Ist Jesus in die Hölle hinabgestiegen?
Frage: Ich habe Ihre Ablehnung der Lehre gelesen, dass Jesus in der Hölle von Satan gefoltert wurde. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es jedoch, dass Jesus „in die Hölle hinabgestiegen“ ist. Ist Jesus in die Hölle hinabgestiegen oder nicht? Ich habe die Heilige Schrift durchforstet und mehrere Pastoren zu diesem Thema befragt und habe immer noch keine zufriedenstellende Antwort erhalten.
Antwort: Zunächst einmal ist das so genannte „Apostolische Glaubensbekenntnis“ falsch benannt. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass es von einem der Apostel verfasst oder rezitiert wurde. Selbst wenn es so etwas wie die so genannte „apostolische Tradition“ des Katholizismus wäre, gäbe es keine Möglichkeit, dies mit Sicherheit festzustellen, indem man es bis zu den Aposteln zurückverfolgt. Damals gab es noch keine Tonbandgeräte, und sie ist nicht Teil einer bekannten schriftlichen Überlieferung wie die Lehrbriefe. Selbst katholische Enzyklopädien geben zu, dass dieses Glaubensbekenntnis nicht von den Aposteln stammt, sondern eine Fälschung ist, die irgendwann im vierten Jahrhundert verfasst wurde.
Im Alten Testament wird das hebräische Wort Scheol, das den Ort der Toten bezeichnet, manchmal mit „Hölle“ und manchmal einfach mit „Grube“ übersetzt. Die im Neuen Testament verwendeten vergleichbaren Wörter sind Hades oder Gehenna, der Ort der verstorbenen Toten. Als Jesus das Schicksal des reichen Mannes und des Bettlers Lazarus erzählte („Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war“ – Lukas 16,23 – Luther und King James Bibeln verwenden Hölle bzw. hell), lehrte er, dass es vor dem Kreuz zwei Abteilungen im Scheol oder Hades gab: eine für die Verlorenen (Hades) und eine für die Erlösten, die als „Abrahams Schoß“ (Lukas 16,22) oder „Paradies“ bekannt ist.
Dorthin ging Christus im Tod, ebenso wie der mit ihm gekreuzigte gläubige Schächer, zu dem er sagte: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23,43). Dort verbrachte er „drei Tage und drei Nächte“, wie prophezeit wurde (Jona 1,17; Matthäus 12,40). Während dieser Zeit verkündete er den Erlösten zweifellos die frohe Botschaft, dass sein Tod am Kreuz die volle Strafe für ihre Sünden bezahlt hatte.
Diejenigen, die sich an der Stelle der Verdammten befanden, konnten hören, was Jesus sagte (siehe Lukas 16,23-31), und vielleicht richtete er sogar ein paar Worte speziell an sie. So schreibt Petrus: „in welchem er auch hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind, welche einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in welche wenige, dass ist acht Seelen, durch Wasser gerettet wurden“ 1 Petrus 3,19-20). Nach seiner Auferstehung nahm Jesus die Seelen und Geister der Erlösten mit in den Himmel: "Als er in die Höhe fuhr, führte er die Gefangenschaft gefangen" (Epheser 4,8; vgl. Psalm 68,18).
Seit der Auferstehung Christi gehen die Seelen und Geister der Erlösten unmittelbar nach dem Tod zu Christus: „ausheimisch von dem Leibe und einheimisch bei dem Herrn“ (2 Korinther 5,6-8). Von dort wird er sie bei der Entrückung der Heiligen wieder zu ihrem auferstandenen Leib bringen (1 Thessalonicher 4,13-18). Bei diesem Thema, wie auch bei jedem anderen, passt das Wort Gottes wunderbar zusammen und sichert den Gläubigen das ewige Heil zu.
— Auszug aus Verteidigt den Glauben von Dave Hunt