Unser monatlicher Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel. Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen
Eine „unbiblische“ Fluchttheorie (Teil 1)
Frage: Zu meinen, die Gemeinde werde in den Himmel entrückt werden, bevor der Antichrist erscheint und die Macht ergreift und die vorhergesagte siebenjährige Trübsal beginnt ist meiner Ansicht nach ein Irrglauben. Christus sagte, wir würden für Ihn leiden. Die Entrückung vor der Trübsal ist wohl eine unbiblische Flucht vor diesem Leiden. Warum sollte ein Teil der Gemeinde seinem zugeteilten Leiden entkommen?
Antwort: Wo steht, dass die Trübsal unter dem Antichrist diesem Teil der Gemeinde zugeteilt ist, die gerade lebt, wenn der Antichrist die Macht ergreift? Und warum sollte ein bestimmter Teil der Gemeinde das Leiden durch den Antichrist ertragen, das keine anderen Christen erfuhren?
Es könnte natürlich so sein. Abhängig von Zeit und Ort in der Geschichte haben verschiedene Teile der Gemeinde Prüfungen und Verfolgungen unterschiedlicher Art und Intensität erfahren. Gläubige in den USA mussten noch nie (zumindest bis heute) den Schrecken ertragen, dem sich jene gegenübersahen, die Jahrhundertelang in der Inquisition gefoltert und getötet wurden. Auch ertrugen die auf dem Scheiterhaufen Verbrannten nicht die Jahre der Gefangenschaft und des langsamen Todes durch Zwangsarbeit und Hunger, die Millionen unter Stalin, Hitler oder Mao geschahen. Aber was sagt die Bibel über die Gemeinde und den Antichrist?
Es gibt mehrere klare Aussagen in der Schrift, die uns deutlich sagen, die Gemeinde werde nicht auf der Erde sein, wenn der Antichrist die Macht übernimmt. Zuerst lebte die Urkirche zweifellos in Erwartung von Christi naher Rückkehr: „von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten“ (Philipper 3,20); „zu Gott bekehrt habt… seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“ (1 Thessalonicher 1,9.10); indem wir erwarten die... Erscheinung der Herrlichkeit unseres… Heilandes Jesus Christus“ (Titus 2,13); „Christus… denen, die ihn erwarten… erscheinen“ (Hebräer 9,28), usw. Würde der Antichrist zuerst kommen, würde man nicht Christus erwarten.
Christus selbst lehrte diese Erwartung Seiner nahen Rückkehr und bezeichnete den Gedanken an eine Verzögerung Seines Kommens als böse:
Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten… auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen.... Auch ihr [nun], seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. (Lukas 12,35.36.40)
Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen… (Matthäus 24,48)
Wenn Christus Seine Heiligen nicht vor der Trübsal in den Himmel entrückt, dann könnte man Ihn nicht vor deren Ende erwarten. In diesem Fall gäbe es erst Hoffnung auf Christi Kommen oder Erscheinen, nachdem der Antichrist die Gemeinde liquidiert hat und die sieben Jahre Trübsal vorbei sind, Jerusalem von den Armeen der Welt umzingelt war und Christus eingegriffen hat, das Gemetzel zu stoppen. Erst dann könnte Christus zurückkehren. Daher bräuchte sogar jetzt keiner zu wachen und auf Seine Erscheinung zu warten, geschweige denn im ersten Jahrhundert. Man fände so eine erwartungsvolle Sprache nicht im Neuen Testament. Sie wäre sinnlos.
Auch ist deutlich, die Gemeinde ist bereits im Himmel, bevor Christus bei Armageddon kommt. In Offenbarung 19,7-8 lesen wir: „die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend [und] rein….“ Diese Hochzeit zwischen Christus und der Gemeinde findet im Himmel statt, während der Antichrist auf Erden wütet. Die Gemeinde kann bestimmt nicht an zwei Orten gleichzeitig sein: getötet auf Erden vom Antichrist und gleichzeitig im Himmel bei ihrer Hochzeit mit dem Lamm.
— Auszug aus Verteidigt den Glauben von Dave Hunt