Steht das wahre Evangelium in den Sternen?
Frage: Neulich las ich zwei Bücher, Zeugnis der Sterne, von E.W. Bullinger und Das Evangelium in den Sternen, von Joseph A. Seiss. Sie waren interessant, aber etwas störte mich dabei. Ist es wahr, dass das Evangelium wirklich in den Sternen steht und dass die Menschen in der Antike schon vor der Sintflut dieses Zeugnis hatten und wussten, was es bedeutet?
Antwort: Nein. Obwohl in der Bibel häufig gesagt wird, der Himmel sei zum „Zeichen“ gegeben,, wird nie angedeutet, diese „Zeichen“ wären das Evangelium. Die Bibel sagt, „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes“ (Psalm 19,1) und dass jeder Mensch, egal in welcher Sprache, diese Botschaft versteht (Psalm 19,3). Tatsächlich zeigt die ganze Schöpfung Gottes Herrlichkeit und Kraft, „denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut“ (Römer 1,20). Es steht jedoch nirgendwo, dass die Himmel oder ein anderer Teil der Schöpfung das Evangelium verkündigen. Das geschieht nur durch Gottes Wort.
Diejenigen, die diese Ansicht vertreten, geben zu, dass das Evangelium in den Sternen nicht ohne erhebliche fantasievolle Interpretation zu sehen ist. Seiss bekennt, dass „die Sternenwelten… Christus als Erlöser nicht verkünden oder zeigen können…“ (Joseph A. Seiss). Aber ohne Christus als Erlöser gibt es kein Evangelium! D. James Kennedy, der die These von Seiss vertritt, räumt in seiner Predigt, Das Evangelium in den Sternen ein: Man kann die Sterne der Jungfrau ansehen, bis man grün im Gesicht ist, und sie würden nie wie eine Frau aussehen!“ Aber Paulus sagt, dass das, was die Himmel erzählen, von jedem Betrachter deutlich gesehen wird. Offensichtlich redet Paulus von etwas anderem als dem, was diese Männer propagieren.
Wenn Gott beabsichtigt hätte, dass die Sterne das Evangelium darstellen, hätte Er sie so anordnen müssen, dass sie die Bilder, die der Mensch in ihnen sehen sollte, deutlich darstellen. Offensichtlich tat Er das nicht. Darüber hinaus gibt es keinen Weg, dass bloße visuelle Bilder, egal wie klar die Sterne angeordnet waren, das Evangelium darstellen könnten. Das klarste Bild, das Sterne zeigen, ist das Kreuz des Süden. Doch wer würde durch bloßes Betrachten dieser Konstellation am Himmel wissen, dass Christus künftig am Kreuz für unsere Sünden sterben würde, oder bereits gestorben war und dass Er der vollkommene, sündlose Sohn Gottes war, der die von seiner eigenen unendlichen Gerechtigkeit geforderte Strafe bezahlte? Kein visuelles Bild könnte diese Tatsachen erklären.
Tatsächlich sind die Bilder, die mit bestimmten Konstellationen imaginär verbunden werden, offen für fast grenzenlose Interpretationen und tragen somit keinen Schutz für ihre angebliche Botschaft in sich– eine Botschaft, die laut Seiss in Astrologie und Okkultismus stark korrumpiert wurde. Ein Hauptziel von Seiss‘ Arbeit ist es daher, uns zu sagen, was diese angeblichen „Zeichen“ in früheren Zeiten wirklich bedeuteten. Er behauptet, diese wahre Bedeutung durch umfangreiche Recherchen herausgefunden zu haben – eine Bedeutung, die ihnen, wie er zugibt, seit vielen Jahrhunderte nicht mehr zugewiesen wurde. Diese wunderbaren Zeichen haben also tatsächlich ihren Zweck verfehlt, weil es für sie an und für sich unmöglich ist, diesen Zweck zu erfüllen.
Man kann das Evangelium ohne die Bibel, nur durch Beobachtung der Sterne, unmöglich verstehen. Diese offensichtliche Tatsache untergräbt diese gesamte These. Das Wort „Evangelium” wird in der Bibel 101 mal in 95 Versen verwendet (alle im Neuen Testament), und es wird nie mit den Sternen oder der Schöpfung in Verbindung gebracht. Das Evangelium wird immer von Menschen gepredigt und muss vollkommen klar und verständlich sein, um eine Wirkung zu haben. Das angebliche „Evangelium in den Sternen“ erfüllt diese Kriterien nicht. Außerdem weisen Matthäus 24,14, Markus 13,10 usw. darauf hin, dass das Evangelium noch allen Nationen gepredigt werden muss. Daher war es eindeutig nicht in den Sternen gepredigt worden – schon gar nicht in „all seiner Länge und Breite“, wie Seiss enthusiastisch sagt.
Die Bibel besagt, mit Ankunft Christi fing das Predigen des Evangeliums an (Markus 1,1; Philipper 4,15; 2 Timotheus 1,10) und weist darauf hin, dass es davor ein Geheimnis war „das in den Zeiten der Zeitalter verschwiegen war“ (Römer 16,25). Das passt kaum zur Theorie, dass das Evangelium tausende Jahre vor Christus in den Sternen verkündigt wurde. Dennoch erklärt Seiss eifrig, dass „all die großen Lehren des christlichen Glaubens seit den frühesten Generationen unserer Rasse bekannt, geglaubt, geschätzt und [in den Sternen] aufgezeichnet waren, was beweist, dass Gott zu Menschen geredet hat, und ihnen wahrhaftig eine Offenbarung der Wahrheiten und Hoffnungen gibt, genau wie sie in unserer Heiligen Schrift geschrieben stehen und von allen christlichen Gläubigen so sehr geschätzt werden." Die Bibel deutet nicht ein einziges Mal eine solche Offenbarung an
— Auszug aus Verteidigt den Glauben von Dave Hunt