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Neulich von Gott gehört?

McMahon, T.A.

Angenommen, ich fragte ein sehr großes Publikum, „Haben Sie neulich von Gott gehört?“ Darunter befänden sich Namenschristen, biblische Christen, Zessationisten, Charismatiker, Pfingstler, kontemplative, progressive und konservative Christen wie auch ein paar Agnostiker, Skeptiker und Atheisten.

Ihre erste Reaktion auf meine Frage wäre zweifellos so vielfältig wie ihre religiösen Perspektiven. Atheisten und Skeptiker würden wohl denken, ich bilde mir was ein. Agnostiker würden nicht viel darüber nachdenken, es wäre ihnen wohl egal. Kontemplative Christen würden meine Frage als Unterstützung ihres intuitiven, Gefühlsorientierten Ansatzes, von Gott zu hören, sehen. Einige Charismatiker und Pfingstler würden ebenso reagieren. Konservative Christen und Zessationisten würden sich Sorgen machen, ich hätte das geschriebene Wort Gottes in Richtung persönlicher, subjektiver Kommunikation mit Jesus verlassen. Ich hoffe, alle biblischen Christen würden warten, bis ich ihnen erklärte, was ich mit meiner Frage meinte und dann in den Schriften suchen, ob es wahr ist.

Bevor ich es erkläre, will ich eine scheinbar widersprüchliche Aussage machen. Wenn ein Christ nicht von Gott hört, steckt er in Schwierigkeiten – nicht vielleicht, sondern gewiss. Ihm geht es so wie jemandem, der ohne Karte oder Minensuchgerät in einem Minenfeld steht. Was meine ich nun mit „von Gott hören“?

Ich muss mit dem anfangen, wofür der Herr zuständig ist: Gott muss mit Seinen Geschöpfen kommunizieren. Warum? Weil es nur eine begrenzte Anzahl von Dingen gibt, die wir ohne Seine direkte Kommunikation über Ihn wissen können. Jeder, der erkennt, dass das Universum und alles was drin ist einen Schöpfer / Designer gehabt haben muss, versteht auch, dass der Schöpfer unendlich intelligent und mächtig sein muss. Das zu wissen gibt uns jedoch nicht genügend Details über den Schöpfer, die nur Er liefern kann. Weiter ist Er unendlich und wir endlich. Wir können einfach einen unendlichen Gott nicht wirklich ergründen, sondern nur mutmaßen. Dasselbe gilt für das Wissen über uns selbst.

Überlegen wir mal. Was kann nur Gott uns mitteilen? Nun, das Wissen, wer Er ist! Dann Seine Eigenschaften und Merkmale, wie auch die Gründe, warum Er uns erschaffen hat. Was ist mit dem Zustand der Menschheit direkt nach der Schöpfung und die spätere Rebellion gegen und Trennung von Ihm? Dann erfahren wir von Seinem Versöhnungsplan mit genau diesen Geschöpfen!

Wenn Gott uns diese Information nicht gibt, sind wir in einem Sumpf von Spekulationen, Vermutungen, Theorien, und unbegründeten Ansichten. Daher muss Gott nicht nur mit uns kommunizieren, Er muss es auch so tun, dass wir endlichen, gefallenen Wesen es verstehen können. Das hat Er bereits durch Seine direkte Kommunikation mit uns getan – das ist Sein Wort. Seine Schrift. Seine Bibel!

Was soll dann die Frage: „Haben Sie neulich von Gott gehört?“ Wenn das Gehörte nicht im geschriebenen Wort Gottes gegründet ist, sind wir wahrscheinlich im oben erwähnten Minenfeld. Jeder Schritt ist riskant, obgleich der erste vielleicht noch nicht unsere Füße wegsprengt. Aber wie Nationalparkwächter den Wanderern sagen, es ist der erste Schritt weg vom markierten Weg, der in die Irre führt.

Die Bibel ist voll Anweisungen, Ermahnungen, Warnungen, sich wirklich sorgfältig daran zu halten, was sie sagt. Hebräer 2 beginnt, „Darum sollten wir desto mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten.“ Sollten wir uns ums „Abgleiten“ Sorgen machen? 2 Timotheus 4,3-4 sagt: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben.“ Jesus warnt in Matthäus 24,4: „Habt acht, dass euch niemand verführt!“ Wer die Anweisungen von Gottes geschriebenem Wort nicht ernsthaft beachtet, driftet ab, oder geht, wie vermerkt, vom „markierten Weg“ weg, den Gott in seiner Barmherzigkeit vor uns angelegt hat.

Die Bibel gibt uns „gesunde Lehre“. Das sind die Lehren, die uns von Gottes Propheten durch den Heiligen Geist gegeben und treu aufgeschrieben wurden. Sie sind objektive Lehre von Gott ohne den subjektiven Beitrag von Menschen. Sie sind Worte Gottes, nicht von Menschen (Galater 1,11-12). Doch wir erfahren prophetisch, es werde eine Zeit unter Namens- und echten Christen geben, wo sie Gottes Anweisungen nicht ertragen werden. Falsche Lehrer werden sie durch ihre Lehren verführen. Jesus bekräftigt das in Seiner Warnung, als Er die Frage Seiner Jünger über die letzten Tage vor Seiner Rückkehr beantwortete, die Er als Zeit großer Täuschung (Matthäus 24,4.24) bezeichnete. Obgleich diese Zeit gewiss da ist, besteht das Gegenmittel für den einzelnen Gläubigen in Paulus Ermahnung an Timotheus; „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung“ (2 Timotheus 4,2). Gesunde Lehre „ertragen“ bedeutet, sie zu lesen, zu glauben und auszuleben.

Zurück zur Frage „Haben Sie neulich von Gott gehört?“ – Wie neulich ist „neulich“? Ich hoffe, Sie alle antworten „täglich!” Für Gläubige an Jesus Christus gibt es keine bessere Gewohnheit, als die Bibel täglich zu lesen – zumindest ist mir keine bekannt. Hier einige der Gründe: Wer auf Jesus Christus vertraut, weil er glaubt, Er hat die volle Strafe für die eigene Sünde bezahlt, ist wiedergeboren. Er hat das kostenlose Geschenk des ewigen Lebens erhalten und eine persönliche, intime Beziehung mit Jesus, seinem Erretter, begonnen. Dazu gehört natürlich, Ihn zu lieben.

Für die Entwicklung jeder Beziehung müssen die Beteiligten einander besser kennen lernen. Jeder weiß, so ist es bei Leuten, mit denen sie direkt interagieren, ob es frisch verheiratete sind, oder in Beziehung zu neuen Freunden oder Mitarbeitern, usw. Was ist mit jemandem, mit dem wir Freundschaft schließen wollen, der aber nicht vor Ort ist? Wir könnten Brief- oder Emailfreunde werden, was dem Wunsch genügen kann, einander besser kennen zu lernen.

Nun was ist mit der sich entwickelnden Beziehung zu Jesus? Das geschieht, wenn wir Sein Wort lesen. Durch die Schrift lernen wir, wer Er ist, was Er für uns getan hat, was Er für unser Leben will und wie sehr Er uns liebt. Wir erfahren, „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Johannes 4,19). Je mehr wir von all dem erfahren, was Er für uns getan hat, desto mehr wächst unsere Beziehung zu Ihm. Das ist der Kern meiner Frage: „Haben Sie neulich von Gott gehört?“ Wenn wir nicht täglich von Jesus hören, indem wir Sein Wort lesen (Er ist das Wort! [Offenbarung 19,13]), wird – im besten Fall – unsere Beziehung zu Ihm leiden. Die Umstände für die Gemeinde in Ephesus, die ihre erste Liebe – Jesus selbst – verlassen hatte (Offenbarung 2,4), traten ein, weil sie Dinge zuließen – einige sogar gut – die ihre Liebesbeziehung zu Ihm hinderten. So wird also auch unsere Liebe für Ihn erstickt, wenn wir es versäumen, Kontakt mit Ihm durch die Schrift aufzunehmen.

Warum geschieht das vielen Gläubigen, die sich des entsetzlichen Preises bewusst sind / sein sollen, den Er bezahlte, um sie von ihren Sünden zu retten? Zu den Gründen gehören weltliche Ablenkungen, Abkehr, Faulheit, sich mehr als Ihn zu lieben, und für immer mehr Leute, darüber getäuscht zu werden, wie wir mit Ihm kommunizieren sollen.

Das Hauptwachstum in unserer Beziehung mit Jesus muss durch die geschriebenen Worte der Schrift erfolgen, durch die Gott objektiv zur Menschheit geredet hat. Dies ist ausschlaggebend, da unsere Interpretation des Wortes auf objektiver Grundlage gemäß den Prinzipien der Hermeneutik geprüft werden kann. Die vorrangige Täuschung unserer Tage, die im Garten Eden mit Satans List begann, Gottes Gebot an Adam und Eva zu schwächen, besteht darin, das, was Gott tatsächlich gesagt hat, durch die falschen Interpretationen der Menschen zu ersetzen. Diese sind zu oft durch Gefühle, Eindrücke, persönliche Empfindlichkeiten, Ahnungen und so weiter ausgestaltet. Wer den Ansatz wählt, verlässt sich bei seinem Verständnis auf Gefühle. Das kann auch zum Irrtum der Eisegese führen, d.i. eigene Vorannahmen, Agenden oder Vorurteile in oder auf einen biblischen Text anzuwenden. Wenn das Empirische das eigene Leben dominiert, geht Gottes Wahrheit verloren.

Weitere Bedeutungen der Frage, „Haben Sie neulich von Gott gehört?“, werden so verstanden, dass sie schwer in Widerspruch zu dem stehen, was hier oben gesagt wurde. Letzthin überstürzte sich die Abkehr von der objektiven Interpretation der Schrift. Viele beharren jetzt darauf, sie hörten persönlich von Gott, ohne Rücksicht auf Sein Wort! Das ist in der Kirchengeschichte nicht neu. Im dritten Jahrhundert hörten alle katholischen Wüstenväter mystisch von Gott. Dieser Präzedenzfall ging in der katholischen monastischen und Klosterperiode und durch mystische Nonnen wie Teresa von Avila und Anne Catherine Emmerich weiter bis ins 20. Jahrhundert durch Priester und Mönche wie Thomas Merton und Henri Nouwen. Letzterer, inzwischen verstorbener Priester, wurde ein besonderer Liebling bei vielen einflussreichen Evangelikalen, einschließlich Rick und Kay Warren. Der Quäker Richard Foster und seine Renovaré Organisation beeinflussten mit ihren mystischen Methoden (Meditationstechniken und spirituellen Ritualen aus dem östlichen Mystizismus) die kontemplative Bewegung, die sich heute in der evangelikalen Bewegung ausbreitet.

Bei Pfingstlern und Charismatikern gab es genau denselben spirituellen Subjektivismus, wenngleich verhüllt in biblische Terminologie. Einige ihrer Führer erwecken (absichtlich) den Eindruck, sie würden ständig mit Gott reden. Eine der falschen Lehren, die sie hervorzaubern, um ihre Häresien zu stützen, ist die Lehre, Gott habe zwei grundlegende, aber unterschiedliche Arten der Kommunikation: Logos und Rhema. Logos soll Gottes Kommunikation durch das geschriebene Wort sein, und Rhema sei Sein gesprochenes Wort. Nein. Die Begriffe werden im ganzen Neuen Testament synonym verwendet. Gottes mündliche Mitteilung (neue Offenbarung) soll danach Autorität über Sein Logos haben, was bedeutet, die Hörer können nicht durch die Schrift korrigiert werden! Wie Satan (1 Mose 3,1-4) fügen die Führer in dieser Bewegung Gottes Wort ständig hinzu, schwächen es und widersprechen ihm. Ihre Anhänger passen sich bereitwillig allem an, was die über ihnen behaupten. Alle, die in Verbindung mit der Neuen Apostolischen Reformation (NAR) stehen und Diensten wie dem International House of Prayer (IHOP), Bethel Church Redding und der Elijah Liste, gehören zu denen, die diesen Irrtum fördern.

Empirisch von Gott zu hören ist wohl eine akzeptierte Praxis unter den einflussreichsten Frauen im Dienst heute. Nur ein flüchtiger Überblick der Lehren von Beth Moore, Joyce Meyer, Priscilla Sirer, Sarah Young und Jennie Allen vom IF:Gathering (und deren Konferenzrednerinnen) zeigt, dass „Reden mit Gott“ vorherrscht, aber kaum Schriftexegese stattfindet. Dies subjektive Lehren und Streben ist für Millionen von christlichen Frauen geistlich so gefährlich. Es ist nicht nur ein Schritt weg von Gottes Wort, es ist ein Schritt von der Klippe, und nichts Objektives (z.B. gesunde Lehre) in der Nähe, um sich festzuhalten. Sobald ein Gläubiger an die „Gott sagte mir“ Geschichten anderer glaubt, vermischt sich biblische Lehre rasch mit und geht in einem Wirrwarr persönlicher Erfahrungen verloren. Ziemlich oft ersetzen subjektive Erfahrungen und Lehren die gesunde Lehre, man akzeptiert sie als wahr und sie verdrängen die Schrift. Dann wird es eindeutig zu einem Hinzufügen zu Gottes Wort, eine Praxis, die die Bibel verdammt (Sprüche 30,5-6; Offenbarung 22,18-19).

Verurteilen wir alle subjektiven, persönlichen Erfahrungen mit Jesus ebenso? Nein. Jeder, der dem Evangelium geglaubt hat, steht in persönlicher, intimer Beziehung zu Ihm. Das kann nicht ganz ohne Gefühle geschehen. Es kann gewisse Arten persönlicher Kommunikation mit Jesus einschließen – sofern Er das will, und wie und wann. Das Prinzip, dass der Vater, Sohn und Heilige Geist persönlich mit Gläubigen interagieren, findet sich in der ganzen Schrift. Paulus Leben in Christus zeigt seine oft subjektive Führung und Kommunikation mit dem Heiligen Geist. Subjektiv? Ja. Der Geist ließ zum Beispiel nicht zu, dass Paulus in Bithynien predigte und lenkte ihn nach Makedonien (Apostelgeschichte 16,7-10). Diese Kommunikation war subjektiv, nur für Paulus zu dieser Zeit gedacht. War dies ein objektive Gebot Gottes, Gläubige sollten nie nach Bithynien predigen gehen? Nein! Petrus schreibt an Gläubige in Bithynien, daher wurde wohl das Evangelium dort gepredigt und geglaubt (1 Petrus 1,1-2). In diesen Versen zeigen sich unter anderem drei Dinge: 1) Das Prinzip, dass Gott mit Gläubigen redet, ist etabliert. 2) Er redet objektiv durch Anweisungen und Gebote für alle, die Sein Wort lesen, und 3) Er spricht persönlich und subjektiv mit einzelnen Gläubigen.

Sollte der Herr mit einem Gläubigen persönlich reden wollen, darf es nicht auf dieselbe Stufe wie die Schrift gestellt werden noch darf es Gottes Wort ergänzen oder verdrängen. Weiter muss es wie jede geistliche Erfahrung geprüft werden: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen“ (1 Johannes 4,1). Der entscheidende Test besteht darin, ob der Inhalt der Kommunikation oder Erfahrung a) der Lehre der Schrift und b) dem offenbarten Charakter der Personen der Gottheit entspricht.

Bücher, die für Unterhaltungen mit Gott werben, wie God Calling, A Course in Miracles, Conversations with God, and Jesus Calling, um einige zu nennen, sind Bestseller in der Christenheit, zumeist weil wenige Christen daran interessiert sind, biblisch zu unterscheiden, was die Ermahnung von Paulus an Timotheus ignoriert: „Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt“ (2 Timotheus 2,15). Die beiden Frauen, die „Jesus“ in God Calling channelten, sagten, sie fühlten sich sehr privilegiert, „ausgewählt“ zu sein, persönlich von ihm gelehrt zu werden und gaben an, es sei ihnen lieber, nicht auf geschriebene Worte zu bauen. Wer wollte nicht persönlich von Jesus geistig geführt werden und überzeugt sein, das, was Er ihnen lehrte, sei auf höheren Niveau als das, was in der Bibel steht? Das ist eine unglaublich starke Verführung, eine, die Millionen heute in der Christenheit täuscht.

Beten Sie für jene, die von denen angelockt wurden, die nicht nach Gottes Wort sprechen (Jesaja 8,20), und für die Hirten, die ihre Schafe nicht schützen, indem sie sie mit ernsten Worten warnen, dass „Alle Reden Gottes sind geläutert; er ist ein Schild denen, die ihm vertrauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst“ (Sprüche 30,5-6). TBC

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