Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun. – 1 Petrus 3,12
Haben wir ein Gebet? Wir können diese Frage vielfältig angehen. Wir alle haben zum Beispiel jemand sagen hören, „Man hat kein Gebet“, wenn die Chancen für das Erhoffte überwältigend schlecht stehen. Es gibt Gebete als letzte Ausflucht, oder „Fuchsloch Gebete“, bei dem ein Soldat Gott anruft, ihn vom Feind, der seine Stellung überrennt, zu retten. Es gibt „Handel mit dem Teufel“ Aufrufe. Manche Gebete sind wie Beschwörungen, die angeblich die Kräfte des Universums manipulieren können, wenn sie gesprochen werden. In der Christenheit wird mit Gebet zunehmend versucht, Gott zu manipulieren. Positive Bekenntnisse, die im Grunde Gott zu handeln gebieten, sind bevorzugte Techniken bei mehr und mehr Christen. In all den Jahren hat TBC sich in Artikeln und Büchern mit den vielen Gebetsmissbräuchen beschäftigt. Wir wollen uns in diesem Artikel auf biblisches Gebet konzentrieren – zuerst, was die Bibel darüber sagt; und stimmen wir Gläubige mit ihrer Lehre überein?
Von Anfang des Berean Call an war Gebet nie theoretisch oder theologisch praxisfremd. Tatsächlich fangen wir unsere Arbeit nicht an, ohne als Belegschaft Zeit im Gebet miteinander zu verbringen. Am Donnerstagmorgen bitten wir für andere, die uns ihre Gebetsanliegen per Telefon, Brief oder Mail übermitteln. Das wollten wir bereits hier am Anfang klarstellen, da wir uns auf unsere Gebetszeit als Zeugnis für die Wahrheit von Gottes Wort beziehen, während wir betrachten, was die Schrift zum Gebet sagt.
„In allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Philipper 4,6). Zuallererst ist das Gebet die persönliche Kommunikation eines Gläubigen mit Gott. In beinahe allen Religionen und Glaubenssystemen ist Gebet auswendig gelernt und ritualisiert, es gibt keine persönlichen Wechselwirkungen. Biblisches Christentum ist die Ausnahme, denn ein echter Christ, der durch den Geist Gottes wiedergeboren ist, beginnt sein Leben in Christus auf sehr persönliche Weise: mit einer persönlichen, intimen Beziehung mit Jesus. Routine, mechanisches oder ritualisiertes Gebet macht unpersönlich, was eine sehr persönliche Kommunikation zwischen dem Gläubigen und dem Herrn sein soll. Doch ein neuester Trend in der Christenheit, der die persönliche und empirische Praxis des kontemplativen Gebets fördert, lehrt repetierendes Gebet (Lectio Divina), man sagt z.B. ein Wort oder Ausdruck immer wieder, manchmal hunderte Male. Das ist nicht nur unpersönliche, sondern unsinnige Kommunikation. Trotzdem behauptet ein einflussreicher evangelikaler Führer in der Emerging Church Bewegung, er bete jeden Morgen zu Jesus, indem er Seinen Namen hunderte Male wiederholt. Zudem ist diese Praxis unbiblisch: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen“ (Matthäus 6,7-8). Alle die Lehren über Gebet in der ganzen Schrift zeigen eindeutig die persönlichen Aspekte.
Obgleich die populäre Frage, „Was würde Jesus tun?“ sich in ein Marketingvorhaben verwandelt zu haben scheint (z.B. das Armreif und Baseballmützen Emblem „WWJD?“), könnte sie uns motivieren, zu prüfen, was Jesus tatsächlich tat. Er betete definitiv, und beständig. Der Sohn kommunizierte immer mit dem Vater. Obwohl Er täglich von der Menge gesucht wurde, nahm er sich dennoch Zeit fürs Beten: „Und nachdem er die Menge entlassen hatte, stieg er auf den Berg, um abseits zu beten; und als es Abend geworden war, war er dort allein“ (Matthäus 14,23). Wenn das dem perfekten, sündlosen Gott / Mensch wichtig war, sollte es für unsere weniger perfekten Herzen Bände sprechen, die anfällig für Sünde und schrecklich bedürftig sind. Wir müssen es tun. Die Schrift sagt uns auch, Er „verharrte die Nacht hindurch im Gebet“ (Lukas 6,12), und berief sich auf den Tempel als „ein Bethaus“ (Lukas 19,46). Unser Herr betete für Petrus, er möge vor Satan beschützt werden: „ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre…“ (Lukas 22,31-32). Er sagte Seinen Jüngern „Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung geratet“ (Matthäus 26,41), ihre Feinde zu lieben und „betet für die, welche euch beleidigen“ (Lukas 6,27-28). Jesus gab Seinen Jüngern ein Modellgebet (Lukas 11,1-4), und sagte über Gläubige und neue Gläubige: „Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden“ (Johannes 17,20).
Manchmal vergessen wir (sofern wir es einst wussten), Jesus ermahnt uns nicht nur zu beten, sondern er hat für uns gebetet, und betet weiter für uns. Er betet für unseren Schutz und Wirksamkeit in der Welt: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes 17,15). „Daher kann er auch diejenigen vollkommen erretten, die durch ihn zu Gott kommen, weil er für immer lebt, um für sie einzutreten“ (Hebräer 7,25). „Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt“ (Römer 8,34).
Es ist das beste Fürbittgebet, wenn Jesus für uns zum Vater betet. Ich weiß gewiss nicht, wie das geht, aber ich weiß, es war dem Heiligen Geist wichtig genug, uns das durch Gottes Wort zu sagen. Durch Inspiration des Heiligen Geistes erhalten wir überdies Anweisungen, wie wir im Gebet wirken sollen. Die Schrift macht es überdeutlich, dass Gebet keine beiläufige Frage für einen Christusgläubigen ist. Gebet wird meistens ergänzt durch „unablässig“ oder ähnliche Ausdrücke. Der Apostel Paulus, der diese Begriffe mehr als jeder andere Neutestamentliche Autor verwendete, nahm sein Leben als Muster und Beispiel, wie Gläubige in Christus leben sollten (Philipper 3,17; 1 Thessalonicher 2,10), und sein Nachdruck auf Gebet unterstreicht alles, was er tat. Den Ephesern schrieb er, „Darum lasse auch ich… nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken“ (1,16). Den Kolossern schrieb er, „Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten“ (1,3) und „Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht“ (V. 9). Den Thessalonichern sagte er, „Tag und Nacht flehen wir aufs allerdringendste, dass wir euer Angesicht sehen und das ergänzen dürfen, was an eurem Glauben noch mangelt“ (1 Thessalonicher 3,10).
Paulus schrieb, „Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut“ (Philipper 4,9). Er war so ein herausragender Gläubiger, dass wir vielleicht aus den Augen verlieren, dass er nicht anders war als wir, die wir glauben. Er war wie alle Gläubige ein durch Gnade geretteter Sünder. Er lebte sein Leben in der Gnade Gottes, die allen Gläubigen zur Verfügung steht. Was war also sein „Geheimnis“ für geistlichen Erfolg? Da war keins. Gebet! Er betete nicht nur beständig für andere, er bat andere auch, für ihn zu beten. „Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, um unseres Herrn Jesus Christus und der Liebe des Geistes willen, dass ihr mit mir zusammen kämpft in den Gebeten für mich zu Gott, dass ich bewahrt werde vor den Ungläubigen in Judäa und dass mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei“ (Römer 15,30-31). „indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, so oft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekanntzumachen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll“ (Epheser 6,18-20). „Seid ausdauernd im Gebet und wacht darin mit Danksagung. Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffne für das Wort, um das Geheimnis des Christus auszusprechen, um dessentwillen ich auch gefesselt bin“ (Kolosser 4,2-3).
Paulus hatte kein Problem, andere um Gebet für ihn zu bitten, aber Gläubige zieren sich manchmal, zu fragen. Die Hauptausrede ist, besonders bei Angehörigen, „ich will sie nicht beunruhigen“. Obgleich es Ausnahmen gibt, ist es zu oft eine „lahme Ausrede“ oder schlimmer. Durch eigene Befangenheit gestatten wir anderen nicht, den Herrn um Seine Gnade für uns zu bitten. Überdies entzieht es unseren Mitgläubigen die Möglichkeit, Gottes Eingreifen zu sehen, und ohne Kenntnis der eigenen Lage, die Gebet braucht, mag die Ermutigung, die durch einen freudigen Bericht kommen mag, verloren sein. Es gibt andere Ausreden, nicht um Gebet zu bitten, dazu gehört beinahe immer Stolz oder was andere von uns denken mögen. Sogar die Aussage, „es ist zu unbedeutend, um es vor Gott zu bringen oder andere zu bitten, es zu tun“, was heißt, „ich schaff das selbst.“ Wirklich? Wenn das Ich reinkommt, kann nichts Gutes rauskommen.
Die „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott“ Leute (Benjamin Franklins Poor Richard’s Almanac Evangelium und das Mantra des positiven Bekenntnisses), sagen uns, sich Gottes Willen zu beugen sei eine „Ausflucht“, die den „Glauben“ an uns selbst untergräbt. Abgesehen davon, dass der Glaube an uns „untergraben“ werden muss, welcher biblische Christ würde je denken, Gottes Wille – was Er für uns will – wäre nicht das absolut Beste, um sich dem zu fügen und es zu empfangen? Jesus ermutige das bestimmt durch seine Frage: „Oder ist unter euch ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein gibt, und, wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gibt? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten“ (Matthäus 7,9-11). Betete Jesus nicht am schwierigsten Punkt in Seinem Leben zu Gott, dem Vater, „Vater, wenn du diesen Kelch von mir nehmen willst – doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Lukas 22,42). War das eine „Ausflucht“?
Gebet ist in dem Sinn ein Geheimnis, dass Gott weiß, was wir brauchen, bevor wir bitten und Er wusste, was wir bitten würden. Manche fragen, „Warum sollen wir dann zu Gott beten, wenn Er all das weiß?“ Nun, Er weiß es; wir nicht. Woher sollten wir wissen, ob Gott in unser Leben eingegriffen hat, hätten wir keine Kommunikation mit Ihm im Gebet? Wenn wir nicht bitten, haben wir keine Zuversicht, dass Gott Dinge für uns tut.
Es gibt einen anderen Aspekt beim Gebet. Manche unsere Gebete erreichen nie den Thron Gottes. Hebräer 4,16 ermahnt uns, „So lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!“ Was blockiert unsere Gebete? „Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden“; „Ihr Männer sollt gleichermaßen einsichtig mit eurer Frau als dem schwächeren Gefäß zusammenleben und ihr Ehre erweisen, weil ihr ja gemeinsam Erben der Gnade des Lebens seid, damit eure Gebete nicht verhindert werden“ (Jakobus 4,2-3; 1 Petrus 3,7). Den Anweisungen in Gottes Wort nicht zu gehorchen, verhindert unsere Gebete vollends: „Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun“ (1 Petrus 3,12).
Dave Hunt, mein bester Freund im Herrn (der nun beim Herrn ist), hatte einen wunderbaren Sinn für Humor, und war oft selbstironisch. Er würde sagen (augenzwinkernd), „Leute kommen zu Tausenden nicht zu meinen Vorträgen“. Die Zuhörer würden lachen und wissen, das sei kaum der Fall bei ihrem begabten Redner. Über folgendes sollten wir jedoch nicht lachen: Christen vermeiden Gebetstreffen zu Tausenden… und mehr. Nicht überzeugt? Lass deine Gemeinde ein wöchentliches Gebetstreffen machen und zähle die Leute nach der zweiten oder dritten Woche. Obgleich wir den Herrn für die Ausnahmen preisen, verschwindet der anfängliche Enthusiasmus (vielleicht eine Übertreibung) in kurzer Zeit.
Der schlimmste Teil einer solchen Entwicklung ist das, was denen, die nicht zu Gebetstreffen kommen und die abspringen, entgeht. Nur als Beispiel verweisen wir auf TBCs tägliche Gebetszeit. Zunächst kennen und lieben wir alle einander und kümmern uns darum, was im Leben jedes einzelnen vor sich geht. Deshalb beten wir fünf Tage die Woche oder mehr für die Bedürfnisses und Anliegen eines jeden. Diese Stetigkeit befähigt uns, viele Details zu erfahren, wie Gott unsere Gebete beantwortet hat, was eine enorme Ermutigung ist und das Vertrauen in unseren Herrn stärkt, während Er die Lehren Seines Wortes bekräftigt. Da ist eine Fülle an Gebetsanliegen und Erfüllungsberichten. Das stärkt auch die Gemeinschaft, die wir als Geschwister in Christus haben sollen.
Gebet ist weder ein Vorschlag noch ein “bete, wenn du dich danach fühlst” Wahl für biblische Christen. In seinem ersten Brief an Timotheus sagt ihm der Apostel Paulus, die Gläubigen in Ephesus zu drängen, füreinander zu beten: „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen“ (1 Timotheus 2,1). Alles, was ein Gläubiger tut, im Sinne von „tut alles zur Ehre Gottes“; „Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus“; „Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen“ (1 Korinther 10,31; Kolosser 3,17.23), muss mit Gebet anfangen und durch Gebet gestützt werden. Nochmal, wir sollen im Gebet ständig und persönlich mit dem Herrn kommunizieren und Seine Hilfe in allem suchen, was wir tun.
Haben wir ein Gebet? Absolut. Und wir beten dafür, dass Gebet unsere Hauptvorgehensweise wird – unser ständiger Weg, wie wir in Angriff zu nehmen, was wir tun – für das kommende Jahr, alles zum Ruhme Gottes und dass Seine Gnade und Barmherzigkeit sich überreich in unserem Leben offenbaren möge. TBC
Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. – Jakobus 5,16