Nichts passt weniger zu einem Nachfolger des sanftmütigen und bescheidenen Menschensohns als ein streitsüchtiger Geist und hochmütiges Auftreten. Prahlerei und bittere Worte passen nicht zu dem, der mit Christus den Platz des Todes eingenommen hat. Wenn ein jeder in der Niedrigkeit seines Herzens den anderen besser achtet als sich selbst, wie unmöglich ist es dann, dass Streit und Zank aufkommen. Ach, dass es so viel leichter ist, über diese Dinge zu reden oder zu schreiben, als sie praktisch zu demonstrieren!
Der natürliche Mensch kann nicht das ausleben, was ihm hier eingeschärft wird. Der Mensch nach dem Fleisch „achtet auf sich selbst“, wie er sagt, und erinnert sich und seine Mitmenschen gern daran, dass „die Nächstenliebe zu Hause beginnt“. Aber der Christ wird ermahnt, nicht auf seine eigenen Dinge zu schauen, sondern auf die Dinge der anderen. Dies ist sicherlich ein himmlischer Grundsatz, der nur von einem himmlischen Menschen erreicht werden kann, der in Gemeinschaft mit dem wandelt, der vom Himmel gekommen ist, um seine Liebe zu den anderen zu offenbaren. Es ist bezeichnend für das trügerische, natürliche Herz des Menschen, anzunehmen, dass sein größtes Vergnügen darin besteht, seinen eigenen Wünschen zu dienen. Aber das wahre Glück ist das Ergebnis selbstloser Hingabe an die Dinge der anderen. Wenn wir uns das immer vor Augen halten würden, welche unglücklichen Erfahrungen würden vielen lieben Kindern Gottes erspart bleiben, und wie froh und freudig würde die Gemeinschaft in Christus werden.
—H. A. Ironside