Frage: Sie nutzten einst das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus, um die heidnische Idee der unsterblichen Seele zu unterstützen. Mit welcher Stelle unterstützen Sie die Vorstellung, die „Seele“ sei eine vom Körper separate Einheit? Prediger 9,5 sagt klar, „aber die Toten wissen gar nichts….“ 1 Thessalonicher 4,13-18 sagt, die Toten „schliefen“ in Christus.
Antwort: Bei Ihren Kommentaren zu 1 Thessalonicher 4,13-18 und den anderen, von Ihnen zitierten Stellen, sind wir anderer Ansicht als Sie, was den Status der Toten betrifft. Von den Toten als den „Entschlafenen“ zu reden ist eine übliche Metapher, besonders bei Paulus, was Kommentatoren oft als „Paulismen“ bezeichnen. Nur ein Beispiel ist seine Verwendung von „Buchstabe” als Metapher für einen gesetzlichen Ansatz beim Evangelium.
Sie erwähnen, die Schrift unterstützt den Seelenschlaf. Es ist interessant, wie sehr Befürworter dieser Lehre sich auf Stellen in den Psalmen und Prediger stützen. Prediger macht sehr deutlich, dass die Beobachtungen aus Sicht des natürlichen Menschen getroffen werden. Aus der begrenzten Sicht des „natürlichen Menschen“ scheinen die Toten nichts zu wissen. Wenn Prediger 9,5 wörtlich redet, wie manche sagen, trifft dann auch zu, dass ihr Gedächtnis vergessen wird? Vers 6 erklärt, sie (die Toten) hätten „ewiglich kein Teil mehr“ an allem „was unter der Sonne geschieht“. Nur darüber kommentieren die Schreiber.
Wir müssen die klaren Aussagen im Neuen Testament verstehen. Paulus sagte nicht, es sei besser, aufzubrechen und „bis zur Auferstehung zu schlafen“, sondern „bei Christus zu sein“ (Philipper 1,23). Auch sagte er nicht, aus dem Leib auszuwandern sei „schlafen“ (2 Korinther 5,8). Die Worte in diesen Stellen helfen uns zu unterscheiden, wo das Missverständnis liegt. Dazu gehört der Aufbau des Menschen. Wer „Geist, Seele und Leib” bestreitet (1 Thessalonicher 5,23), der kann auch kaum die Unterschiede und dazugehörigen Auswirkungen unterscheiden. Wie Petrus in Apostelgeschichte 2,34 erklärte, ist David (sein Leib) gewiss nicht in den Himmel aufgefahren. Wir dürfen annehmen, dass Seele und Geist Davids im Himmel waren. Als er den Tod seines Babys kommentierte. „Ich werde wohl zu ihm gehen, es wird aber nicht wieder zu mir zurückkehren“ (2 Samuel 12,23), erwartete er keine Auferstehung, sondern eine Wiedervereinigung, die unmittelbar bei Davids Tod eintreten würde. Wie uns das alte Lied sagt, Es ist so süß, Jesus zu vertrauen, nimm Ihn einfach beim Wort.
Wir dürfen unsere Lehre nicht auf unsere Vorurteile gründen. Denken Sie an den Dieb am Kreuz. Jesus sagte nicht, „Wahrlich, ich sage dir, du wirst heute schlafen“, sondern „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Manche meinen, die Lehre vom Seelenschlaf vermeide Widersprüche in der Schrift, aber ein paar Beispiele führen zu einer Unzahl von Widersprüchen. Was ist mit den Geistern im Gefängnis, denen Christus während Seiner Zeit im Grab predigte (1 Petrus 3,19-20)? Was ist mit dem reichen Mann und Lazarus? Diese Ereignisse, auf die Christus hinwies, waren real. Kein Gleichnis benennt eine Person.
Frage: Was denken Sie über Christen, die sich das Leben nehmen, und was wird ihnen geschehen?
Antwort: Die Schrift schweigt darüber nicht, und hat Berichte über Selbstmörder (König Saul und Judas u.a.). Eines ist gewiss. Das sechste Gebot des Herrn sagt ausdrücklich „Du sollst nicht töten“ (2 Mose 20,13). Hier steht nicht „andere“. Folglich geht es um jeden. Du sollst andere oder dich nicht töten. Gott allein richtet über Seine Schöpfung ( Römer 9,21; 12,19; Psalm 94,2).
Obgleich die Schrift die Sicherheit des Gläubigen bekräftigt, warnte der Herr auch sehr vor dem Verlust von Lohn, den ein Gläubiger wegen seiner Handlungen erleiden mag (1 Korinther 3,15). Die „Glaubenshelden“ (Hebräer 11) erduldeten alle entsetzliche Erfahrungen und viele verloren ihr Leben – aber nicht durch Selbstmord. Simsons Tod war eher Selbstopferung als Selbstmord, nicht wie König Saul. Simsons letzte Gerichtshandlung gegen die Philister führte zu seinem Tod – ein riesiger Unterschied zwischen dem und Sauls feigem Versuch, den Folgen seiner Handlungen zu entgehen (1 Samuel 31,4).
Frage: In Verteidigt den Glauben mochte ich Ihre Erklärung von „der ich das Licht mache und die Finsternis schaffe; der ich Frieden gebe und Unheil schaffe. Ich, der HERR, vollbringe dies alles“ (Jesaja 45,7). Sie erklärten, die Dunkelheit sei nichts, was Gott schuf, sondern vollkommene Abwesenheit von Licht; und so wie Licht die Dunkelheit erhellt, so offenbart Gottes Heiligkeit das Böse – was Leute tun verursacht Gott nicht. Aber was ist mit Amos 3,6: „Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht gewirkt hat?“ [s. Februar 2001]
Antwort: Das hebräische Wort hier für „Unglück“ ist ra. Es bedeutet vor allem Böses, Plage, Übel, Elend, Unglück, auch im Sinne von Sünde. Welche Bedeutung ist dann jeweils gemeint? Der Kontext sagt es uns. In dem kleinen Buch Amos erscheint ra sieben Mal; nur zweimal (5,14.15) bedeutet es Böses [als Sünde], die anderen fünf Male (3,6; 5,13; 6,3; 9,4.10) bedeutet es Gericht vom Herrn. Gott sagt Israel: „Nur euch habe ich ersehen von allen Geschlechtern der Erde, darum will ich auch alle eure Missetaten an euch heimsuchen“ (3,2). Als Sein erwähltes Volk kannten sie Seinen Schutz: kein Unglück, Plage, Elend, oder Unglück konnte über sie kommen, es sei denn, der Herr ließ es zu. Nun würden sie Sein Gericht kennenlernen. Gott wird ra als Strafe über sie bringen: „so wollte ich doch von dort dem Schwert gebieten, sie [das ungehorsame Israel] umzubringen. So will ich mein Auge auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten“ (9,4).
Ra in Jesaja 45,7 wird als Unheil oder Unglück übersetzt. Das passt, da der Satz „der ich Frieden gebe und Unheil [ra] schaffe“ den Frieden mit ra kontrastiert. Gewiss ist ra als Unheil oder Zerstörung das Gegenteil von Frieden, so wie Dunkelheit der Gegensatz zu Licht ist. Ich wählte das schwierigste Verständnis, das von ra als Sünde. Sogar mit dieser Bedeutung ist klar, dass Gott nicht der Verursacher von Sünde ist.
Frage: „…der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen“ (Matthäus 7,13). Wie hat Gott gewonnen, wenn mehr Seelen in der Hölle als im Himmel sind?
Antwort: Sind Sie sicher, dass „mehr Seelen in der Hölle als im Himmel sind“? Der Vers, den Sie zitieren, gilt für jene, die den engen Weg zum Leben ablehnen – nicht denen, die als Kinder oder als abgetriebene Babys sterben. Wenn diese, die nie gesündigt noch das Evangelium abgelehnt haben, tatsächlich durch das Opfer Christi erkauft sind (wie ich meine), werden sicher mehr im Himmel als in der Hölle sein. Weiter, auch wenn nicht einer in den Himmel käme, hätte Gott doch „gewonnen“. Er kompromittierte nie Seine Gerechtigkeit, sondern beharrte auf der Bezahlung der Strafe und lässt keinen in den Himmel, der Christi Bezahlung für sich abgelehnt hat. Christus besiegte Satan, indem er ein sündloses Leben in perfektem Gehorsam zum Vater lebte – und Sein Leben dann bei der vollen Bezahlung der Sünde niederlegte. Gott hat sowohl Seine Liebe wie Seine Gerechtigkeit bewiesen, Seine Barmherzigkeit und Heiligkeit. Im Kreuz hat Gott den Sieg über Satan, Sünde und Tod errungen und ihn allen verfügbar gemacht, die ihn als kostenloses Geschenk Seiner Gnade annehmen wollen.