlecht sind, so sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Golde oder Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei“ (Apostelgeschichte 17,29).
„Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buche geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baume des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buche geschrieben ist“ (Offenbarung 22,18-19).
Die Bibel ist Gottes Offenbarung an die Menschheit, und Seine allein: „Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, welches von mir verkündigt worden, nicht nach dem Menschen ist. Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen, noch erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi“ (Galater 1,11-12).
Was also ist ein „biblischer“ Film? Wie bei anderen theatralischen Unternehmungen entsteht eine solche Produktion in erster Linie durch die Auslegung der Schrift durch den Drehbuchautor. Hinzu kommen die filmischen Notwendigkeiten und Veränderungen, wie z. B. eine Handlung und Dialoge im Zusammenhang mit der Handlung, die in der Bibel offensichtlich fehlen und daher vom Drehbuchautor ergänzt werden müssen, um eine Theaterproduktion zu schaffen.
Charakterbeschreibungen sind bestenfalls begrenzt und müssen hinzugefügt werden, damit ein Casting-Regisseur die Schauspieler auswählen kann. Wie kann man in diesem Sinne den sündlosen Gott/Mensch Jesus Christus darstellen? Die vollkommenen Eigenschaften und der gerechte Charakter des Gottessohnes könnten niemals von einem Schauspieler auf der Leinwand dargestellt werden. Wenn eine solche Idee in das Drehbuch eingearbeitet wird, ist das Endergebnis bestenfalls eine Christusfälschung. In der Tat entspricht ein solcher Versuch der Definition von Blasphemie, da man versucht, Jesus menschliche Eigenschaften zu verleihen, die seinen göttlichen Charakter untergraben.
Ich hoffe, Sie verstehen, dass jeder Versuch, die Bibel in ein visuelles Medium zu übersetzen, zu einer echten Verzerrung des Wortes Gottes führen muss, weshalb solche Versuche zu verurteilen sind.
Wer nicht versteht, was ich damit meine, wenn ich solche Bemühungen als „Verfälschung“ bezeichne, die auf den Einsatz des Menschen zurückzuführen ist, dem sei folgende Frage gestellt: „Was glauben Sie wirklich über die Bibel?“
Verstehen Sie, dass es Gottes direkte Kommunikation an die Menschheit ist? Ist Ihnen klar, dass die Bibel ganz und gar über Ihn ist und von Ihm stammt? Verstehen Sie die Tatsache, dass der endlichen und gefallenen Menschheit ohne Seine göttliche Offenbarung über Sich selbst und Seine geschaffenen Wesen nur Meinungen, Vermutungen, Spekulationen und Ähnliches über Jesus Christus und das Evangelium der Erlösung bleiben? Diese so genannten Beiträge der Menschen haben zu einer Vielzahl von menschengemachten Religionen geführt, die vorgeben, Erkenntnisse über Gott zu vermitteln.
Glauben Sie, dass Gottes Wort „von Gott eingegeben“ ist (d.h. von Gott eingehaucht – 2 Timotheus 3,15-17)? Glauben Sie die vom Heiligen Geist inspirierte Ermahnung des Apostels Paulus an die Thessalonicher: „…als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfinget, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmet, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt“ (1 Thessalonicher 2,13)? Was halten Sie von Lukas 4,4: „Es steht geschrieben: Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte Gottes.“
Der Apostel Paulus hat unter der Inspiration des Heiligen Geistes kein Blatt vor den Mund genommen: „Ich wundere mich, dass ihr so schnell von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, welches kein anderes ist; nur dass etliche sind, die euch verwirren und das Evangelium des Christus verkehren wollen. Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt: er sei verflucht“ (Galater 1,6-9).
Jeder, der an Jesus Christus glaubt, muss zu einem wahren biblischen Glauben an Sein Wort kommen. Wenn das, was einem Menschen über Jesus beigebracht wird, nicht der in der Schrift geoffenbarten Person entspricht, ist diese Figur ein „anderer Jesus“, ein „falscher Christus“, egal wie liebenswert und einnehmend der Schauspieler sein mag (2. Korinther 11,4; Matthäus 24,24). Das Gleiche gilt für alle Schauspieler, die biblische Figuren darstellen.
Filme sind vielleicht das verführerischste aller Medien auf der ganzen Welt. Als Drehbuchautor habe ich gelernt, dass die Manipulation der Emotionen des Publikums der Schlüssel zum Erfolg an den Kinokassen ist: Bring sie zum Lachen, zum Weinen, zum Erschrecken, zum Jubeln, zum Erwecken ihrer Leidenschaften, ihrer Begierden. Mit anderen Worten: kontrolliere ihre Emotionen. Diese Überzeugungskraft des Mediums Film verführt Gläubige, die normalerweise erkennen würden, dass sie von einer fiktiven Filmfigur verführt werden. Der am häufigsten geäußerte Kommentar derjenigen, die die Fernsehserie genießen, lautet: „Ich mag viele der menschlichen Eigenschaften, die der The Chosen Jesus zeigt. Es ist so einfach, sich mit ihm zu identifizieren“. Andere haben ähnliche Dinge über ihre „Lieblingsjünger“ gesagt.
Denken Sie daran, dass das, was in der Bibel steht, ganz und gar vom Heiligen Geist kommt. Es ist genau das, was Gott uns wissen und glauben lassen will. Das ist es, was die Gläubigen von den so genannten geistigen Erkenntnissen der Menschheit unterscheidet: „Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.“ (Johannes 17,17). Alles, was diese Wahrheit „ergänzt“, egal wie emotional und „geistlich“ bewegend, wird als Verfälschung von Gottes Wahrheit verurteilt.
Man hat mir gesagt, dass mein Schreiben über und meine Äußerungen gegen „biblische“ Filme (Showtime for the Sheep; und „The Bible According to Hollywood“) in eine Zeit fallen, in der die Filmindustrie endlich „das Christentum unterstützt“, und dass ich mich deshalb „gegen die Sache Christi“ ausspreche.
Auch wenn dies für viele ein vernünftiger Einwand zu sein scheint, ist es in Wirklichkeit eine Rationalisierung, die außer Acht lässt, was bei der visuellen Umsetzung der Bibel im Filmprozess unweigerlich geschieht. Sie zeugt auch von einer Unkenntnis der Kultur Hollywoods, die kein Freund des biblischen Christentums ist. Die einzige Motivation von Tinsel Town ist der Kassenerfolg – mit anderen Worten der „schändliche Gewinn“. Und wie wir aus der Heiligen Schrift wissen, ist „die Geldliebe… eine Wurzel alles Bösen“ (1. Timotheus 6,10).
Dennoch wird die The Chosen-Serie von der Bibel in erster Linie deshalb verurteilt, weil sie dem, was Gott allein mitgeteilt hat, die Ideen des Menschen hinzufügt (seine Ansichten, Konzepte, Standpunkte, Vorstellungen, Bilder, Wahrnehmungen, seine Religionen und vor allem seine Gefühle, usw.). Dabei spielt es keine Rolle, wie weit die Hinzufügungen gehen – selbst der kleinste Beitrag wäre nicht von Gott, sondern vom Menschen.
Für diejenigen, die das Problem immer noch nicht sehen, betrachten wir ein Programm, das die hochtrabende Behauptung aufstellt, es helfe den Menschen, Jesus besser kennen zu lernen und Ähnlichkeiten mit dem „Jesus der verschiedenen Religionen“ zu erkennen. Was wäre, wenn der Jesus, der uns vorgestellt wird, nicht der biblische Jesus ist, sondern ein Geist, der im Himmel erzeugt wurde? Angenommen, er wäre der geistige Bruder Luzifers, und seine irdische Geburt erfolgte nicht durch eine Jungfrau, sondern durch Geschlechtsverkehr mit Maria durch seinen Vatergott, der auf einem Planeten in der Nähe eines Sterns namens Kolob wohnt? Was wäre, wenn dieser „Jesus“ darauf hinarbeitete, ein Gott zu werden, indem er sich Maria, ihre Schwester Martha und Maria Magdalena zur Frau nahm und dadurch Kinder zeugte, die er brauchte, um ein Gott zu werden? Und die Gottheit, die dieser Jesus erlangte, ermöglichte es ihm, der Gott dieser Welt zu werden und seinen Platz unter der Vielzahl von Göttern einzunehmen, die über zahlreiche andere Welten herrschen?
Hoffentlich denken Sie jetzt: „Das ist nicht der Jesus, den ich aus Gottes Wort kenne!“ Es ist jedoch der „Jesus“, an den der ausführende Produzent von The Chosen, Derral Eves, glaubt, ebenso wie die meisten anderen Produzenten der Serie, wie Ricky Ray Butler und Jeffrey und Neil Harmon. Neil Harmon, der zusammen mit seinem Bruder Jeffrey VidAngel (jetzt ironischerweise Angel Studios genannt – siehe Galater:1:8), den in Utah ansässigen Vertreiber von The Chosen, mitbegründet hat, erklärte, dass er und sein Bruder Jeffrey „treue Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind. Wir lieben Jesus und wir lieben unseren Glauben an Christus“.
Wenn das der Jesus wäre, den uns die Serie The Chosen vorstellt, wäre das ein Grund zur Sorge? Wie einige vielleicht schon vermutet haben, ist der oben beschriebene Jesus nicht der biblische Jesus, sondern der Jesus der Mormonen, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und des Glaubens, dem viele der Produzenten der Serie angehören. Aber ist das der Jesus von The Chosen? Bislang wurden in der Serie die grundlegenden Lehren der Mormonen nicht klar dargestellt. Könnte das geschehen? Ja – aber vielleicht noch nicht.
Ja, denn das Publikum von The Chosen wurde darauf konditioniert, alles zu akzeptieren, was der Drehbuchautor, der Regisseur und andere kreative Mitarbeiter beisteuern, ohne sich offensichtlich um biblische Genauigkeit zu kümmern. Das Programm, mit dem die Serie begann, war zum Beispiel die Hintergrundgeschichte von Maria Magdalena, die den Tod ihres Vaters, als sie noch jung war, ihre Vergewaltigung durch einen römischen Soldaten und das Scheitern von Nikodemus bei seinem Versuch, ihr die Dämonen auszutreiben, beinhaltete. Diese Details stammten nicht aus der Schrift, sondern aus der Fantasie derjenigen, die an dem Drehbuch mitgewirkt haben. Doch für die meisten Zuschauer, von denen nur wenige die Bibel gelesen haben, wurden die Bilder, die sie sahen, so aufgenommen, als stünden sie tatsächlich in der Bibel.
Mir wurde gesagt, dass biblische Filme die Menschen dazu motivieren, die Bibel zu lesen. Wirklich? Was passiert, wenn sie die Filmszenen, wie die düstere Hintergrundgeschichte von Maria Magdalena, nicht finden können? Außerdem würden sich die meisten Menschen lieber eine hochdramatisierte Bibelgeschichte ansehen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass es sich um eine Fiktion handelt, als die tatsächlichen Worte der Heiligen Schrift zu lesen. „Basierend auf einer wahren Geschichte“ ist gut genug, auch wenn der Teil „basierend“ eine Filmfantasie ist.
Ich habe zahlreiche Gläubige befragt, die so genannte biblische Filme gesehen haben, und obwohl die meisten dieser Christen die Bibel ziemlich gut kannten, war ich bestürzt, als ich feststellte, dass sie tatsächlich glaubten, dass viele der unbiblischen Szenen in diesen Produktionen in der Bibel zu finden seien! Die Schwierigkeit, zwischen dem, was man in der Bibel gelesen hat, und dem, was man in einem angeblich biblischen Film auf der Leinwand sieht, zu unterscheiden, ist eine der schädlichen Auswirkungen der visuellen Vorführung biblischer Inhalte. Doch warum sollte ein Gläubiger an Gottes Wort seinen Kopf mit Dingen füllen, die von einer Filmgesellschaft als biblisch dargestellt werden, es aber nicht sind?
Meine Bemerkung „vielleicht noch nicht“ hat mit dem ständigen Versuch des Mormonentums zu tun, sich in seiner Theologie als grundsätzlich christlich darzustellen. Seit Jahren ist die Organisation bestrebt, als eine weitere christliche Konfession akzeptiert zu werden. Das kann nur gelingen, wenn die LDS-Kirche zunächst ihre grundlegenden Überzeugungen verheimlicht und ihre Werbeproduktionen mit allerlei unbiblischen Szenen und Figuren ausstattet. Je mehr solche Verfälschungen akzeptiert werden, desto weiter öffnet sich die Tür für alle möglichen Glaubensrichtungen, einschließlich der bizarren Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Es hilft auch, dass ein bekennend evangelikaler Autor/Regisseur (Dallas Jenkins) an The Chosen arbeitet. Sein Werbe-Interview mit einem Mormonen-Apologeten ist ein klassisches Beispiel für verschleiernde Ökumene, d.h. er tut sein Bestes, um die Grenzen zwischen dem grundlegenden biblischen Christentum (an das er angeblich glaubt) und den kultischen Lehren von Joseph Smith und Brigham Young zu verwischen. Seine Ökumene wird in seinen eigenen Worten deutlich: „Ich habe gesagt, dass viele LDS-Leute und ich denselben Jesus lieben. Daran glaube ich immer noch. Es hat mir eine Menge Ärger eingebracht, aber ich glaube immer noch daran.“
Als Jesus von seinen Jüngern über die Tage vor seiner Wiederkunft befragt wurde, sagte er: „Sehet zu, dass euch niemand verführe“ (Matthäus 24,4). Das ist eine treffende Beschreibung der Tage, in denen wir leben, einer Zeit, in der die „gesunde Lehre“ in der gesamten Christenheit so gut wie verschwunden ist (2. Timotheus 4,3). Gesunde Lehre ist der vollständige und absolute Ratschluss dessen, was Gott in seinem Wort mitgeteilt hat. Alles, was der Mensch in seinem Versuch, Gottes Wort bildlich darzustellen, dazu hinzufügt, ist eine Fälschung – eine fiktive Täuschung.
Wie ich zu Beginn dieses Artikels erwähnt habe, ist es nicht nötig, sich irgendwelche Folgen von The Chosen anzusehen, um zu entscheiden, ob sie von Gottes Wort gestützt werden oder nicht. Alles, was ein bibeltreuer Christ hören muss, ist, dass die Fernsehserie versucht, die Geschichten und Charaktere aus der Schrift darzustellen; das führt unweigerlich dazu, dass der Bibel alle möglichen Inhalte hinzugefügt werden, was eindeutig verurteilt wird.
Für diejenigen, die sich dennoch für „The Chosen“ begeistern und behaupten, die Heilige Schrift zu kennen und zu lieben, sei gesagt, dass die Fernsehserie „The Chosen“ mit Hintergrundinformationen über Maria Magdalena beginnt, die, wie erwähnt, nirgendwo in der Bibel zu finden sind, sondern der Fantasie aller kreativen Filmleute entspringen, von den Drehbuchautoren über den Regisseur bis zu vielen weiteren aus der Produktion. Was ist dann mit den Zusätzen in der letzten Episode der zweiten Staffel (obwohl sich Beispiele in der gesamten Serie finden)? Es wird gezeigt, dass die Jünger für die Produktion der Reden Jesu zuständig sind (z. B. Kontrolle der Menschenmenge, Verteilen von Flugblättern für seine Veranstaltungen, Aufbau einer Bühne mit Vorhängen für seinen Vortrag der Bergpredigt). Sagt uns die Schrift, dass die Garderobe Jesu für seinen Bühnenauftritt von vier Frauen ausgesucht wurde? Hat Jesus zusammen mit seiner Mutter seinen Stiefvater Joseph vor seiner Bergpredigt angefleht... oder irgendwo anders in der Schrift? War Matthäus, wie in der gesamten Serie zu sehen, der ständige Berater für den Inhalt der Predigten und Lehren von Jesus? Musste Jesus seine Predigten eifrig proben, bevor er seine Lehren der Menge vortrug? All diese Dinge sind in „The Chosen“ zu finden. Sie fehlen nicht nur in Gottes Wort, sondern ihre Einbeziehung kommt einer Blasphemie gleich – das heißt, einer eklatanten Falschdarstellung des fleischgewordenen Gottes.
Wer sich zum Jesus von The Chosen hingezogen fühlt, ist dazu verführt worden, an eine Figur zu glauben, die nicht der vollkommene Gott/Mensch ist, wie er in Gottes Wort dargestellt wird, sondern eine von Menschen geschaffene Christusfälschung, deren Wirken erst durch den Beitrag seiner Jünger ermöglicht werden musste. Das ist nicht der Jesus Christus von Gottes irrtumslosem, unfehlbarem und allgenügendem, von Gott gehauchtem Wort.
Wer behauptet, an die Schrift zu glauben, sich aber zu The Chosen hingezogen fühlt, muss die weitreichende Warnung der Bibel beherzigen: „Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.“ (Matthäus 24,24-25).
(Für weitere Einblicke in die Probleme bei der visuellen Übersetzung der Bibel empfehlen wir Showtime for the Sheep und „The Bible According to Hollywood“. Für Material über den Mormonenkult empfehlen wir The God Makers und „Mormon Fiction“ [siehe TBC-Artikel August 2003]. Vor allem aber empfehlen wir dringend die Lektüre von Psalm 119,1-176). TBC
Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!
– Galater 1,8
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