Frage: Ist es nicht wahr, dass es bereits viele einzelne „Antichristen“ zur Zeit des Johannes gab? Warum also behaupten Sie (und viele andere!), „der Antichrist” werde erst noch kommen?
Antwort: Wir schätzen, was Sie über die vielen Antichristen sagten, die zur Zeit des Johannes lebten. Das ändert die Tatsache jedoch nicht, dass der Antichrist noch kommen wird. Gewiss kommt der Mensch der Sünde, der Gesetzlose von 2 Thessalonicher 2, noch, „den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft“. Dies ist eine bestimmte Person, die offensichtlich noch nicht kam und auf der Erde sein muss, damit das Zweite Kommen erfolgt, denn ein Ziel von Christi Rückkehr auf diese Erde ist die Zerstörung dieses Mannes, den ich für den Antichristen halte, dem alle früheren Antichristen den Weg bereitet haben.
Frage: Mehrere christliche Führer rechtfertigen aus der Schrift den Mord von Leuten, die abtreiben. Sie behaupten, das Leben zu nehmen, um unschuldiges Leben zu retten, sei biblisches Prinzip. Was meinen Sie?
Antwort: Wir können keine biblische Wahrheit verstehen, wenn wir einen einzelnen Vers isoliert betrachten, sondern nur, wenn wir die Bibel als Ganzes nehmen. Obgleich uns beispielsweise die Bibel ermahnt, „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten“ (2 Mose 20,16; Matthäus 19,18), wurde die Hure Rahab gelobt, weil sie log, um das Leben der beiden Spione, die Joshua gesandt hatte, zu retten (Josua 2,4-6). Gott segnete sie für ihren Glauben an Ihn (Josua 6,17). Dies ist keine „Situationsethik“, sondern gesunder Menschenverstand und Treue auf der Seite der Gerechtigkeit, etabliert als biblisches Prinzip.
Auch untersagt das Gebot „Du sollst nicht töten“ (2 Mose 20,13) nicht alles Töten. Christus erklärte, man solle nicht töten im Sinne von morden (Matthäus 19,18 – das Substantiv phonos steht für Mord / Totschlag). Das ganze Alte Testament gibt an, Waffen zur Selbstverteidigung, der Einnahme des Gelobten Landes sowie zum Schutz der Leute Gottes zu ergreifen verletze nicht das Tötungsverbot, weil es nicht Mord ist
Römer 13,1-4 erinnert uns, was heute angeht, dass Obrigkeiten, die Gottes moralische Gesetze bei ihren Bürgern durchsetzen (die sich in jedem Gewissen finden – Römer 2,14-15), von Gott autorisiert sind, das Schwert zu benutzen. Gewiss agiert ein Polizist, der gezwungen ist, jemanden zu erschießen, um das Leben von Geiseln zu schützen, die vom Tode bedroht sind, innerhalb der Schrift. Auch ein Bürger darf dasselbe tun als faktischer Vertreter der Obrigkeit, agierend im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Was ist dann mit Abtreibungsgegnern, die einen Arzt töten, um ihn am Mord von Babys im Mutterleib zu hindern? Die Führer der Pro-Life Bewegung glauben nicht, solch Töten sei durch die Schrift gerechtfertigt – und sie liegen richtig. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum dies Töten Mord ist und somit verboten durch die Schrift.
Der offensichtliche Hauptgrund ist, dass das Töten eines Abtreibungsarzt kein Leben rettet. Abtreibung, obgleich falsch, ist durch Gesetze geschützt und es gibt immer genug Ärzte, die diese „legale Prozedur“ anstelle der Getöteten fortführen. Es ist daher sinnloses Töten, und somit Mord, einen Abtreibungsarzt zu erschießen.
Wenn ein Abtreibungsarzt (oder mehrere) das Baby gegen den Willen der schwangeren Mutter abtreiben und der einzige Weg, das Morden zu stoppen, die gewaltsame Hinderung wäre, wäre diese Aktion gerechtfertigt. Das trifft jedoch nicht zu. Die Hauptschuld für die Abtreibung liegt nicht bei den Abtreibungsärzten, sondern bei schwangeren Frauen, die den Mord im Mutterleib verlangen. Der Haupt-Mitschuldige ist die Regierung, die diese Morde legalisiert. Offensichtlich kann man Abtreibungen nicht durch Gewalt stoppen. Ärzte sind ersetzbar und Gewalt gegen den Patienten tötet auch das Baby. Die einzig biblisch gangbare Option ist, gegen Abtreibung zu predigen, die Öffentlichkeit zu informieren und zu warnen, dass Abtreibung von Babys Mord ist und von Gott als solcher gerichtet wird sowie schwangeren Frauen biblischen Rat und Alternativen anzubieten.
Frage: Sie zitierten einen Auszug aus Sir Robert Andersons Buch Die Bibel oder die Kirche, worin er sagt, „Im Christentum werden Leute gerettet… die sich dem Herrn Jesus Christus unterwerfen.“ Ist das Rettung? Sagte Paulus dem Kerkermeister in Philippi, „Unterwerfe dich der Herrschaft Jesus Christi und du wirst errettet werden“? Macht es Sinn anzudeuten, um ein geistliches Baby zu werden, müsse man ein höheres Niveau an Reife / Hingabe / Unterwerfung zeigen als viele, die nach der Zeit im Glauben „Lehrer sein müssten“, in Wirklichkeit aufgrund ihrer Vernachlässigung des Geistlichen aber immer noch „Milch benötigen“?
Antwort: Zunächst mal ändert die Weise, wie Sie Andersons Aussage abkürzen, die Bedeutung. Wir zitierten: „Die Reformation war eine… Revolte… gegen kirchliche Oberhoheit… der Zwang, von dem uns diese tapferen und edlen Männer befreiten…. Christentum macht Rettung zur persönlichen Sache zwischen dem Sünder und Gott. Es ist keine Frage, sich Verfügungen der Religion, sondern sich persönlich dem Herrn Jesus Christus zu unterwerfen…. Aber… Menschen ersehnen… einen Priester…. Statt Golgatha haben wir das ‚Opfer der Eucharistie‘ der Messe….“
Bestimmt diskutiert Anderson nicht wie man ein „geistliches Baby“ wird, wie Sie andeuten. Noch weniger schlägt er Werksgerechtigkeit vor. „Es“ bezieht sich nicht auf „Rettung” sondern auf „Christentum“; nicht wie man Christ wird, sondern nach der Rettung als Christ lebt. Und dazu gehört Unterwerfung unter den Herrn, nicht einer Kirche.
Anderson bekämpft ausdrücklich die „kirchliche Obergewalt“ des römischen Katholizismus, der Mitglieder den Erlassen und Ritualen von Menschen unterwirft statt dem Herrn. Er sagt, Rettung sei zwischen dem Einzelnen und Christus, ob am Anfang oder im „Werk“ des Auslebens (Philipper 2,12), nicht den Ritualen und Regeln der Kirche von Rom gehorchend. Wir sind Jünger des Herrn Jesus Christus, nicht einer kirchlichen Hierarchie.
Man kann außerdem kein Christ sein, ohne anzuerkennen, dass Jesus Christus Gott der Herr ist: „denn wenn ihr nicht glauben werdet, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben“ (Johannes 8,24). Paulus sagte dem Kerkermeister in Philippi „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden“ (Apostelgeschichte 16,31). Er schrieb an die Römer: „wenn du mit deinem Munde Jesum als Herrn bekennen… wirst… denn jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden" (Römer 10,9-13).
Wir kommen zu Ihm als dem Herrn, wenn wir gerettet werden, und folgen Ihm dann als Herrn. Christus stellte die ernste Frage: „Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?“ (Lukas 6,46). Als Seine Jünger gehorchen wir unserem Herrn – nicht um gerettet zu werden, sondern weil wir den Einen lieben, der uns gerettet hat: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten…“ (Johannes 14,23).