Frage: Paulus schrieb, „die Geister der Propheten sind den Propheten untertan“ (1 Korinther 14,32). Heißt das nicht, ein Prophet kann nach Belieben weissagen? Wenn ja, bekräftigt das nicht die Ansicht, wer diese Gabe empfangen hat, kann nach Belieben in Zungen reden?
Antwort: Der „Geist” des Propheten, nicht der Geist Gottes ist dem Propheten untertan. Daher könnte ein Prophet es sich versagen, weiszusagen, aber nie kann er echte Prophetie initiieren.
Paulus legt Einschränkungen auf Manifestationen der Gaben dar, und lässt die Gläubigen in Korinth damit wissen, dass sich der Heilige Geist niemandem aufzwingt. Das Fleisch oder der Teufel bewirken Unordnung, nicht der Heilige Geist. Niemand kann sagen, „Aber ich musste prophezeien. Ich konnte dem Geist nicht widerstehen!” Jeder kann Paulus‘ Richtlinien gehorchen. Eines der deutlichsten Anzeichen, dass viele der heutigen, angeblichen „Ausübungen der Gaben“ nicht von Gott sind, ist die Missachtung dieser biblischen Anordnungen, die zu fleischlichen, sogar dämonischen Manifestationen führen, die Paulus zu verhindern suchte.
Paulus sagt nicht, ein Prophet könne jederzeit, wenn er will, prophezeien. Weder Jeremia noch Hesekiel oder einer der anderen Propheten konnte es! Als Jeremia den Leuten vorhersagen wollte, musste er auf Gott warten: „Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das Wort Jehovas zu Jeremia“ (Jeremia 42,7). Prophezeiung kommt eindeutig nur durch die Ermächtigung und Leitung Gottes, nicht wie der Mensch will, wie manche Enthusiasten uns glauben lassen möchten. Man kann die Gabe der Prophetie auch nicht im Seminar lehren und lernen, wie John Wimber die Leute jahrelang glauben machte. Petrus sagte, „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste“ (2 Petrus 1,21). Niemand kann die Bewegung des Heiligen Geistes initiieren, beauftragen oder aktivieren! Auch gibt es da keinen Unterschied bei den verschiedenen Gnadengaben.
Welche „Gabe des Geistes” auch immer, sie wird in spezifischen Umständen gegeben, um Gottes Absicht zu der Zeit zu bewirken. Sie wird keine Macht, die jemand besitzt, die er nach Belieben ausüben kann. Wenn jemand einem Kranken die Hände auflegt, betet und dieser wird umgehend geheilt, war das eine Manifestation der „Gabe der Heilung“ nach Gottes Willen. Der Beter war das zu der Zeit von Gott benutzte Instrument, aber er besitzt jetzt nicht die Gabe der Heilung, so dass er jeden nach Belieben heilen kann.
Zu meinen, das sei der Fall, ist einer der grundlegenden Irrtümer der charismatischen Bewegung. Schau jene, die meinen, sie hätten einen „Heilungsdienst“ und bemühen sich sehr (im TV oder bei so genannter Erweckungen) das zu verwirklichen, was sie angeblich als Gabe besitzen – und fallen letztendlich in Irrtum und bringen daher Schande auf den Herrn. Wenn die großen Propheten der Bibel warten mussten, bis Gott, in Seiner Zeit und Weise und Zweck ihnen ein Wort gab, dann ist es Täuschung, wenn einer meint, er besitze eine Gabe des Geistes und könne sie ausüben, wann immer er will – und dazu gehört Zungenreden
Zu meinen, eine „Gebetssprache” könne jederzeit „praktiziert“ werden, ist der große Irrtum derer, die zurecht (wegen der Obsession mit dieser einen Gabe) von den Kritikern die „Zungenbewegung“ genannt wird. Es gibt keinen Hinweis, dass „Zungen“ in einer speziellen Kategorie sind, sondern wie alle Geistesgaben, wenn echt, kann sie nur eine „Manifestation des Geistes“ sein (1 Korinther 12,7), der austeilt „wie er will“ (V. 11). Vorsicht vor einer „Zunge“, „Prophetie” oder anderen „Gabe”, die vom menschlichen Geist initiiert oder besessen wird.
Wir müssen Gott für jede Heilung, Wunder oder Zunge danken, die wirklich vom Heiligen Geist kommt. Wer aber einen „Wunderdienst“ zu bestimmter Zeit in der Kirche oder TV verspricht und vorgibt, „Wunder“ zu tun oder Seminare gibt, um zu zeigen, wie man „Zeichen und Wunder“ macht oder behauptet, man können in Zungen reden wann immer man will, irrt eindeutig schwerwiegend. Was immer vorgibt, eine Manifestation einer „Geistesgabe” zu sein und nicht von Ihm initiiert wird, sondern nach Willen des Menschen kommt, ist nicht von Gott.
Wir tun gut, Gottes Warnung durch Jeremia zu beachten: „Die Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und sie nicht entboten, noch zu ihnen geredet; sie weissagen euch Lügengesicht und Wahrsagung und Nichtigkeit und Trug ihres Herzens“ (Jeremia 14,14). Diese Anklage steht gegen viele, die heute vorgeben, die Gaben des Heiligen Geistes zu manifestieren.
Frage: Ich hörte Sie im Radio und las Ihre Rundbriefe usw., und fragte mich, ob Sie vielleicht nicht zu scharf mit der Zunge und zu rasch mit dem Stift sind, wenn sie Taten und Untaten anderer im Glauben bescheinigen. Sagte Christus nicht, „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet“ (Matthäus 7,1)?
Antwort: Für diesen Gedanken bin ich besonders sensibel, der oft ermahnt, mehr achtzugeben, nicht „unsere Brüder und Schwestern in Christus zu verletzen“. Doch der Gedanke, wir sollten nicht die Wahrheit sagen, da sie schmerzen könnte, ist eindeutig „zu gütig“. Es ist nicht falsch, Brüder zu verletzen: „Treugemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überreichlich des Hassers Küsse“ (Sprüche 27,6); und „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße“ (Offenbarung 3,19).
Abgesehen davon verdamme ich nicht, sondern korrigiere. Es ist viel leichter, Irrtum zu ignorieren oder vertuschen als zu korrigieren. Man findet keine Freunde oder wird populär, wenn man einen notwendigen Korrekturdienst hat, wo viel zu wenig mitmachen wollen, trotz Ermahnung von Paulus: „Predige das Wort, halte darauf in gelegener und ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen….“ Es braucht viel Liebe, um korrigieren zu wollen. Es ist viel leichter, es nicht zu tun und mir wäre lieber, der Herr hätte mich nicht für diesen Dienst berufen. Doch Jesus sagte, „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe.“ Ich sehe es als Gefallen und Hilfe, nicht Verurteilung, wenn Sie lehrmäßigen Irrtum in meiner Lehre und Praxis aufzeigten. Wenn Sie mir von Gottes Wort zeigen, wo ich falsch lag und nicht meinem Herrn gefolgt bin, wäre es Güte. Paulus schrieb, die Bibel solle verwendet werden für Lehre, Zurechtweisung, Unterweisung in der Gerechtigkeit…. Ich versuchte, dieser Ermahnung treu zu sein.
Frage: Quält es Sie je, dass sie gesetzlich wurden, der ständig andere am Buchstaben des Gesetzes misst, wie Sie es verstehen?
Antwort: Ich verstehe, was sie mit gesetzlich meinen. Der Buchstabe tötet, der Geist gibt Leben. Man kann in der Lehre kristallklar sein und so kalt und hart in der Anwendung auf andere. Dies ist aber keine Entschuldigung, gesunde Lehre zu missachten, sondern eine Ermahnung, die Wahrheit in Liebe zu reden, ohne Kompromiss. Es gibt natürlich Randthemen, wo wir verschiedener Meinung sein können – aber nicht bei der Errettung von Seelen. Leider wird heute ein falsches Evangelium gepredigt, und Paulus sagte, wer das macht, ist unter Gottes Fluch. Wir müssen fest überzeugt sein. Wir müssen uns befleißigen, uns Gott bewährt darzustellen, nicht Menschen. Ich bin Gott persönlich verantwortlich und obgleich viele Kirchenführer gegen mich stehen mögen, muss ich sein, sagen und tun, was ich wirklich für Gottes Wille nach Seinem Wort halte.