Hebräische Wurzeln und der Sauerteig der Erlösung durch Werke – Teil 1
T.A. McMahon, G.R. Fischer
Darum fegt den alten Sauerteig aus… — 1 Korinther 5,7
Der Apostel Paulus warnte davor, hin- und hergeworfen und umhergetrieben zu sein von jedem Wind der Lehre (Epheser 4,14). Diese Tage wehen der Kirche die Winde falscher Lehre heftig um die Nase.
Die meisten Leute, die an Gott glauben, ahnen, es gibt gewisse Dinge, die wir tun können, um Ihm zu gefallen und so unsere Stellung beim Allmächtigen zu verbessern und bestimmte Vorteile für uns zu erlangen. Etwas davon stimmt, aber es kann ernste Probleme geben, wie etwa eine Art Werksgerechtigkeit. Denkt daran, Gnade ist Gottes Güte für den Unwürdigen, man kann nicht für sie arbeiten oder sie verdienen (Epheser 2,8-10).
Natürlich wird echte Errettung immer von Werken begleitet sein (Titus 2,11-13; 3,8). Diese Wahrheit findet sich in der Schrift. Zum Beispiel, „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Johannes 14,23). „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in allem, denn das ist dem Herrn wohlgefällig“ (Kolosser 3,20). Epheser sagt uns, Vater und Mutter zu ehren sei das „erste Gebot mit einer Verheißung“ (6,1-2). 1 Johannes sagt, „und was immer wir bitten, das empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist“ (6,22) [Hervorhebung des Autors]. Den Lehren des Wortes Gottes zu gehorchen bringt in der Tat Vorteile und gefällt dem Herrn. Jesus akzeptiert uns wie wir sind, aber lässt uns nicht so, wie wir waren. Echte Errettung ruft Heiligung und gute Werke hervor, veranlasst durch den Heiligen Geist.
Es braucht mehr als nur ein Ersuchen, wenn man Gott um etwas bittet. Ja, Jesus sagte, „Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun“ (Johannes 14,14). Die Schrift sagt jedoch auch, „Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden“ (Jakobus 4,3). Gottes Reaktion auf unsere Bitten hängt oft ab von unseren Motiven, unserem Wandel mit Ihm, unseren Herzenswünschen im Einklang mit Seinem Wunsch, Willen, Gnade, Barmherzigkeit und so weiter. Diese Umstände stellen die falschen Lehren von Word/Faith, Wohlstands- und Heilungspredigern in Frage, die bestimmte Schriftstellen in ein Gesetzessystem von Ursache und Wirkung verbiegen wollen. Sie scheinen dabei Gott zum Flaschengeist zu machen, der auf unsere Forderungen reagieren muss. Wenn ein Vers „eingefordert“ wird, muss Gott dem angeblich unbedingt nachkommen.
Jeder Versuch, das Wort Gottes als ein System geistlicher Gesetze (oder Methoden / Techniken) zu interpretieren, ist nicht nur stockfalsch, sondern unterscheidet sich kaum von Ansichten und Praktiken von Magie, Okkultismus und Hexerei. Zumindest erzeugt es Gesetzlichkeit. Wer nicht gemäß der Lehre der Word / Faith Prediger geheilt wird, hört zumeist (auch vom Prediger), er konnte aus Mangel an Glauben nicht geheilt werden. Gesetzlichkeit ergibt sich aus diesem System, da man gezwungen wird, den Details der falschen Lehre (selbstgemachten Gesetzen) zu folgen, um das gewünschte Resultat zu erzielen. All dies ist auch mit „Erlösung durch Werke) verwandt, was wir später betrachten. Ein weiterer Aspekt der Gesetzlichkeit ist es, unbiblische, selbstgemachte Regeln und Praktiken zu schaffen, die man nicht in der Schrift findet (Kolosser 2,20-23).
Obgleich sorgsame biblische Christen die Irrtümer der Word/Faith und Wohlstandslehren offensichtlich leicht unterscheiden können sollten, gibt es eine wachsende Bewegung, die vielfach verwandt ist (obschon weit subtiler und verführerischer), namens Hebrew Roots Movement [wörtlich: Hebräische Wurzel Bewegung].
Im Hebrew Roots Movement (HRM) versuchen seine Anhänger generell, sich Gott zu nähern, indem sie Dinge vom Judentum nehmen, die als biblisch bedeutsam und wertvoll empfunden werden. Obgleich Juden zur Bewegung gehören, die an Jesus Christus als ihren Messias glauben, umfasst sie zumeist nichtjüdische Namens- und echte Christen (Heiden). Die HRM ist eigentlich keine richtige Bewegung. Es gibt in dieser Gruppe keine nationale Organisation oder Führungshierarchie, doch es gibt Führer und Autoren aus verschiedenen ad hoc Organisationen, Kirchen und Diensten, die den Trend befürworten. In der Subkultur bezeichnet man, abhängig von der Laune der Führung, Kirchen als Synagogen, Pastoren als Rabbis, Jesus als Jeschua. Dieses Konzept, es sich im Verlaufe auszudenken, zeigte sich, als ein „christlicher Rabbi“ einen Wohlstandslehrer in eine Thorarolle einhüllte, ihn König nannte und auf einem Stuhl von Saaldienern auf den Schultern herumtragen ließ.
Viele werden aufgrund ihrer Liebe zu Israel, seine Kultur und Traditionen zur HRM hingezogen. Diese Gefühle führten jedoch Scharen zu einer nicht mehr biblisch akzeptablen Haltung zu jüdischen Dingen sowie Ansichten und Praktiken entgegen den Lehren der Schrift. Manche hat die HRM zu einem Evangelium der Werksgerechtigkeit gebracht, vor dem der Apostel Paulus warnte und es in seinem Galaterbrief verdammte: „O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen oder durch die Verkündigung vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen und wollt es nun im Fleisch vollenden?“ (Galater 3,1-3)
Es gibt wohl drei verschiedene Ebenen in der HRM: (1) Leute, die jüdische Praktiken mit ihren Requisiten als Mittel der Erlösung ansehen, (2) Leute, die eine jüdische Lebensweise als Mittel der Heiligung und frommeres geistliches Leben sehen, (3) Leute, die sich ins Judentum vertiefen, um die Sitten und Gebräuche biblischer Zeiten zu verstehen. Ebenen 1 und 2 machen ihren Anhängern riesige Probleme. Sie schaffen auch „Stufen“ von Christen und einen entzweienden Elitismus. Ebene 3 kann man einfach Hermeneutik 101 nennen. In den Ebenen 1 und 2 ahmt man nach, aber zu Ebene drei zählen jene, die bessere Erhellung und Einsicht ins Wort suchen. Die meisten Exegeten fallen in diese dritte Kategorie.
Jeder aufrichtige Gläubige ist geistlich wiedergeboren, indem er an das glaubt, was Jesus am Kreuz vollbracht hat. Daraus resultiert ewiges Heil. Der Heilige Geist wohnt dann in ihm und befähigt ihn, ein Leben zu führen, das fruchtbar ist und dem Herrn gefällt. Nur so kann man vor der ewigen Trennung von Gott errettet werden. Dennoch gibt es eine bestimmte Art von „Errettung“ (manchmal Heiligung genannt), die ein Gläubiger durch Gottes Gnade verwirklichen soll (Philipper 2,12-13). Nochmals, der wiedergeborene Christ begann, wie Galater sehr deutlich macht, im Geist und sein Leben in Christus kann nur vom Heiligen Geist befähigt geführt werden. Die im Fleisch sind können Gott nicht gefallen (Römer 8,8) und es nützt auch nichts (Johannes 6,63).
Viele derer, die vom Hebrew Roots Movement angezogen sind, verstehen, Werke spielen beim Evangelium keine Rolle. Doch alle, die an den verschiedenen HRM Ansichten und Praktiken festhalten, sind einer Art Werksgerechtigkeit erlegen bei ihrer Beziehung zum Herrn und ihrer Hoffnung, sich Ihm zu nähern. Viele haben das falsche Gespür, „Judentum sei gleich Frömmigkeit“. Deshalb sehen sie geistliche Wirksamkeit in jüdischen Ritualen, Speisegesetzen, Kultrequisiten und derartigem. Eine Reihe von HRM Anhängern, die dabei zurück unters Gesetz fallen, um Gerechtigkeit zu erlangen, neigen vielleicht unbeabsichtigt zu solchen Dingen. Dennoch ist es Sauerteig, der gärt und in diese Richtung führt. Egal wie unbedeutend dieser Sauerteig sein mag, weist er zumindest die Gnade unseres Herrn ab: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz Gerechtigkeit [kommt], so ist Christus vergeblich gestorben“ (Galater 2,21).
Die falschen Lehren in den verschiedenen Hebrew Roots Movement Gruppen durchlaufen das ganze Spektrum – von deutlicher Ablehnung Christi voller Bezahlung am Kreuz für die Sünden der Menschheit als notwendig und vollständig für die Rettung, die willkürliche Spekulation, welchen Gesetzen man gehorchen müsse bis zu der Dual-Covenant (Zwei Bünde) Rettung. Zahllose Ideen sind in dem Mix, die angeblich auf der Schrift beruhen, aber überhaupt keine biblische Grundlage haben. Die HRM mit ihrer Betonung auf Gesetz/Werke und Einschluss von außerbiblischem Inhalt trägt viel zum Abfall der letzten Tage bei und muss daher entlarvt und biblisch beurteilt werden. Nicht jeder Enthusiast hält an allen Lehren der HRM fest, aber wenn die Lehre oder Aktivität der speziellen HRM Gruppe eigen ist, ist sie nicht schriftgemäß.
Folgendes zeigt viel, was in der HRM gefördert wird. Wir wollen das in diesem Artikel bringen, um beim Unterscheiden zu helfen und geistlichen Schutz zu bieten, damit der Gläubige der Mahnung des Apostel Paulus an die Thessalonicher folgen kann: „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (5,21). Als Beröer schafft man das, d.h. indem man in der Schrift forscht, um zu erkennen, ob die Lehre im Einklang mit Gottes Wort ist (Apostelgeschichte 17,11).
Die HRM jedoch vereitelt diese entscheidende Mahnung: zu unterscheiden. Viele Anhänger der Bewegung erfahren, die synoptischen Evangelien seien ursprünglich auf Hebräisch in einer Version geschrieben worden, die dem griechischen Text angeblich überlegen war, da sie hebräische Ausdrucksweisen enthielt, die tiefere Einsicht gaben. Da keiner je Exemplare der ursprünglichen hebräischen Sprachversion vorlegte, wird den Anhängern gesagt, viel von dem, was „fehlt“, könne rabbinischen Quellen entnommen werden, sogar den mystischen, okkulten Kabbala. Der offensichtliche Trugschluss dabei ist, dass es einen Anhänger zu außerbiblischem Material und Spekulationen von Menschen führt, um angeblich das inspirierte Wort Gottes zu erklären. Das zersetzt sehr die Abhängigkeit vom Werk des Heiligen Geistes, durch das ein Gläubiger die Bibel versteht, und es fügt dem Glauben an die vollständige wörtliche Inspiration der Schrift großen Schaden zu. Wer die Idee eines notwendigen, ursprünglichen hebräischen Neuen Testamentes fördert, verunglimpft ferner den griechischen Text der Schrift, den Gott wählte, um das Neue Testament zuerst vorzustellen. Nicht nur ist dies falsch, sondern man übersieht die offensichtlichen Gründe für ein griechisches Neues Testament. Griechisch war die allgemeine Sprache dieser Zeit, die sowohl Juden wie Heiden verstanden. Hebräisch war die den Juden eigene Sprache. Das Evangelium jedoch war nicht nur für die Juden, sondern Gott beauftragte die Jünger, sie sollten es gleichermaßen den Heiden predigen (Matthäus 28,18-20). Um den Fehler zu verschlimmern, ermahnt man HRM seine Anhänger, hebräisch zu lernen, um ihr geistliches Verständnis zu steigern und mehr wie der jüdische Jesus zu werden.
Die Apostel kannten Jesus persönlich. Sie waren bei Ihm, als Er auf der Erde diente. Doch Paulus schrieb: „So kennen wir denn von nun an niemand mehr nach dem Fleisch; wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so“ (2 Korinther 5,16). Daher ist die geistliche Einsicht des Gläubigen viel notwendiger zum Verständnis und Wachstum in Christus als alles, was man durch sein Fleisch erzielt. Trotz diesem tut sich die HRM in Dingen des Fleisches groß, die sie aus Sitten und Überlieferungen ohne biblische Stütze zieht und Jahrhunderte von der Zeit entfernt ist, wo Jesus auf Erden wandelte.
Das Zurück zum Gesetz war in der ganzen Geschichte ein Problem fürs Christentum. Von Paulus Problemen mit Petrus (Galater 2,11-14), den Judaisierern in Galater, den verbindlichen Dogmen des Katholizismus und der Orthodoxen Kirchen, zu der Gesetzlichkeit der Sieben Tage Adventisten und anderer „christlicher“ Kulte von heute – alle lehren, das Gesetz zu halten. Doch keiner lehrt, man müsse dem ganzen Gesetz gehorchen. Alle sind sehr wählerisch, welchem Gesetz sie gehorchen wollen. Die HRM novelliert auch alttestamentliche Bräuche, die nur zu reflektieren scheinen, was Gott verordnete. Das Passah heute ist nicht dasselbe Passah, das beim Exodus und bis zum ersten Jahrhundert gefeiert wurde. Der heutige Seder beruht auf außerbiblischer jüdischer Tradition, die Christen nachbilden wollen. Er hat keine Bedeutung für den Nichtjuden. Die vom HRM sind jedoch nicht die einzigen Leute, die am Seder teilnehmen. Er ist unter Evangelikalen weitverbreitet, die von der heutigen Praxis angezogen sind, weil sie sie für übereinstimmend mit der Schrift halten. Das biblische Passah feierte die jüdische Befreiung von Ägypten, was nicht auf Leute zutrifft, die nicht von Ägypten, sondern von Sünde befreit wurden. Jesus gab der Kirche das Abendmahl, nicht das Passah. Jesu Tod erfüllte die alttestamentliche Praxis des Passahs (1 Korinther 5,7). Teilnehmende Christen sind vielleicht wohlmeinend, wenn sie die Seder Zeremonie anerkennen, um den Juden Zeugnis zu geben. Das fördert aber sogar den erfundenen Inhalt des Talmuds und sendet die Botschaft, der Messias müsse noch kommen.
Eine unbestreitbare Tatsache wird von beinahe allen HRM Gruppen ignoriert. Nämlich das Judentum des ersten Jahrhunderts ist nicht dasselbe wie das heutige. Um korrekt zu sein, müssten wir sie Judaismen nennen. Es gibt im Judaismus heute mehr als ein Dutzend Subkulturen. Orthodoxe, konservative, aschkenasische und sephardische Judaismen sind nur die Spitze eines sehr großen Eisbergs. HRM muss die sehr große Frage noch beantworten: Welcher Judaismus? Eine willkürliche „Such dir was aus“ Philosophie trägt nur zur Verwirrung und zum Chaos bei.
Die Erklärung der HRM Lehren als Sauerteig passt, da er langsam in den Kirchen unser Zeit aufgestiegen ist. Aber es gibt Anzeichen, dass die Bewegung zur Flut anschwellen kann. Einige Förderer bestimmter Lehren und Praktiken der HRM in der Christenheit haben sehr einflussreiche Organisationen oder Dienste. Dazu gehören Joseph Farah von WorldNetDaily, Blood Moons Autor Mark Biltz, Harbinger Autor Jonathan Cahn, Pastor John Hagee, Blogger und Kultist Michael Rood und Pastor James Staley (jetzt wegen Betrugs im Gefängnis).
Viel mehr muss über das Hebrew Roots Movement gesagt werden, was wir in Teil II tun wollen. Dazu gehört der Glaube an die Dual-Covenant Rettung (eine für Juden aufgrund Gesetzesgehorsam und eine für Heiden, die das Rettungsgeschenk aufgrund des vollendeten Werks Christi als Bezahlung für ihre Sünden erhalten); wir betrachten auch jüdische Feiertage, den Sabbat, Leugnung der Dreieinheit, die Weltweite Church of God Verbindung, den Elitismus, den die Teilnahme an der HRM erzeugt, und geben weitere Informationen. TBC
Koautor G. Richard Fisher ist Pastor im Ruhestand und langjähriger Mitarbeiter beim Personal Freedom Outreach Quarterly Journal.