Frage [Dave Hunt Classic]: Sie behaupten, „Das Galaterproblem bleibt bei einigen so-genannten hebräisch-christlichen oder messianischen Versammlungen heute.“ Sie akzeptieren gerettete Brüder in allen Gemeinden; warum sind wir „so genannt“? Es gibt wohl ein Galaterproblem, aber Sie wollen uns nicht akzeptieren, weil einige Versammlungen es mit ihrem Eifer übertreiben, jüdisch zu sein, damit sie ihre Familien und Gemeinschaft mit einem akzeptablen jüdischen Evangelium erreichen können? Hören Chinesen auf, Essstäbchen zu nutzen, weil sie Jesus annehmen, oder hören Asiaten auf, Curry zu kochen. Warum können Sie uns nicht zugestehen, dem Ruf und Erbe unserer Vorfahren zu folgen, wie andere ethnische Minoritäten…?
Antwort: Ich weinte fast, als ich Ihren Brief las. Ich liebe Israel und das jüdische Volk zutiefst und versuchte viele Jahre, Juden und Israelis ihren Messias vorzustellen. Zu sagen, ich sei auch nur etwas antisemitisch und Unwillens, jüdische Gläubige an unseren Herrn Jesus als Brüder in Christus anzunehmen, ist entgegen der Wahrheit und erschüttert mich sehr.
Vielleicht habe ich mich mit „so genannt“ ungenau ausgedrückt. Ich wollte niemand beleidigen, nur andeuten, dass „hebräisch-christlich” weder ein biblischer Ausdruck noch korrekt erklärend ist. Impliziert es nicht, dass hebräische Christen sich von normalen Christen unterscheiden? Warum nicht französische, Schweizer usw. Christen? Der Begriff „messianische Versammlung“ passt nicht. Glauben nicht alle Christen an denselben Messias? Ist der Messias von Israel nicht der Retter der Welt? Ich urteilte nicht pauschal über solche Gruppen; ich spreche oft zu und habe Gemeinschaft mit ihnen und habe sie nie wegen solcher Bezeichnungen missbilligt.
Ihre Analogie von Essstäbchen für Chinesen und Curry für Asiaten passt doch nicht, weil nichts davon religiöse Bedeutung hat. Und jüdische Gläubige an Jesus dürfen gerne ihre religiöse Feste begehen. Ich begrüße, dass Sie Ihre jüdischen Gebräuche beibehalten wollen. Paulus tat dasselbe. Ich sorge mich wegen der Tendenz von Heiden, diese Dinge anzunehmen. Für sie haben sie keine Bedeutung, und werden somit zum religiösem Bezug zwischen Juden und Heiden, obwohl wir nur in Christus vereint sind (siehe Epheser 2). Das Passah feiern ist für Heiden bedeutungslos.
Ich sorgte mich um die falschen Annahmen einiger Gruppen, das Begehen jüdischer Gebräuche füge ein hilfreiches Element zum Christentum hinzu, und dass heidnische Gläubige jüdische Gebräuchen und Feste unbiblisch annehmen, als ob sie das geistlicher mache, zusammen mit wohlmeinenden, aber ungeeigneten Versuchen, das Evangelium durch außerbiblische Traditionen (z.B. Seder) zu lehren. Es ist kaum hilfreich, gewisse Teile der jüdischen Tradition zu nehmen, die das Evangelium anscheinend unterstützen, wo so viel darin ihm widerspricht.
Frage [aus unserem Archiv]: Sie beschuldigen Papst Pius XII der Tatenlosigkeit, weil er den Juden angesichts des Holocausts nicht half, aber verteidigen Ihren Mangel an sozialer Aktion. Ganz ehrlich, glauben Sie wirklich, Sie hätten sich damals in Nazideutschland lebend anders verhalten? Unser Herr erzählte die Geschichte des guten Samariters, um zu verdeutlichen, dass wir denen helfen sollen, die von der Welt, dem Fleisch und dem Teufel ungerecht behandelt werden. Ihre Unterscheidung zwischen den Aposteln, die „das Evangelium predigten” und „aktiv für Verbesserung der Moral und soziale Gerechtigkeit zu wirken“, ist trügerisch. Biblische Beispiele wie Daniel nutzten die Gelegenheit, großen moralischen Einfluss auf ganze Gesellschaften auszuüben…. Gott ist nicht zufrieden mit persönlicher Andacht oder Rechtschaffenheit (Moral), sondern sucht Leute, die nach den Interessen anderer schauen. Johannes der Täufer wurde geköpft, weil er gegen Herodes Wahl seiner Frau redete, und ich meine, diese Stelle unterstützt es, dass wir bei politischen Fragen kommentieren können.
Antwort: Ja, wir können „bei politischen Fragen kommentieren“, aber das heißt nicht, wir sollten. Ich bin hier nicht dogmatisch und korrekturunfähig, aber die Korrektur sollte klar aus Lehre und Beispiel der Schrift kommen, nicht als Meinung. Johannes der Täufer rügte einen bösen Herrscher, der ihn dann köpfte. Ob dies die allgemeine Bevölkerung auf Dauer beeinflusste, erfahren wir nicht. Es ist möglich, dass Johannes einen Fehler beging, der seinen bis dahin fruchtbaren Dienst beendete. Hatte er nicht gerade Christi weisen Rat missachtet, „Gebet nicht das Heilige den Hunden; werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine“ (Matthäus 7,6)? Sollten wir annehmen, gottlose politische Führer würden moralische Korrektur willkommen heißen?
Jesus, der in genau dieser Zeit in Israel lebte und predigte, rügte Herodes (oder Caesar u.a.) nie! Da Christus uns ein Vorbild hinterließ (1 Petrus 2,21) und seinen Jüngern sagte, „Kommet mir nach“ (Matthäus 4,19…) sollten wir auch seinem Beispiel, dass er überhaupt keinen politischen Aktivismus an den Tag legte, folgen
Man sagt oft, Daniel habe „großen, moralischen Einfluss auf ganze Gesellschaften“ ausgeübt. Aber das finden wir gewiss nicht in der Schrift. Auch Joseph bekehrte nie den Pharao oder sonst jemanden in Ägypten, außer seine Frau. Es gab weder moralische noch geistliche Verbesserung in Ägypten. Die Bibel sagt auch nichts über einen Versuch Josephs. Ja, Nebukadnezar kam wahrscheinlich durch Daniel zum Glauben an Gott (Daniel 4,37), aber das befreite Babylon nicht vom Heidentum; auch gibt es keinen Hinweis, dass Daniel einen anderen Berater des Königs oder Bürger für den Herrn gewann…. Darius sprach zu Daniel immer von „Dein Gott, welchem du ohne Unterlass dienst“ (Daniel 6,17.21) und bezog sich auf „den Gott Daniels“ (6,27), ohne Hinweis, dass er selbst den wahren Gott kenngelernt hatte. Keine Schrift sagt uns, Joseph oder Daniel hätten mächtigen moralischen Einfluss auf Ägypten oder Babylon gehabt. Sollte je einer die Stellung gehabt haben, eine soziale oder politische Aktionsbewegung zu führen, wären es diese beiden. Doch es gibt keinen Hinweis darauf. Sie hatten nur ein rein persönliches Zeugnis, versuchten nicht das moralische Klima als Ganzes zu ändern und waren in Führungspositionen, um Gottes Volk zu schützen, nicht die Politik oder Moral im Land zu ändern.
Wir sollten als Einzelne ein deutliches Zeugnis haben und treu zu unserem Herrn und Seinem Wort stehen, wo immer wir sind. Aber organisierte politische und soziale Aktion wird nicht in der Schrift erwähnt. Weil wir diese Dinge nicht bei Christus, den alttestamentlichen Heiligen und der Urkirche sehen, sollten wir das nicht ebenso machen? Was den guten Samariter betrifft, auch wir sollten allen helfen, denen wir begegnen, die unsere Fähigkeit benötigen. Wir lesen aber nicht, dass er dafür warb, dass andere es ebenso tun, oder eine Organisation gründete, andere in ähnlicher Not in Israel zu suchen und zu helfen, noch weniger, dass er die Regierung zwang, ihr Verhalten gegenüber den Bedürftigen zu bessern. Wir sollen das Evangelium jedem überall predigen, aber nie heißt es, wir sollten uns in sozialer Aktion engagieren. Was Ihre Frage betrifft, was ich in Nazideutschland lebend getan hätte: der Papst war kein gewöhnlicher Bürger und seine Aktionen bedürfen einen anderen Maßstab. Er war moralischer Führer mit weltweitem Einfluss. Außerdem behauptet er, er sei Vikar Christi. Doch er war still angesichts des umfassenden Tötens von Christi Brüdern, den Juden, Gottes erwähltem Volk….. Äußere ich mich heute über das Böse in der Gesellschaft? Ich warne gewiss Zuhörer, christlich und nichtchristlich, vor den Übeln der Gesellschaft, mit großer Betonung der satanischen Fallen, die Seelen zerstören. Die einzige echte Hoffnung für diese Leute ist, das rettende Evangelium Jesu Christi zu glauben.