Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben. Also ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; ein jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit. – 1 Korinther 3,6-8
Ursprünglich im Juni 2016 veröffentlicht.
In den letzten sechs Monaten besuchte ich eine Reihe von Ländern und hatte die Ehre, mit Missionaren arbeiten und ihren Gemeinschaften dienen zu dürfen. Ich habe gewaltigen Respekt für das, was bibelgläubige Missionare tun und was sie durch Gottes Gnade erreicht haben. Manchmal scheinen die Schwierigkeiten überwältigend, weil… nun das ist so! Schon eine sehr enge Auswahl würde die meisten Christen beängstigen: in gewisse Länder zu kommen, Aufenthalts und Arbeitsvisa zu erhalten, die Sprache zu lernen, die Kultur zu verstehen und sich darauf einzustellen, die gesellschaftliche Anpassung der Kinder, und der manchmal erbitterte Widerstand der Feinde biblischen Christentums. Zweifellos müssen sie „professionell psychologisch geprüft“ werden, bevor sie aufs Missionsfeld gehen – so sagt man uns. Wirklich?
Meine Freunde Martin und Deidre Bobgan, die ausführlich über den negativen Einfluss der Psychologie auf die Gemeinde geschrieben haben, haben bedeutende Missionswerke und viele Gemeinden, die Missionare aussenden, befragt. Das entmutigende Ergebnis war, dass sich die Kandidaten für das Missionsfeld allzu oft psychologischen Tests unterziehen mussten, um vom Werk akzeptiert und unterstützt zu werden. Das mag dem meisten Christen heute vernünftig erscheinen, aber es ist konträr zu den Forschungsergebnissen in dem Gebiet sowie vollständig unbiblisch. Zuallererst – und das gilt für jeden Dienst – muss jeder sicher sein, dass dieses Unterfangen ein Ruf des Herrn ist. Ohne das ist es bestenfalls ein Werk des Fleisches ohne Gottes Gnade. Welcher psychologische Test kann jemandes Berufung zeigen?
Überdies haben die am häufigsten benutzten Tests wie der Myers-Briggs Type Indicator (MBTI), die Taylor-Johnson Temperament Analysis, und das Minnesota Multiphasic Personality Inventory keine wissenschaftliche Aussagekraft. Sie spiegeln bloß die die Erwartung der Welt. Das ist kaum ein Kriterium für Frucht im Missionsfeld. Jemand sagte, man müsse doch etwas verrückt sein, um Missionar zu werden. Wahr, aber dasselbe könnte man für jeden biblischen Christen sagen. Warum? Weil ein echter Gläubiger den Geist Christi haben muss, im Einklang mit Seinen Lehren, was meistens dem Denken und Tun der Welt widerspricht.
Zu oft lassen wir Gläubige unser Denken und Handeln von weltlichen Überlegungen beeinflussen. Ich habe Missionarsfreunde in der am meisten Christus feindlichen Nation der Welt. Wenn erstaunte Mitchristen fragen, warum sie dahin gingen, liebe ich ihre einfache, doch zwingende und überzeugende Antwort: „Wir glauben, auch die Nordkoreaner brauchen Jesus.“
Die Gelegenheit, vom Herrn gebraucht zu werden, jemanden zu ermutigen, sich Jesus zuzuwenden und durch Glauben allein die Gabe des ewigen Lebens zu empfangen, ist das großartigste Unterfangen, an dem ein Christ teilnehmen kann. Keine andere zeitliche Aktivität ist dem gleich. Man kann viele gute Dinge tun, um Leuten zu helfen und sie zu segnen, aber sie sind kurzlebig im Wert verglichen mit etwas, was ewige Bedeutung hat.
Als ich in Kapstadt war, zeigte mir einer meiner Gastgeber das Krankenhaus, wo das erste Herz transplantiert wurde. Das war eine unglaubliche Meisterleistung der Ärzte, doch sie beschränkt sich auf die physische Seite des Lebens auf Erden. Die Ewigkeit hat zwei Optionen: man ist entweder beim Herrn oder von Ihm getrennt – für immer. (2 Thessalonicher 1,9; 2 Petrus 2,17).
Unser endlicher Verstand kann nicht wirklich erfassen, wie entsetzlich das sein wird. Doch persönlich zu wissen, dass Gott mich privilegiert hat ( oder dich oder jeden Gläubigen), jemandem so zu dienen, dass er sich dem Einen zuwendet, der die volle Strafe für deine und alle Sünden der Menschheit bezahlten konnte und es tat – und dich mit dem Herrn ewig versöhnt – ist unerreicht. Nichts kommt dem auch nur nahe. Wie die Schrift deutlich sagt: „Wo ist, o Tod, dein Stachel? Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ (1 Korinther 15,55). Christus unser Heiland spürte diesen „Stachel“ für alle, die von ihren Sünden umkehren und Seine freies Erlösungsgeschenk empfangen.
Wir erfreuen uns der Wahrheit, „so auch durch eine Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.“ (Römer 5,18). Jesus tat alles! Der Apostel Paulus gibt uns jedoch Einblicke in sein und unser Privileg: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben. Also ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; ein jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit.“ (1 Korinther 3,6-8). Was könnte ungeachtet Gottes Belohnung dem Gläubigen hier auf Erden mehr Freude bereiten als zu wissen, er wird vom Herrn gebraucht, um jemanden von den Folgen seiner Sünde (ewige Bestrafung und Dunkelheit) zu der totalen und vollkommenen Vergebung umzukehren, die nur durch Jesus, unseren Heiland, ermöglicht wurde (Matthäus 25,46)? Dem ist gar nichts vergleichbar.
Deshalb sind wir Gläubige alle Missionare. Unsere Mission ist, das Evangelium zu verbreiten: es zu predigen, lehren, in unserem Leben zu reflektieren, bezeugen, erklären, usw., und zwar dem, den der Herr in unser Leben bringt. Und Er ermahnt uns als Seine Jünger, dafür zu beten: „bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte“ (Matthäus 9,38)
Obgleich wir beim Berean Call verstehen, dass jeder von uns persönlich Zeuge des Evangeliums ist, haben wir als Dienst eine Berufung, die über die Ermutigung der Verlorenen hinausgeht, Erlösung durch den Herrn unseren Heiland zu empfangen. Tatsächlich ist es ein erforderlicher Nachlauf für viele, die neulich zum Glauben an Jesus gekommen sind. Ich nenne das eine Mission der „Schadensbegrenzung“. Dazu gehören vor allem die neuen im „den Heiligen überlieferten Glauben“ (Judas 1,3). Wir sehen immer mehr, wie der Feind und seine Lakaien falsche Lehren bei denen säen, die in der Schrift nicht reif sind. Er will den Glauben zum Scheitern bringen und somit die Frucht dieser Jungen im Glauben. Sein Schlachtplan gilt sicher nicht nur jungen Christen, aber sie sind am verwundbarsten.
Vieles im Neuen Testament behandelt falsche Lehren und Praktiken, die den Leib Christi infiziert haben, aber der Galaterbrief scheint das überzeugendste Beispiel zu sein, wie man ein falsches Evangelium unter Gläubigen sät. Die Galater waren Paulus geistige Kinder, doch ihnen wurde gesagt, sie müssten neben ihrem Glauben an Christus für die Rettung noch Werke tun. Ich denke, Paulus hat ihnen das wahre Evangelium übermittelt; sie waren daher wirklich gerettet. Doch das falsche Evangelium, das sie später von Judaisierern annahmen, fügte der Errettung Werke des Gesetzes hinzu, ein Glaube, der keinen retten kann. Paulus nennt es ein „anderes Evangelium“, eine Verkehrung des „Evangelium von Christus“ (Galater 1,6-7). William MacDonald kommentiert: „Welch Leid und Enttäuschung muss Paulus ergriffen haben, als ihn diese Nachricht aus Galatien erreichte! War seine Mühe dort umsonst gewesen?… Er schrieb sofort diesen entrüsteten Brief an seine geliebten Kinder im Glauben. Darin legte er das wahre Wesen der Errettung dar, die vom Anfang bis zum Ende durch Gnade gegeben und nicht durch Halten des Gesetzes verdient wird, weder teilweise noch ganz“ (Believer’s Bible Commentary , p. 1874)
Paulus muss über das, was mit „seinen geliebten Kindern im Glauben“ geschah, sehr bekümmert gewesen sein. Ein anderes Evangelium hatte den Empfang der Gnade aufgehalten, den sie für Frucht in Christus brauchten. Obgleich Satan nichts gegen ihre persönlich Erlösung machen konnte, wenn sie wirklich errettet waren, machte sie sein (und jetzt ihr) falsches Evangelium geistlich unproduktiv. Konnte Paulus sie wieder auf den richtigen Weg des biblischen Evangeliums bringen? Wie vermerkt, fällt der Galaterbrief auf durch seine Offenheit, die wohl sein Zweck ist. Mir scheint dies seriöse Schadenskontrolle zu sein.
In zweien der Länder, wo ich neulich vortrug, wurde ich eingeladen, falsche Lehren anzusprechen, die den biblischen Glauben der Geschwister in Christus in der Mongolei und Albanien untergruben. Die Gemeinde in der Mongolei, wo ich sprach, war lebendig und zeigte ermutigenden Enthusiasmus für das Wort Gottes. Das ist die gute Nachricht. Was ist dann das Problem? Das Land hatte einen Wohlstandboom durchgemacht, da die Welt wegen seiner Bodenschätze wie Kohle, Gold und Kupfer auf „Minen-Golia“ schaute. Der Vorgeschmack des Wohlstands schlug jedoch um, als die Wirtschaft des Landes einen Tiefpunkt erreichte und ausländische Investoren absprangen. Doch die Lust auf Wohlstand wächst weiter und wie ein Finanzanalyst vermerkte: „Mit Billionen Dollar Naturschätzen im Boden kann ich mir nicht vorstellen, dass wir arm bleiben“ (http://goo.gl/JkshN8).
Diese Mentalität hat die Wohlstandsprediger angezogen, die ihre Bücher auf Mongolisch übersetzt hatten. Ihre Verdrehung der Schrift hat gierige Denkweise nicht nur unter dem Deckmantel des Christentums auf den Geschmack gebracht, sondern auch die biblischen Lehren vieler mongolischer Gläubiger verschlechtert. Meine Mission war Schadensbegrenzung, ihnen zu helfen, sich von den falschen Menschenlehren zu dem zu wenden, was das Wort Gottes über Wohlstand sagt. Obgleich der Anlass meiner Reise in die Mongolei die Entlarvung des irreführenden Evangeliums der Gier war, hatten die Botschaften in der Woche, wo ich da war, als Hauptthema die Ermahnung meiner Geschwister in Christus, wie die Beröer von Apostelgeschichte 17,11 zu sein. Sie sollten jede geistliche Lehre, die sie bekamen, an der Schrift messen, um zu sehen, ob sie biblisch echt ist.
Albanien war hinsichtlich Schadensbegrenzung ähnlich, außer dass das Problem theologisch anspruchsvoller war und sich nicht nur auf die Jungen im Glauben konzentrierte. Ich sollte zu einer Reihe von Gemeinschaften sprechen, die unter den schädlichen Auswirkungen des Kalvinismus litten. Leute, die aggressiv Lehren Kalvins und seiner späteren Anhänger popagierten, verwirrten die Gemeinden, und dieser Eifer hatte die Mitglieder in Kalvins Reformations- und Augustinus Theologie gezogen. Es gab viel Verwirrung und in einigen Fällen spalteten sich die Gemeinden. Die Umstände waren so störend geworden, dass ein paar Führer der relativ jungen albanischen Gemeinden Dave Hunts Buch What Love Is This? (seine exzellente Erläuterung von Kalvins Lehren) auf Albanisch übersetzten.
Wie jung ist die Gemeinde dort? Etwas mehr als 25 Jahre alt. Speziell von Mitte 1960 bis in die frühen 1990er hatte Albanien den weltweiten Ruf, das strengste kommunistische Land und die erste und führende atheistische Nation der Geschichte zu sein. Jede Religion wurde verboten und viele ihrer Anbetungsstätten (Moscheen, Kathedralen, Tempel und Kirchen, usw.) wurden Läger, Sportarenen und Jugendzentren, andere wurden einfach abgerissen. Obgleich der heidnisch, religiöse Aberglauben auf dem Land und den Bergdörfern weiter herrschte, hatte die während dieser Jahrzehnte geborene Generation außer individuellen Träumereien keine religiösen Ansichten. Jede religiöse Praxis wurde möglich, als das Religionsverbot 1990 offiziell aufgehoben wurde
Die meisten älteren Leute halten sich für Moslems, obgleich der Islam dort säkularer ist, was auf den historischen Einfluss der Türken zurückgeht, nicht wie der Scharia orientierte Islam, den wir heute vom Nahen Osten kennen. Dasselbe gilt fürs „Christentum“, das vor allem aus Orthodoxer und römisch-katholischer Religion besteht, welche die Albaner ihrer Kultur angepasst haben. Biblisches Christentum, von Missionaren reingebracht, ist relativ neu. Somit sind die Gläubigen der jungen albanischen Gemeinschaften durch falsche Lehre verwundbar, daher muss man geistliche Schadensbegrenzung machen. Es ist verständlich, dass diese Jungen im Glauben auf Lehrer schauen, die ihnen beim Wachsen im Glauben helfen, und die Führung, die dort war, ermutigte mich sehr. Doch muss man, wie die Schrift beständig warnt, alle Lehren prüfen, ob sie dem Wort Gottes getreu sind, was wesentlich für jede Gemeinschaft ist, ob jung oder alt.
Dogmatische Schadenskontrolle ist ein Hauptteil des Neuen Testaments. Obgleich das Wort Gottes jede Anweisung enthält, die ein Gläubiger braucht, um unserem Herrn zu gefallen, warnt sie dennoch immerzu vor falschen Lehrern und Lehren, die die Schrift verdrehen. Paulus Rat an die Ältesten in Ephesus unterstreicht, wie ernst das Problem ist: „Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum wachet und gedenket, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen.“ (Apostelgeschichte 20,30-31). Gewiss ist diese Warnung heute umso kritischer, wo die Kirche „gesunde Lehre [nicht] ertragen“ kann und durch den wachsenden Abfall, der vom Wort vorhergesagt wird, weiter verführt wird, während Christi Rückkehr naht.
So notwendig Schadenskontrolle ist, um falsche Lehren und Praktiken zu korrigieren, muss in bestimmten Fällen das Vorbeugungsprogramm Bibelstudium und Jüngerschaft sein, um die Wirkung falscher Lehrer auf junge (und sogar reifere) Gläubige zu minimieren. Egal wohin mich der Herr sendet und egal welche spezielle falsche Lehre Ich laut Ihm angehen soll, das Herz der Botschaft ist das ständige Studium und Ausleben dessen, was die Schrift lehrt und dann eine Ermahnung, wie die Beröer (Apostelgeschichte 17,11) zu sein: „Diese [Juden] aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies [was Paulus lehrte] sich also verhielte.“
Betet für die Frucht unserer Brüder und Schwestern in der Mission in fremden Ländern und für jene, die sie mit dem Evangelium erreichen, dass diese neuen Gläubigen stark werden im „einmal den Heiligen überlieferten Glauben.“ Judas 1,3). TBC
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