„Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht Jehova….“ Jesaja 1.18
Dies ist ein erstaunlicher Vers! Darin sehen wir unseren unendlichen Gott, der mit seinen endlichen, geschaffenen Wesen reden will. Sie sind nicht nur unfähig und unzureichend (in ihrem eigenen Vermögen als endliche Wesen), mit ihrem unendlichen Schöpfer zu diskutieren, sondern sie befinden sich auch in einem Zustand der Rebellion gegen Ihn. Ungeachtet ihrer Ungerechtigkeit ist es unbestreitbar, dass sie weit unter seiner „Vernunft“-Klasse liegen. Das spiegelt sich gewiss in Jesaja 55,8-9 wider: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jehova. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand“ (Sprüche 3,5). Auch Römer 11,33: „O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“
Wie kann einer von uns mit Gott reden? Im Gegensatz zu den Tieren hat Er uns mit der Fähigkeit zum Denken geschaffen! Aber wie passt das mit Jesaja 1,18 zusammen? In Anbetracht von Gottes unendlicher Intelligenz kann das nicht bedeuten, dass er uns um Rat bittet. Ganz und gar nicht! Er gibt uns Informationen, von denen er möchte, dass wir sie berücksichtigen und danach handeln. Es wird uns gesagt, dass Adam im Garten Eden mit Gott wandelte. Diese Gemeinschaft beinhaltete Kommunikation und beinhaltete Befehle, die Adam verstand und deshalb befolgen sollte: „Und Jehova Gott gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du gewisslich sterben“ (1 Mose 2,16-17). Beachten Sie, dass Gott Adam einen Grund gab, seinem Gebot zu gehorchen. Die Folge des Ungehorsams wäre der Tod. Adam jedoch dachte anders, und so kam die Sünde in Gottes perfekte Schöpfung.
Der Vers in Jesaja 1,18 geht weiter: „…wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden. Wenn ihr willig seid und höret, so sollt ihr das Gute des Landes essen. Wenn ihr euch aber weigert und widerspenstig seid, so sollt ihr vom Schwerte verzehrt werden. Denn der Mund Jehovas hat geredet“ (Verse 18-20). In den folgenden Versen legt Gott die Gründe dafür dar, was mit denen geschehen wird, die sich entscheiden, ihm zu gehorchen oder nicht. Darüber hinaus weisen Gottes Gründe, die sie in Betracht ziehen sollen, auf das Evangelium und die ewige Erlösung hin, deren Annahme sie von ihren Sünden erlösen wird, deren Ablehnung aber sowohl zeitliche als auch ewige Zerstörung nach sich zieht.
Wenn ich ein Wort in der Schrift finde, das ich besser verstehen will, greife ich zuerst zu Noah Webster’s American Dictionary of the English Language von 1828 (https://bit.ly/3raiTmk). Der „Grund“ dafür ist, dass viele seiner Definitionen von der Art und Weise herrühren, wie sie in der King James Version der Bibel Verwendung finden. Den meisten heutigen Wörterbücher fehlt diese schriftgemäße Perspektive, und einige zeigen sogar offene Vorurteile gegen eine biblische Weltsicht.
Eine der Definitionen Webster’s von „reden“ gibt Einsicht in das, was in Jesaja 1,18-20 erklärt wird: „jemanden zum Glauben an die Wahrheit zu bringen; jemanden aus seinem [eigenen vergeblichen] Plan herauszuholen....“ Gottes Überlegungen sind nicht von der Sorte „du sagst mir deine Ideen“. Sie informieren uns über die Wahrheit dessen, was aufgrund unserer Entscheidungen geschehen wird. Wie bereits erwähnt, bringt Gehorsam Segen, aber Ungehorsam endet im Verderben (Vers 20). Gottes Gründe sind die absolute Wahrheit. [Anmerkung d. Ü.: „To reason“ wird im Deutschen mit ganz unterschiedlichen Worten übersetzt. Die UELB1905 verwendet an dieser Stelle „rechten“, wie auch andere deutsche Bibelversionen. Menge sagt hier in Klammer „uns auseinandersetzen“ – im Hebräischen steht hier 3198 יכח (jakach): strafen, rechten, entscheiden, richten, züchtigen]
Webster zitiert auch 1 Petrus 3,15 als Beispiel dafür, wie Gläubige die Vernunft einsetzen sollen, um ihren Glauben zu verteidigen und weiterzugeben: „sondern heiliget Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.“ Leider ist das in der heutigen Christenheit eine Seltenheit, sogar unter denen, die behaupten, bibelgläubige Christen zu sein. Einer der Gründe, warum biblische Antworten unter Christen so selten sind, hängt mit der Prophezeiung in 2 Timotheus 4,3-4 zusammen: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln sich hinwenden.“ Anstatt in Gottes Wort nach seinen Gründen zu suchen, die in der „gesunden Lehre“ klar dargelegt sind, wenden sie sich für ihr geistliches Verständnis an andere Stellen. Das bedeutet oft, dass sie sich auf Pastoren verlassen, die ihnen die Bedeutung der Heiligen Schrift erklären (was darauf hinausläuft, dass sie geistig bevormundet werden, d. h., dass sie so viel Hilfe oder Informationen erhalten, dass sie nicht selbst denken müssen). Eine solche Abhängigkeit behindert nicht nur das geistliche Wachstum, sondern untergräbt auch den Glauben an die Autorität und die Hinlänglichkeit des Wortes Gottes selbst.
Wenn wir uns an jemanden wenden, der uns sagt, was die Bibel sagt, dann ist die Bibel nicht mehr unsere Autorität. Stattdessen wird diese Person zu unserer Autorität. Wenn wir uns auf einen Pastor, einen populären christlichen Autor oder einen so genannten christlichen Psychologen verlassen, um Antworten zu erhalten, verleugnen wir nicht nur die Autorität der Heiligen Schrift, sondern lehnen auch ihre Hinlänglichkeit ab. Ist Gottes Wort unsere Autorität? Der Apostel Paulus schrieb: „so erkenne er, was ich euch schreibe, dass es ein Gebot des Herrn ist“ (1 Korinther 14,37). Jesus erklärte in Johannes 17,17: „Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.“
Aber ist Gottes Wort hinreichend? Petrus versichert uns unter der Inspiration des Heiligen Geistes: „Da seine göttliche Kraft uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend“ (2. Petrus, 1,3). Wenn das Wort Gottes nicht ausreicht, an wen sollen wir uns dann wenden, wenn es um „alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit“ geht? Petrus antwortete Jesus auf diese Frage: „Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Johannes 6,68). Der Apostel Paulus schrieb: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, auf dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig geschickt.“ (2. Timotheus 3,16-17).
Es ist nicht so, dass ein Bruder oder eine Schwester im Herrn uns nicht in unserem Wissen über die Bibel und unseren Weg mit Jesus helfen kann, aber es wird zu einem ernsten Problem, wenn unser Glaube sich zu einer Abhängigkeit von ihnen entwickelt. Dann ist es nicht mehr unser Glaube! Der Herr hält uns alle persönlich für das verantwortlich, was wir glauben. Ich hatte das außerordentliche Privileg, fast vier Jahrzehnte lang mit Dave Hunt zu arbeiten und von ihm zu lernen – doch er hat mich nie geistig bevormundet. Wenn ich Fragen hatte, ließ er mich meistens in der Schrift nachforschen, um selbst zu verstehen, was ich glaube und warum ich es glaube.
Zu wissen, was man glaubt, aber nicht zu wissen, warum, ist der Kern der Flucht vor der Vernunft. Sicherlich muss ein an Jesus Christus Glaubender wissen, was er über die Erlösung glaubt, um gerettet zu sein. Dieses Wissen ist jedoch selten hilfreich, um Nichtgläubige von den Gründen zu überzeugen, die ein Gläubiger hat, um sein Leben dem Herrn anzuvertrauen und dadurch Gottes Geschenk des ewigen Lebens zu empfangen. Dave Hunt erzählt, wie er eine Predigt hielt, in der er darlegte, warum der biblische Glaube auf Vernunft und Beweisen beruhen muss. Im Anschluss an seine Predigt kamen einige Leute zu ihm und sagten, wenn man Beweise habe, hätte man dann keinen Grund mehr zu glauben? Daves Antwort bestand darin, ihr Verständnis von biblischem Glauben in Frage zu stellen, der kein Sprung ins Ungewisse ist – d. h. ein Glaube ohne substanzielle Unterstützung.
Das Wort Gottes verweist uns zum Beispiel auf die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Dieses Ereignis, das bedeutendste und glorreichste der Geschichte, wird in der Schrift nicht als ein Ereignis dargestellt, das durch blinden Glauben angenommen werden soll. Im Gegenteil, Lukas schreibt in Apostelgeschichte 1,3 in Bezug auf die Auferstehungsaktivitäten: „welchen er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt hat, indem er vierzig Tage hindurch von ihnen gesehen wurde und über die Dinge redete, welche das Reich Gottes betreffen.“ Was waren einige dieser glaubensermutigenden „sicheren Kennzeichen“? Zum einen bewies Er seinen Jüngern durch Seine körperliche Erscheinung, dass Er kein Geist oder eine Fata Morgana war: „Sehet meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe.“ Man sollte meinen, dass ihr Glaube sowohl durch die Erscheinung als auch durch die überzeugenden Worte Jesu gestärkt worden wäre! Aber das war noch nicht genug: „Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch [und von einer Honigscheibe]; und er nahm und aß vor ihnen.“ (Lukas 24,39.41-43). Wieder gab Jesus ihnen weitere „Beweise“. Er gab ihnen auch Gründe aus der Schrift, um zu glauben, dass er von den Toten auferstanden war: „Er sprach aber zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses' und den Propheten und Psalmen“ (Lukas 24,44).
Hier geht es darum, dass die Bibel das, was sie erklärt, mit unwiderlegbaren Gründen und „vielen sicheren Kennzeichen“ belegt. Damit wurde das Glaubensfundament gelegt, das wiedergeborene Christen befähigt, „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“ Dieses Fundament ist notwendig und gibt den Gläubigen die Zuversicht, im Glauben das anzunehmen, was unser endlicher Verstand nicht begreifen kann! Es gibt zum Beispiel gute Gründe dafür, dass Gott aus drei Personen bestehen muss, doch diese Wahrheit des Wortes Gottes übersteigt unsere Fähigkeit, sie mit dem Verstand zu erfassen, und kann nur durch den Glauben bekräftigt werden – einen Glauben, der auf dem Fundament unfehlbarer Beweise und Gründe aufgebaut ist. Dazu könnten wir noch die Wahrheit hinzufügen, dass Gott alles aus dem Nichts erschaffen hat, und den Glauben, dass Gott schon immer existiert hat. Das sind alles Glaubensfragen, wie Dave betont: „Der Glaube umfasst also einige Dinge, die ich nicht beweisen oder vollständig verstehen kann, aber er macht nur den Schritt in die Richtung, in die die Beweise zeigen, und nachdem ich genügend Beweise erhalten habe, die einen solchen Schritt rechtfertigen.“
In unserer Zeit, in der die „geistliche Korrektheit“ des Ökumenismus vorherrscht und die „Freundschaftsevangelisation“ der Berichtigung falscher Überzeugungen unserer verlorenen Freunde vorgezogen wird, verblasst die Vernunft in Bezug auf die Wahrheit der Schrift schnell. Was ist dann mit Paulus' kontinuierlichem evangelistischen Ansatz? „Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen hinein und unterredete sich an drei Sabbathen mit ihnen aus den Schriften“; „Er unterredete sich aber in der Synagoge an jedem Sabbath und überzeugte Juden und Griechen“; „Er kam aber nach Ephesus und ließ jene daselbst; er selbst aber ging in die Synagoge und unterredete sich mit den Juden“; „Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt gehe hin; wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen lassen“; „Er ging aber in die Synagoge und sprach freimütig drei Monate lang, indem er sich unterredete und sie von den Dingen des Reiches Gottes überzeugte“ (Apg 17,2; 18,4.19; 24,25; 19,8).
Heute sind wir auf der Flucht vor der Vernunft. Wenn jemand Gottes Wort ablehnt oder sich von ihm entfernt, bleibt er mit seinen eigenen irrationalen Mitteln und Wegen zurück, um seine Probleme zu lösen (Sprüche 14,12; 16,25). Das hat noch nie funktioniert, wie die Geschichte beweist. Doch dieser Misserfolg hat die Menschheit nicht abgeschreckt. Im Gegenteil, die vergeblichen Versuche des Menschen nehmen exponentiell zu. Die Vernunft wurde gekapert und durch Mystizismus ersetzt. Wenn die Dinge nicht in einem praktischen Sinn gelöst werden können, verlagert man sich auf das Subjektive, die Fantasie, die Illusionen, die Wünsche. Gefühle werden zum hoffnungsvollen Leitfaden für die Erfüllung der eigenen Erwartungen, die sich nie erfüllen. Unter diesen Bedingungen ist die Vernunft nicht mehr in der Lage, jemanden von seinen irrigen Überzeugungen abzubringen. Solche Gespräche enden fast immer mit: „Ich höre, was du sagst, aber es tut mir leid, ich fühle einfach nicht so.“ Wenn man seine Hoffnung an Gefühle knüpft, ist objektives Denken tot.
Das wird der Modus Operandi Satans sein, um die Religion und das Reich des Antichristen einzuläuten. Die Orientierung an „Gefühlen“ beseitigt jegliches Schuldgefühl, jegliches Gefühl, verurteilt zu werden oder im Unrecht zu sein. Wie können die Gefühle eines Menschen als „falsch“ eingestuft werden? Die Person selbst wird zum Schiedsrichter der Wahrheit („Deine Wahrheit ist deine Wahrheit und meine Wahrheit ist meine Wahrheit“). Es ist nur eine leichte Abwandlung von Satans Angebot an Eva: „und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“ Die Person selbst wird zu einem „Gott“, was die Lüge ist, die im Himmel mit Luzifers Selbsterhöhung begann (Jesaja 14,13-14) und das Ziel des Antichristen und aller ist, die ihm folgen wollen.
Die Flucht vor der Vernunft ist eine Reise in die völlige Finsternis und die ewige Trennung von Gott, der uns so sehr liebt, dass er seinen Sohn Jesus sandte, um die volle Strafe für unsere Sünden zu bezahlen und uns das Geschenk des ewigen Lebens mit ihm anzubieten.
TBC
Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln sich hinwenden. – 2 Timotheus 4,3-4
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