Frage: Mit Ihren Aussagen über die Unterscheidung zwischen Israel und der Gemeinde bin ich nicht einverstanden. Paulus lehrt uns in Epheser 2,11-22, dass die Gemeinde und Israel „eine“ Gruppierung von Gläubigen sind…. Römer 9-11 beschreibt Israel… als die Menschen aller Zeit, Orte, Länder, Nationalitäten und ethnischen Gruppen, die Glauben an Gott haben…. Israel ist nicht „Gottes irdisches Volk“, sondern Gottes geistliches Volk… Gläubige überall…. Gottes Landverheißungen versprechen Seinem irdischen Volk kein physisches Land. Sie verheißen Seinem geistlichen Volk ein geistliches Land… den Himmel.
Antwort: Sie vergeistigen die Wahrheit der Schrift. Paulus spricht von „meinen Verwandten nach dem Fleische, welche Israeliten sind… deren die Väter sind, und aus welchen, dem Fleische nach, der Christus ist“ (Römer 9,3-5). Das Wort Fleisch kann nicht in Geist umgewandelt werden. Das „Volk Israel nach dem Fleisch” (die leiblichen Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs) hat im Laufe der Geschichte existiert und existiert auch heute noch. Ihre Geschichte findet sich in der Bibel, einschließlich ihres jahrhundertelangen Besitzes des verheißenen Landes, ihrer Vertreibung daraus und ihrer Zerstreuung über die ganze Welt, ihrer Verfolgung und ihrer Bewahrung – zusammen mit Hunderten von eindeutigen Prophezeiungen über ihre Rückkehr. Wenn Israel ein geistliches Volk ist, d. h. alle wahren Gläubigen überall, was ist dann das besondere Volk Israel, dessen Geschichte das Alte Testament ausführlich beschreibt und das Gegenstand der meisten alttestamentlichen Prophezeiungen ist? Israel existiert heute als eigenständiges Volk und Nation und ist wieder im Besitz eines Teils des Landes, das ihm verheißen wurde und das es einst vollständig besaß. Jede Nachrichtensendung bestätigt dies. Versuchen Sie den Arabern zu sagen, dass das nicht die Juden sind, die heute in Israel leben!
Die Bibel beschreibt Israel als etwas Besonderes unter den Völkern der Welt. Als Nation und als Volk werden die Juden in Hunderten von Versen von allen anderen unterschieden, wie zum Beispiel „ich werde es euch zum Besitz geben, ein Land.... Ich bin Jehova euer Gott, der ich euch von den Völkern abgesondert habe…. Und ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin heilig, ich, Jehova; und ich habe euch von den Völkern abgesondert, um mein zu sein“ (3 Mose 20,24-26); „dich hat Jehova, dein Gott, erwählt, ihm zum Eigentumsvolke zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind“ (5 Mose 7,6); „und alle Völker der Erde werden sehen, dass du nach dem Namen Jehovas genannt bist, und werden sich vor dir fürchten…. Und du wirst zum Entsetzen werden, zum Sprichwort und zur Spottrede unter allen Völkern, wohin Jehova dich wegtreiben wird…. und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Und Jehova wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde“ (5 Mose 28.10.37.63-64); „Höret das Wort Jehovas, ihr Nationen… Der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln und es hüten wie ein Hirt seine Herde…. es soll nicht ausgerottet noch zerstört werden in Ewigkeit“ (Jeremia 31,10.40); „[Gog und Magog] sprechen: Ich will hinaufziehen… gegen ein Volk, das aus den Nationen gesammelt ist…. Und du wirst wider mein Volk Israel heraufziehen…. Am Ende der Tage wird es geschehen, dass ich dich heranbringen werde wider mein Land, auf dass die Nationen mich kennen...“ (Hesekiel 38.11-16).
Sacharja 12, 13 und 14 beziehen sich gewiss auf Jerusalem als „Taumelschale“ für alle Völker in den letzten Tagen, auf Israel, das von allen Völkern der Erde angegriffen wird, auf Christus, der zum Ölberg kommt, um Sein Volk zu retten und auf ganz Israel, das Ihn sehen und Ihm glauben wird. Man kann Israel nicht vergeistigen, ohne der Geschichte, den gegenwärtigen Fakten und der Bibel Gewalt anzutun. Wenn Israel die Gemeinde ist, warum sagt Paulus, „Brüder! das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden“ (Römer 10,1)? Um in der Gemeinde zu sein, muss man bereits im Sinne von Johannes 3,16, Apostelgeschichte 16,31 und Römer 1,16 gerettet sein: „Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene [Gerechtigkeit] aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen“ (Römer 10,3).
Auch lehrt Epheser 2,11-22 nicht, dass „die Gemeinde und Israel ‚eins‘ sind“, wie Sie behaupten. Dort steht, dass die Nationen „entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung“ waren, aber durch Christus „Hausgenossen Gottes“ wurden. Die Botschaft handelt nicht von der Einheit Israels und der Gemeinde, sondern der Tatsache, dass sowohl Juden wie Nationen (als Einzelne durch Glauben an Christus) zu „einem neuen Menschen“ gemacht wurden. Es gibt eine neue Einheit, die Gemeinde, „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist“ (Epheser 2,20).
Die Gemeinde entstand erst nach Christi Fleischwerdung und Verherrlichung. Wenn Israel bereits die Gemeinde wäre, hätte Christus kaum gesagt, dass sie erst in der Zukunft gebaut werden soll: „ich will meine Gemeinde bauen“ (Matthäus 16,18). Die Identifizierung Israels mit der Gemeinde erfordert eine solche Vergeistigung der Schrift, dass ihre gesamte Bedeutung verändert wird und ihre großen Verheißungen bezüglich der Rückkehr Christi nach Israel, um Sein Königreich auf dem Thron Seines Vaters David zu errichten, zu bloßen Allegorien werden.
Frage: Man sagt uns, Gott verwende Prüfungen, um den Glauben und das Vertrauen eines Gläubigen zu stärken. Ist das nicht untypisch für einen Gott, der Liebe ist?
Antwort: Der Autor des Hebräerbriefs sagt unmissverständlich, „denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“ (Hebräer 12,6). Jakobus 1,17 sagt uns, „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter“. Paulus wiederum sagt, Gott habe ihm „ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, auf dass er mich mit Fäusten schlage“ (2 Korinther 12,7). Weiter erklärt er, er habe Gott gebeten, ihn zu entfernen und der Herr habe nein gesagt (Verse 8-9). Paulus gab Timotheus auch einige medizinische Ratschläge, um die Magenprobleme und das „häufige Unwohlsein“ des jungen Mannes zu lindern (1 Timotheus 5,23). Warum hat Paulus Timotheus nicht geheilt wie so viele andere? Die Antwort ist offensichtlich. Genauso wie Gottes Gabe eines „Dornes“ an Paulus einen speziellen Zweck erfüllte, so erfüllte auch Timotheus' Leiden einen bestimmten Zweck.
David war bereit, „durch das Tale des Todesschattens“ zu wandern (Psalm 23,4), weil Gott mit ihm war. Derselbe Vers sagt auch, „dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich“. Bedenkt, was das bedeutet. Während der Hirtenstab dazu diente, ein eigenwilliges Schaf sanft in die Herde zurückzuziehen, wurde der Stecken dazu verwendet, Raubtiere zu verjagen und abirrende Schafe mit einem oder zwei gezielten Schlägen zu lenken.
Was einige als Grausamkeit (oder Missbrauch) ansehen würden, ist in Wirklichkeit ein Geschenk des Lebens! Inmitten schweren Gerichts schrieb Jeremia Gottes Erklärung auf: „Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht Jehova, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren“ (Jeremia 29,11). Viele treue Christen können das Zeugnis des Psalmisten nachempfinden: „Bevor ich gedemütigt ward, irrte ich…“ (Psalm 119,67). Selbst eine lange Zeit der Bettlägerigkeit kann als „Er lagert mich auf grünen Auen…“ (Psalm 23,2) betrachtet werden.
Jesus versprach Freude, Frieden und Glück in Ihm (nicht in der Welt). Obwohl er versprach, dass Trübsal kommen würde, gab er uns die Verheißung, dass er die Welt überwunden hat (Johannes 16,33), nicht, dass Er notwendigerweise unsere Trübsal beseitigen würde. Paulus und die Apostel zeugten von den unzähligen Mühen, die auf sie zukamen. Obgleich unser „äußerer Mensch verfällt”, wird doch „der innere Tag für Tag erneuert“ (2 Korinther 4,16). Obgleich es nicht leicht ist, zu erkennen, wie Probleme den Glauben eines Gläubigen stärken können, bezeugt der Apostel Paulus diese Tatsache (2 Korinther 4,17-18; 5,1-21; 6,1-10, usw.). Die Schrift ist voll von Beispielen (siehe Hebräer 11) von Menschen, die durch Prüfung, Mühen und große Verluste näher zu Gott gebracht wurden. Das schließt die Befreiung aus Bedrängnissen nicht aus (Psalm 34,19). Auch wir müssen alle im Glauben wandeln. Noch bedenklicher ist Ihre Aussage, sie könnten diese Dinge in der Schrift nicht finden.