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F&A 2021_08

TBC Staff

Frage: Bitte erklären Sie mir, ob Seele und Geist dasselbe sind. Wenn ja, warum unterscheidet sie das Wort?

Antwort: 1 Thessalonicher 5,23 sagt klar: „…euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“ Wie kann man Seele und Geist unterscheiden? Hebräer 4,12 sagt uns, „das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist“. Seele und Geist unterscheiden sich, und es bedarf eines extrem scharfen (übernatürlichen) Instruments, sie zu unterscheiden. Folglich versagt jede menschliche Definition. Die Seele soll Verstand, Wille und Gefühle beinhalten. Jesus sagt als Mensch, „meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode…“ (Matthäus 26,38; siehe auch Hiob 10,1, Psalm 119,28, Sacharja 11,8, usw.).

Manche mögen betonen, dass Jesus auch in Seinem Geist erschüttert war: „Als Jesus dies gesagt hatte, ward er im Geiste erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern“ (Johannes 13,21). Eindeutig adressiert der Geist Fragen jenseits von Verstand, Wille und Gefühl.

Als Jesus am Kreuz starb, übergab Er Seinen „Geist“ in Seines Vaters Hände (Lukas 23,46). Der menschliche Geist kehrt beim Tod zum Herrn zurück, der ihn gab (Prediger 12,7; 2 Korinther 5,8; Philipper 1,23). „Seelen“ standen vor Gott. „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten; und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet waren“ (Offenbarung 20,4). Obgleich die Schrift uns keine exakte Definitionen von Seele und Geist gibt, wird uns aus den zitierten und vielen anderen Versen versichert, dass sie verschiedene Teile des Aufbaus des Menschen sind.

Frage: Seit kurzem weiß ich von einer wachsenden Bewegung, die wohl in Gesetzlichkeit abdriftet – die heutigen messianischen Versammlungen. Sie haben einen zugrunde liegenden Stolz, der sie von bekehrten Heiden abhebt. Sie praktizieren eine Menge jüdische Traditionen, verwebt in christlichem Dienst. Was meinen Sie?

Antwort: Viele Gemeinden mit jüdischen Gläubigen sind sehr biblisch. Andere sind, wie Sie andeuten, in Gesetzlichkeit gefallen, indem sie in gewissem Maße den Gesetzen Moses gehorchen. Sie nennen sich „vervollständigte Juden” (ein unbiblischer Begriff), sie meinen, es hilft, die jüdischen Bräuche des Alten Testaments zu übernehmen. Die Bibel dagegen sagt, „Da ist nicht Jude noch Grieche“ (Galater 3,28) in der Gemeinde, sondern Christus hat aus Juden und Nationen „einen neuen Menschen“ geschaffen (Epheser 2,15).

Paulus rügte Petrus, weil er in jüdischen Separatismus zurückging und „die Nationen zwingt, jüdisch zu leben“ (Galater 2,14). Der gesamte Galaterbrief argumentiert gegen jeden Christen, ob Jude oder aus den Nationen, alttestamentliches Gesetz zu befolgen. Wir haben einen höheren Standard: wie Jesus zu sein, ihm zu gestatten, Sein Leben durch uns zu leben. Jüdische Sitten haben keinen Raum in der Gemeinde Christi! Die Freiheit vom Gesetz Moses und jüdischer Gesetzlichkeit und Sitten, die wir in Christus haben, konnten die ersten jüdischen Bekehrten nur schwer akzeptieren. Apostel und Älteste trafen sich in Jerusalem, diesen Streit zu schlichten und unter Gottes Führung erklärten sie, dass die Gläubigen aus den Nationen nicht unter Gesetz seien (Apostelgeschichte 15).

Was ist mit jüdischen Gläubigen? Es gibt keinen Unterschied (Römer 10,12) zwischen ihnen und den Nationen in Christus, denn Er hat „abgebrochen… die Zwischenwand der Umzäunung“ (Epheser 2,14) zwischen ihnen, „als er ausgetilgt die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war… indem er sie an das Kreuz nagelte“ (Kolosser 2,14). Juden mögen ihr angestammtes Erbe ehren (beim Passah usw.), dürfen aber Judentum nicht mit Glauben an Christus vermischen. Messianische Versammlungen, die versuchen, jüdisch zu handeln, müssen die Ermahnung von Paulus beachten: „Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft [Gesetz] halten“ (Galater 5,1).

Frage: Ich kann Jeremias Aussage, Jerusalem würde 70 Jahre verlassen sein, nicht mit der Geschichte oder der Bibel in Einklang bringen. Wann fing diese 70 jährige Periode and und wann endete sie? Auch verstehe ich Darius, Kyrus, die Wiedererrichtung des Tempels unter Esra und den Wiederaufbau Jerusalems unter Nehemia nicht.

Antwort: Das ganze Thema der 70-Jahre Verlassenheit Jerusalems scheint mehrere, scheinbar hoffnungslose Widersprüche zu enthalten. Ich habe gelernt, dass Gott manchmal scheinbare Widersprüche zulässt, damit wir tiefer bohren, und oft ist am Ende unser Glaube gestärkt.

Zuallererst begegnen wir dem scheinbaren Widerspruch über die Dauer von Daniels Zeit in Babylon. Daniel 10,1 sagt, „Im dritten Jahre Kores', des Königs von Persien, wurde dem Daniel… eine Sache geoffenbart….“ Blieb Daniel nur bis zum ersten Jahr von Kyrus, wie konnte er im dritten Jahr von ihm noch leben und Offenbarungen empfangen? Offensichtlich meint 1,21 („Und Daniel blieb bis zum ersten Jahre des Königs Kores.“) nicht, dass Daniel im ersten Jahr des Kyrus starb. Die Aussage wurde gemacht, weil Kyrus in seinem ersten Jahr den Juden die Rückkehr erlaubte. Somit erfahren wir, dass Daniel die Rückkehr der Gefangenen unter Kyrus erleben durfte. Dass die ersten Weggeführten im ersten Jahr des Kyrus zurückkehrten steht klar in 2 Chronika 36,22-23 und in Esra 1,1-4, 5,13 und 6,3.

Das bringt uns zu einem scheinbar hoffnungslosen Widerspruch, weil Kyrus II (der Große) von 550 bis 529 v. Chr. regierte. 550, das erste Jahr seiner Herrschaft, wäre für die Rückkehr der Weggeführten nach Jerusalem viel zu früh, sollte das tatsächlich das Ende der Verlassenheit sein. Sogar wenn wir ab der ersten Wegführung nach Babylon in 605 rechnen, ergibt das nur 55 statt der 70 Jahre Verlassenheit Jerusalems, prophezeit von Jeremia (Jeremia 25,3-11; Daniel 9,2). Wir dürfen die Periode bis ins erste Jahr seiner Herrschaft über Babylon ausdehnen, das er 539 eroberte. Da wurde das Dekret zweifellos erlassen und war wohl „das erste Jahr“ seiner Herrschaft (bis dahin war er für die jüdischen Gefangenen nicht zuständig), aber es fehlen immer noch vier Jahre von den 70.

Es scheint klar, die erste Welle der Rückkehrenden nach Jerusalem durch Kyrus Dekret, die zum Start der Tempel Wiederherstellung führte, endete nicht die 70-Jahre Verlassenheit. Acht Jahre nach dem Tod von Kyrus betete Daniel immer noch für die Wiederherstellung Jerusalems (Daniel 9,1-19) im ersten Jahr von Darius. Kyrus starb 529, danach kam sein Sohn Kambyses, danach Darius in 521 (nach achtmonatigem Intermezzo 522 durch einen unrechtmäßigen König). Daniel betete mindestens 18 Jahre, nachdem die erste Welle der Weggeführten nach Jerusalem zurückkehrte und den Tempelbau startete, inständig für ein Ende der Verlassenheit Jerusalems.