Psychologie und Psychotherapie (Teil 1)
Dr. Martin und Deidre Bobgan und T.A. McMahon
Laut dem Merriam-Webster Lexikon ist Psychologie „die Wissenschaft des Geistes und des Verhaltens“. Ist Psychologie eine Wissenschaft? Nun, ja und nein, abhängig von dem, was wir unter „Wissenschaft“ verstehen. Sieht man das Studium der Psychologie nur als Streben nach Kenntnis des menschlichen Verhaltens, sind manche mit der Definition als Wissenschaft zufrieden. Doch diese eher vage Bedeutung ist weit entfernt von wirklicher wissenschaftlicher Kenntnis, die durch eine wissenschaftliche Methode erlangt wird, die objektive Beobachtung, Beweise, Testen von Hypothesen, Induktion, Wiederholung und Verifizierung umfasst, und letztlich zu allgemein akzeptiertem, kumuliertem Wissen führt. Psychologie unterscheidet sich sehr von Wissenschaften wie Astronomie, Physik, Chemie, Geologie und Biologie, wo das Wissen durch objektive Mittel angesammelt wurde.
Psychologie deutet an, eine Wissenschaft zu sein, war aber nicht in der Lage, genügend Beweise dafür zu liefern. Es geht vor allem um menschliches Verhalten, das sinnvoll nicht quantifiziert werden kann. Das Wesen menschlicher Entscheidungen ist extrem subjektiv, umfasst Gefühle, Werte und Bewusstsein – die alle nicht gemessen werden können. Auch nicht der Geist, der ein nichtphysischer Bestandteil des Menschen ist. Ob Psychologie eine Wissenschaft ist wäre keiner Debatte wert, der Begriff „Wissenschaft“ bringt aber viel Gewicht und Bedeutung. Legitim oder nicht, das Etikett „Wissenschaft“ beeindruckt die Massen.
Beinahe 100 Fachrichtungen der Psychologie decken ein weites Spektrum ab, von angewandter Verhaltensanalyse bis transpersonaler Psychologie. Psychotherapie, d.h. psychologische Beratung oder klinische Psychologie ist am weitesten verbreitet. Amerikaner geben mehr als $200 Milliarden pro Jahr beim Versuch aus, ihre mentalen und emotionalen Störungen zu kurieren, üblicherweise durch Psychotherapie.
Psychotherapie, „auch ‚Gesprächstherapie‘ oder einfach ‚Therapie‘ genannt, ist ein Prozess, bei dem psychologische Probleme durch Kommunikation und Beziehungsfaktoren zwischen Patient und ausgebildetem Psychologen behandelt werden.“1 Psychotherapie ist Psychohäresie. Ihre raffinierte Täuschung öffnet die Tür zu anderen Täuschungen, ersetzt das Wort Gottes durch unbewiesene, unwissenschaftliche Ansichten von Menschen oder fügt sie hinzu und vermindert somit das absolute Vertrauen in biblische Wahrheit über Gott.
Psychohäresie leugnet die Hinlänglichkeit der Schrift für Belange des Geistes, der Seele und des Willens. Menschenweisheit führt zum Eindringen psychologischer Gedanken bis zur Predigt und den Praktiken des Christentums, besonders in Bezug auf das Wesen des Menschen, wie er leben und sich ändern soll. Wir müssen unbedingt untersuchen, wie diese psychologischen Ideen Christen täuschen können. Wegen Lebensproblemen zur Psychotherapie zu gehen untergräbt den Glauben des Gläubigen über seelische Dinge. Sobald man sich vom Glauben an das unfehlbare, autoritative, hinlängliche Wort Gottes entfernt, kann man auf vielen Gebieten getäuscht werden.
Psychotherapie beruht auf Persönlichkeitstheorien, die schlicht unbewiesene Meinungen von Atheisten, Agnostikern und anderen Nichtchristen sind. Es sind keine wissenschaftlichen Theorien. Sie sind einfach Sammlungen unwissenschaftlicher, säkularer, und in vielen Fällen antichristlicher Ansichten, die sich oft widersprechen. Die Therapie ist bloß „Gespräch“. Man spricht über den Patienten und seine Probleme und hilft ihm, sich aus Perspektive der jeweiligen Theorie zu sehen, die der Therapeut anwendet. Psychotherapie ist der subjektivste und daher am meisten täuschende Zweig der Psychologie.
„Synkretismus“ ist „die Kombination verschiedener Glaubens- oder Praxisformen.“ Er ist einer von Satans äußerst täuschenden und ansprechenden Techniken, der wahren Glauben zerstören und das Vertrauen des Christen in Gottes Wort und die Abhängigkeit von Christus untergraben soll. Psychotherapie und die zugrunde liegenden Psychologien sind tatsächlich religiös in Wesen und Anwendung. Sie sind wie Öl und Wasser! Die Umschreibung dieser Art des Synkretismus ist „Integration“, die geschieht, wenn zwei oder mehr Ideen oder Systeme kombiniert werden. Psychotherapeutische Ansichten können aber nicht wirklich mit der Schrift integriert werden. Die eine arbeitet mit dem alten, fleischlichen Menschen; die andere mit dem neuen Menschen in Christus (geistlich). Sie sind einander Feind, so wie Fleisch und Geist einander widerstreben (Galater 5,17), wie eben der fleischliche Mensch in Feindschaft mit Gott ist (Römer 8,7). Sie können sich nicht vermischen, da sie Feinde sind, so wie die Götzen der Nationen um Israel in Feindschaft mit Gott waren.
Christen, die Psychologie und Bibel vermischen, üben keine gewöhnliche Integration aus, sondern religiösen Synkretismus, und überlagern ihre Psychologie mit der Bibel. Dies tarnt letztendlich das psychologische, religiöse System, das sie verwenden, und dann zersetzt dieser Psychosynkretismus den Glauben und schmälert ihn. „Integration“ von Psychologie und Christentum spricht jene Christen an, die glauben, was über Geist, Willen und Gefühle entdeckt wurde sei Wissenschaft – es sei Teil von Gottes Schöpfung, das auf dieselbe Weise noch zu entdecken ist wie Entdeckungen in Physik, Chemie und Biologie. Da Psychologie sich falsch als Wissenschaft darstellt, und psychotherapeutische Ideen in Theorien eingebettet werden, erkennen viele Pastoren nicht einmal, dass diese wissenschaftlich klingenden Theorien schlicht ein anders, rivalisierendes Glaubenssystem sind.
Hier wird nicht Wissen zu Wissen gefügt, wobei jüngere Entdeckungen auf einer Menge solider Information ruhen. Hier widerspricht ein System dem anderen, ein Satz von Ansichten wird durch einen anderen ausgetauscht und Techniken ersetzen einander. Psychotherapie ändert sich mit heutigen kulturellen Trends. Bloß das Wissen, dass es etwa 500 verschiedene psychotherapeutische Systeme gibt, und jedes seinen Vorrang beansprucht, sollte jeden abhalten zu denken, solche viele unterschiedlichen Ansichten seien wissenschaftlich oder auch nur faktisch. Psychotherapie und die entsprechenden Psychologien mit ihrem Pseudowissen und Pseudotheorien, die in Pseudowissenschaft resultieren, sind in Verwirrung angesammelt.
Der Traum von einer wissenschaftlichen Studie des menschlichen Wesens und einer wissenschaftlicher Methode, untragbares Verhalten zu behandeln, war sehr verlockend. Die erhoffte Verhaltenswissenschaft versprach denen viel, die sich abmühten, die riesige Komplexität von Personen in gleichermaßen komplexen Umständen zu entwirren. Durch Studie und Phantasie sind Psychologen somit dem Traum nachgegangen, wissenschaftliche Methoden zur Beobachtung, Erklärung und Umgestaltung menschlichen Verhaltens zu entdecken.
Klinische Psychologie und Psychotherapie, ihr aktiver Arm, haben wohl die wissenschaftliche Pose angenommen. Doch aus strikt wissenschaftlicher Sicht erfüllten sie die Voraussetzungen nicht. Um den Status der Psychologie zu bewerten, hat die Amerikanische Psychologische Gesellschaft Sigmund Koch ernannt, eine Studie zu planen und zu leiten, die von der National Science Foundation unterstützt wurde. Achtzig angesehene Gelehrte sollten die Tatsachen, Theorien und Methoden der Psychologie bewerten. Die Ergebnisse dieses weitreichenden Unterfangens wurden dann in einer siebenbändigen Serie veröffentlicht. Psychology: A Study of a Science.2
Koch beschreibt den Irrtum der Leute bezüglich Psychologie als Wissenschaft: „Die Hoffnung auf eine psychologische Wissenschaft konnte nicht von der Tatsache psychologischer Wissenschaft unterschieden werden. Die ganze folgende Geschichte der Psychologie kann als ritualisiertes Unterfangen angesehen werden, die Formen einer Wissenschaft nachzuahmen, um den Irrtum aufrechtzuerhalten, es sei bereits eine Wissenschaft“3.
Koch sagt: „In der ganzen Geschichte der Psychologie als ‚Wissenschaft‘ war das feste Wissen, das sie hinterlegt hat, durchweg negativ.“ Er behauptet, ein Großteil der Psychologie sei nicht das einer kumulativen oder progressiven Disziplin, in der Wissen zu Wissen kommt. Stattdessen entkräften die Entdeckungen einer Generation „typischerweise die theoretischen Erfindungen der Vergangenheit.“ Statt größere Verallgemeinerungen der Vergangenheit zu verfeinern und präzisieren, ersetzen Psychologen sie eifrig. „Heute ist es absolut und endgültig deutlich, dass Psychologie keine kohärente Wissenschaft sein kann“5. Koch meint, „Als Anfang einer therapeutischen Bescheidenheit könnten wir Psychologie umtaufen und stattdessen von den psychologischen Studien sprechen“6. Und er würde Psychotherapie gewiss kritisieren, sie lebe unter „der Täuschung, bereits eine Wissenschaft zu sein“, was nicht zutrifft7.
Ein weiterer Grund, warum Psychotherapie zurecht keine kohärente Wissenschaft sein kann, liegt in ihrem Versuch, mit tiefen menschlichen Komplexitäten umzugehen, die nicht direkt beobachtet oder konsistent vorhergesagt werden können. Weiter sind Therapeut und Patient einzigartig, und ihre Wechselwirkungen führen zu einer weiteren Dimension der Variabilität. Wenn man noch Zeit und sich ändernde Umstände berücksichtigt, ist es kein Wunder, dass die therapeutische Beziehung der Genauigkeit der Wissenschaft entwischt. Unter Berücksichtigung des Dilemmas zwischen Wissenschaft und persönlicher Eigenständigkeit sagt Dr. Gordon Allport: „Die Person, was immer sie sonst sein mag, ist eine intern konsistente und einzigartige Organisation von körperlichen und seelischen Prozessen. Aber da sie einzigartig ist, hält die Wissenschaft sie für peinlich. Wissenschaft, so wird gesagt, beschäftigt sich nur mit breiten, vornehmlich universellen Gesetzen…. Individualität kann man nicht durch Wissenschaft studieren, sondern nur durch Geschichte, Kunst oder Biographie.“8
Wir können ergänzen, die Person entwischt nicht nur den Formeln der Wissenschaft, sondern trotzt auch den Beschreibungen der Literatur. Wenn man jedoch zwischen beiden wählen muss, trifft wohl die Literatur bessere Aussagen über Menschen. Sprache beschreibt Komplexitäten der Individualität weit besser als Formeln. Sprache und Literatur porträtieren die menschliche Natur besser als Persönlichkeitstheorien und Psychotherapie und gewähren einen flüchtigen Blick in die Tiefe der Seele, aber es ist die Bibel, die am besten die genaue Wahrheit über die Menschheit porträtiert und gibt.
Es gibt Feinheiten und Ähnlichkeiten zwischen gewissen Ideen aus der Psychologie und dem Christentum, die einen verwundbar machen, eher psychologisch als biblisch zu denken und zu dienen. Das trügerische Herz findet den besten Freund eher in einem psychologisierten als biblischem Evangelium, wo die sündige Natur des Menschen frei regieren darf und wo sündiges Reden ohne Hemmung, Hinterfragen oder Beweis stattfinden kann. Deshalb müssen Christen Zeit im Wort und Gebet verbringen, statt Antworten für Lebensschwierigkeiten außerhalb der Schrift und Gemeinde zu suchen. Psychotherapie und die entsprechenden Psychologien sind keine Wissenschaft. Sie sind menschliche Spekulationen über die Seele mit pseudowissenschaftlicher Fassade.
So viel wurde außerhalb der Schrift gesucht, um Wege zu finden, leidenden Heiligen zu dienen, dass ein ganzes Kader psychologisch trainierter (oder zumindest befleckter) Profis und Laienratgeber vorbereitet ist, auf Menschenweise mit Menschenweisheit anhand von Schriftstellen zu dienen, die angeblich ihre Praxis unterstützen. Das ist Synkretismus. Andere mit falscher Integration sind: (1) Christliche Schulen und Hochschulen, die die Verwendung psychologischer Beratung befürworten und / oder Leute darauf vorbereiten, Psychotherapeuten zu werden, besonders christliche Schulen, die Studienprogramme haben mit Anerkennung der American Psychological Association (APA). (2) Pastoren oder andere, die psychologische Ideen fördern und bestätigen und / oder Gemeindemitglieder an Psychotherapeuten verweisen. (3) Autoren und Organisationen, die ein psychologisches Verständnis vom Menschen fördern. (4) Namenschristen, die dieser „Integration“ tief verpflichtet sind, weil sie nicht glauben, dass die Schrift hinreichend ist betreff des Lebens und der Gottseligkeit (2 Petrus 1,3).
Der Irrtum dauert dennoch fort trotz folgender Enthüllung von Mitgliedern der Christian Association for Psychological Studies, einer Gruppe, zu der Psychologen und Psychotherapeuten gehören, die Namenschristen sind: „Oft werden wir gefragt, ob wir ‚christliche Psychologen‘ sind und können es kaum beantworten, da wir nicht wissen, was die Frage beinhaltet. Wir sind Christen und Psychologen, aber heute gibt es keine akzeptable christliche Psychologie, die sich deutlich von nichtchristlicher Psychologie unterscheidet. Wir müssen sagen, dass wir im Grunde gleich wie unsere nichtchristlichen Kollegen arbeiten….“9
Wir stellen den Glauben von Christen, die als Psychotherapeuten, Pastoren und Gemeindeleiter Psychotherapie und klinische Psychologie unterstützen, nicht in Frage. Wir sehen jedoch ihre Praxis und Unterstützung dieser Aktivitäten, die die Hinlänglichkeit der Schrift bestreiten, kritisch. Das Wort ist wahr; die Theorien und Praktiken der Psychotherapie anstelle von Gottes geschriebenem Wort und ihre Versprechen sind Fälschungen. Die Psychologisierung des Glaubens ist zu voller Blüte gekommen, so dass die, die es besser wissen, um des Evangeliums willen nicht besser handeln. Es gibt viele Pastoren und Gemeindeleiter, die die gleiche Auffassung zur Psychotherapie haben wie wir, aber diesen falschen, religiösen Kompromiss des wahren Glaubens an Gottes Wort nicht aufbauschen wollen. Oft haben wir Christen aufgefordert, die gleicher Ansicht wie wir sind, ihre Pastoren zu fragen, ob sie ein Problem damit hätten, die mit Lebensproblemen an einen Psychotherapeuten zu verweisen.
Psychohäresie täuscht die Seele. O. Hobart Mowrer stellt in seinem Buch The Crisis in Psychiatry and Religion eine eindringliche Frage: „Hat die evangelikale Religion ihr Geburtsrecht für ein psychologisches Linsengericht verkauft?“10 Christen müssen einen objektiven, harten Blick auf ihr Geburtsrecht und das psychologische Linsengericht werfen. Ohne festen Halt im Wort Gottes werden sie irregeführt, zumal da Täuschung in den Tagen vor Christi Rückkehr exponentiell zunehmen wird.
Gefragt über die Zeit Seiner Rückkehr sagte Jesus: „Seht zu dass euch niemand verführe.“ Wie sehr sind jene Christen wohl verführt, nachdem sie Hilfe von Psychotherapie mit ihren Psychologien suchten? Wie können sie herausfinden, wie sehr sie getäuscht wurden, wenn sie bereits trügerische, psychologische Auffassungen und Unsinn mit ihrem Bibelverständnis vermischt haben? Zweimal in Sprüche (14,12; 16,25) erfahren wir, es gebe einen Weg (der Welt), der uns richtig erscheint, doch getrennt von Gottes Wahrheit ist und zum Tode führt.
Beinahe alle derer, die glauben, psychologische Beratung hätte ihnen geholfen, erkennen schließlich, ihre seelischen und emotionalen Probleme wurden weder gelöst noch verringert. In Teil II dieser Reihe sprechen wir vom Mythos, psychologische Beratung sei wirksam, sowie dem Wert, auf Gottes Weise durch die Hinlänglichkeit Seines Wortes und die Befähigung durch den Heiligen Geist zu dienen. (2 Petrus 1,3). TBC
Fußnoten
1) https://psychcentral.com/lib/what-is-psychotherapy/.
2) Sigmund Koch, ed., Psychology: A Study of a Science (New York: McGraw-Hill, 1959-63).
3) Sigmund Koch, “The Image of Man in Encounter Groups,” The American Scholar, Autumn 1973, 636.
4) Sigmund Koch, “Psychology Cannot Be a Coherent Science,” Psychology Today, September 1969, 66.
5) Ibid., 66.
6) Ibid., 67.
7) Koch, “The Image of Man in Encounter Groups,” op. cit., 636.
8) Gordon Allport, Pattern and Growth in Personality (New York: Holt, Rinehart & Winston, Inc., 1961), 8-9.
9) Sutherland, P. and P. Poelstra, “Aspects of Integration” (Paper presented at the meeting of the Western Association of Christians for Psychological Studies, Santa Barbara, CA, June 1976).
10) O. Hobart Mowrer, The Crisis in Psychiatry and Religion (Princeton, NJ: D. Van Nostrand Co., Inc., 1961), 60.
Die Webseite der Bobgans ist: www.psychoheresy-aware.org
Attachment | Size |
---|---|
TBCNewsletter2018_01_D.pdf | 83.95 KB |