Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. – Johannes 14,23
Ziel dieser zweiteiligen Reihe ist, die entscheidende Notwenigkeit zu betonen, die Grundlagen biblischen Christentums zu kennen und auszuleben. Wie in Teil 1 vermerkt, die wesentlichen Lehren des „den Heiligen überlieferten Glaubens“ nicht zu kennen wirft ernsten Fragen auf und schafft eine Menge Probleme für alle, die Christen sein wollen.
Fragen kommen auf wie: „Was muss ich glauben, um das kostenlose Geschenk des ewigen Lebens mit Jesus Christus zu empfangen?“ Da es zahllose verschiedene, geschweige denn widersprüchliche, Ansichten gibt, die christlich sein sollen, konzentriert sich diese Reihe auf biblisches Christentum, das heißt jenes, das Gottes Wort hinsichtlich des Glaubens und der Praxis treu ist.
Zuallererst kommt, wie vermerkt, das Evangelium. Wer dann das Evangelium allein durch Glauben angenommen hat, muss es im eigenen Leben ausleben. Keiner ist gerettet, außer durch Gnade, und keiner kann sein Leben so leben, dass es fruchtbringend ist und Jesus gefällt – außer durch Gnade. Epheser 2,8-10: „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu [nicht „durch“] guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.“ Durch den Heiligen Geist wird Gottes Gnade jedem gewährt, der an Jesus Christus zu Vergebung seiner Sünden glaubt – für die Jesus bezahlte – vergangene, gegenwärtige und zukünftige. Sobald das geschieht, nimmt der Heilige Geist Wohnung in jedem Gläubigen (Johannes 14,16-17) und befähigt ihn, nach den Lehren von Gottes Wort zu leben.
Das Leben des Christen ist eine Sache voller Wunder. Nicht durch eigene Macht und nicht durch eigene Kraft, sondern „durch meinen Geist, spricht Jehova der Heerscharen“ (Sacharja 4,6).
Was genau schenkt der Heilige Geist dem Gläubigen an unseren Herrn und Heiland? Das bräuchte viel mehr Raum, als wir hier haben. Römer 8 jedoch gibt uns eine Reihe von Dingen zu bedenken. Der Heilige Geist befähigt uns, nicht nach dem Fleisch zu wandeln; geistlich gesinnt zu sein; Leben und Frieden zu erfahren; Gott zu gefallen; Seine Gerechtigkeit zu erfahren; die Taten des Leibes zu töten; durch den Geist geführt zu werden; unsere Knechtschaft der Angst zu enden; Hilfe in unseren Schwächen und Unterstützung im Gebetsleben zu erfahren; den Willen Gottes zu kennen und zu wissen, dass Er für uns eintritt.
All das ist wirklich wunderbar, aber müsste ich einen Vers in diesem Kapitel wählen, der sowohl die Jungen wie die Alten im Glauben in diesen Tagen grassierender Unsicherheit unter Christen ermutigt, wäre es Vers 16: „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind.“ In Zeiten, wo unsere Zuversicht in unsere Beziehung zum Herrn schwindet und Seine Verheißungen fern scheinen, ist es ein Segen zu wissen, dass der Heilige Geist da ist, die Tatsache zu bestätigen, dass wir in der Tat Gottes Kinder sind und Jesus uns nie versäumt oder verlässt! (Hebräer 13,5)
Als Gottes Kinder ermöglicht es der Heilige Geist, dass unser Leben fruchtbringend ist: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit, wider solche gibt es kein Gesetz.“ Ohne Seine Befähigung hätte keine dieser Tugenden ewigen Wert.
Beim Thema dieser beiden Artikel, zurück zu biblischen Grundlagen, ist der Prozess, das Evangelium zu hören, zu verstehen und zu glauben, vorrangig. „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“ (Römer 10,17). „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, auf dass wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und [das] ewige Leben” (1 Johannes 5,20). „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen“ (Johannes 5,24).
Ohne biblisches Verständnis des Evangeliums hat man keine echte Basis, sich für die Rettung zu entscheiden. Woher weiß man, dass man gerettet werden muss? Oder vor was gerettet? Was ist mit den Folgen, ewig von Gott getrennt zu sein? Was ist mit dem Grauen, ewig in der Schwärze der Dunkelheit bleiben zu müssen? Was ist mit Erleiden der Vergeltung des ewigen Feuers? Was ist mit dem Feuersee, wo jene, die das Evangelium abgelehnt haben, Tag und Nacht auf ewig gefoltert werden?
Diese Umstände sind Teil der Strafe für Sünde (die Jesus voll für die ganze Menschheit bezahlt hat). Dieses Wissen ist wichtig, wenn man sich entscheiden soll, wo man die Ewigkeit verbringen will.
Zur eigenen Entscheidung gehört auch, zu wissen, wofür jemand gerettet ist. Jesus Christus Selbst erlitt die Strafe für die Sünden der Menschheit, so dass alle, die Seine Bezahlung für ihre Sünden annehmen, ewig in Seiner Gegenwart leben werden. Man wird an einem Ort leben, wo Sünde nicht hingelangen kann, ein Ort, wo Gerechtigkeit, Freude und Frieden im Überfluss vorhanden sind, wo es weder Tod, Sorgen, Schmerz noch Tränen gibt.
Jedermanns zeitliches Leben besteht aus Entscheidungen. Manche sind geringfügig, andere, wie welche Schule man besucht, Berufsentscheidungen, Heiratspläne, wo man lebt, Haus und Autokäufe – diese alle können einen Einfluss aufs Leben haben, vielleicht sogar einen großen. Man schenkt diesen Dingen fast immer größere Beachtung, denn das Resultat einer nicht informierten Entscheidung kann schlimme Folgen haben.
Die meisten Leute wissen das und prüfen daher sorgfältig, um schlechte Ergebnisse zu vermeiden. Leider jedoch verwenden die meisten Leute nicht dieselben Kriterien darauf, wo sie die Ewigkeit verbringen.
Was ist mit denen, die es vorziehen, das kostenlose Geschenk des ewigen Lebens anzunehmen, wofür Jesus bezahlte und was Er allen anbietet, die an Ihn glauben? Was ist der elementare, grundlegende und wesentliche Bestandteil, aus dem das Leben eines Gläubigen an Christus bestehen muss?
Die Antwort lautet Liebe.
Wie grundlegend ist Liebe im Leben eines Christen? Es gibt nichts, was ein wiedergeborener Christ von ewigem Wert tun kann, wenn die Liebe nicht der vorrangige Anreiz und wesentlicher Bestandteil ist.
Da das stimmt – wie Gottes Wort sagt – warum wird es in der ganzen Christenheit nicht wirklich gelehrt (statt nur vage darauf hingewiesen)? Warum ist es nicht der zentrale Punkt jeder Predigt, einschließlich in den Kirchen, bei denen der Glaube an die Bibel im Zentrum steht.
Vielleicht meinen Sie, ich betone dies spezielle, grundlegende Konzept zu sehr. Im Lichte von Jesajas Worten, „Kommt denn und lasst uns miteinander rechten“ (1,18), lasst uns damit anfangen, was die Bibel in ihren Lehren zum Christentum darlegt. Es beginnt, wie man erwarten würde, laut Jesus mit „Das erste aller Gebote…“ (Markus 12,29). Und beim zweiten ergänzte er, „Größer als diese ist kein anderes Gebot.“ Er scheint das Fundament für den Glauben für die zu legen, die Jesus nachfolgen wollen. Die Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas haben leichte Variationen bei diesen Geboten, und Johannes gibt mehr Details. Die Grundlage ist natürlich Liebe.
Jesus antwortete einem der Schriftgelehrten im Markusevangelium, „und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstande und aus deiner ganzen Kraft". [Dies ist das erste Gebot.] Und das zweite, ihm gleiche, ist dieses: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Markus 12,30-31). Kann jeder Gott wirklich mit Herz, Seele, Verstande und Kraft lieben?
Ich erinnere mich an die Zeit, kurz nachdem ich das Evangelium annahm. Ich war 30 Jahre katholisch. Nie hatte ich die Bibel gelesen, aber nach meiner Wiedergeburt hatte ich einen unstillbaren Appetit dafür. An einem Punkt musste ich aber aufhören und wurde schrecklich deprimiert. Ich hatte soeben Markus 12,30-31 gelesen und erkannte, ich könnte nicht einmal dem „ersten Gebot“ gehorchen“! Ich liebte keinen mehr als mich – nicht meine Eltern, Schwestern, meine Frau, und gewiss nicht Gott!
In massiver Panik rief ich meinen neuen Freund im Herrn, Dave Hunt, an. Nachdem ich ihm meine emotionale Verzweiflung detailliert beschrieben hatte, schwieg er anscheinend unendlich lange.
Seine Reaktion schockierte mich. Er rief, „Gepriesen sei der Herr!!“ Dann erklärte er, niemand könne von sich aus diesem Gebot gehorchen. Das geschehe nur durch den Heiligen Geist, der in und durch uns wirkt. Da lernte ich erstmals, dass mein Leben in Christus, oder aller anderen in Ihm, ein wunderbares Unterfangen sein muss. Ich erkannte auch die Sinnlosigkeit meiner katholischen Jahre mit eigener Mühe und Werksgerechtigkeit.
Dave machte einige zum Nachdenken anregende Punkte über das erste und größte Gebot – welche man auch in unseren TBC Archiven findet: „Wenn Gott mit seinem ganzen Wesen zu lieben das höchste Gebot ist, dann ist es größte Sünde, es nicht zu tun – tatsächlich, die Wurzel aller Sünde. Wie kommt es, dass Gott zu lieben, ohne das alles andere wie ‚tönendes Erz oder schallende Zimbel‘ ist (1 Korinther 13,1), sich nicht einmal in den Kurslisten unserer theologischen Hochschulen findet? Wie kann es sein, dass dieses ‚erste und größte Gebot‘ in der Gemeinde so vernachlässigt wird?
„Die traurige Wahrheit ist, heutige Evangelikale lieben und schätzen nicht Gott, sondern sehen Eigenliebe, und Selbstachtung als akute Not an. Gott mit dem ganzen Herzen zu lieben und den Nächsten wie uns selbst ist nicht etwas, das wir durch eigene Anstrengung hervorbringen können. Liebe für unseren Nächsten muss Ausdruck von Gottes Liebe in unseren Herzen sein; auch können wir Gott nicht lieben, außer wir lernen Ihn kennen, wie Er ist.“
Dave fuhr fort, „Die meisten von uns haben eine allzu oberflächliche Kenntnis von Gott. Auch kann unsere Liebe für Ihn nicht wachsen, es sei denn aus sich vertiefender Wertschätzung Seiner Liebe für uns – etwas, was zwei Extreme umfassen muss: 1) Gottes unendliche Größe; und 2) unsere sündige, elende Unwürdigkeit.
„Dass Er, der so hoch und heilig ist, sich so tief erniedrigen würde, um unwürdige Sünder zu erlösen, offenbart und zeigt Seine Liebe in höchstem Maße. Dieses Verständnis ist im Gegenzug die Grundlage unserer Liebe und Dankbarkeit und ist das unveränderliche Thema unseres Lobes in der ganzen Ewigkeit in Seiner herrlichen Gegenwart.“
Er ergänzte, „je deutlicher unsere Sicht von Gott wird, desto unwürdiger fühlen wir uns zweifellos und desto dankbarer sind wir für Seine Gnade und Liebe. Das war immer das Zeugnis von Männern und Frauen Gottes. Hiob rief zu Gott, ‚Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche‘“ (Hiob 42,5-6).
„Auch Jesaja klagte, ‚Wehe mir! denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen, gesehen‘ (Jesaja 6,5).“ Diese Anerkennung ihrer Sünde und Unwürdigkeit minderte nicht die Liebe der Heiligen für Gott und Wertschätzung Seiner Gnade, sondern steigerte sie. Je deutlicher wir die unendliche Kluft zwischen Gottes Herrlichkeit und unserem sündigen Ermangeln (Römer 3,23) sehen, desto mehr schätzen wir Seine Gnade und Liebe, diese Kluft zu überbrücken, um uns zu erlösen. Je mehr wir Seine Liebe für uns schätzen, desto mehr werden wir Ihn lieben.
Denkt an die Frau, die Jesu Füße mit ihren Tränen wusch und sie mit ihrem Haar trocknete. Uns wird gesagt, sie liebte viel, weil ihre vielen Sünden vergeben wurden.
Die meisten von uns kennen 1 Johannes 4,19: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“
Ich pflegte zu denken, dies bedeute, der Heilige Geist versah uns einfach mit Gottes Liebe und gab uns die Fähigkeit, Ihn zu lieben, als wir Gläubige wurden. In gewissem Maße stimmt das, aber Gott von ganzem Herzen, Seele, Denken und Kraft zu lieben hat mit unserer persönlichen, intimen Beziehung zu Ihm zu tun. Obgleich es ein Gebot ist – Gottes Gnade gehört gewiss dazu, es zu erfüllen – ist es auch eine persönliche Handlung des Gläubigen. Ich muss Jesus mein „Herz“ geben.
Salomon schrieb, „Mein Sohn, gib mir dein Herz…“ (Sprüche 23,26). Darum geht es bei einer Liebesbeziehung mit unserem Herrn. Der Gläubige handelt bereitwillig. Wie wachsen wir in unserer Liebe zu Ihm mit unserem ganzen Herzen, Seele, Verstand und Kraft? Dazu gehört Gehorsam. Jesus sagte in Johannes 14,23, „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ Doch ich meine 1 Johannes 4,19 stellt die Weichen – zumindest für mich: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“
Wann hast du das letzte Mal Brot gebrochen (hoffentlich nicht zu lange her), seiner Anordnung gehorchend, an Sein Sühnopfer für uns zu gedenken. Je mehr wir daran denken und nachdenken, was Er für uns getan hat, wie könnten wir Ihn nicht mehr lieben? Und das ist nur ein Aspekt, wie wir Ihn kennen. Je besser wir Ihn durch Sein Wort kennen, desto mehr wird uns Seine Liebe deutlich.
Ich bete, dass wir alle geführt werden, die biblischen Grundlagen zu überdenken, anfangend mit dem Evangelium, und dadurch unser Verständnis der „guten Nachrichten“ zu vertiefen wie auch unserer Fähigkeit, es zu erklären und zu teilen, mit wem der Herr uns die Gelegenheit gibt.
Wer nur ein vages Verständnis davon hat, was es heißt, gerettet zu sein, für den bete ich, der Heilige Geist möge ihm die Gewissheit seiner Rettung vermitteln, damit er ohne Zweifel weiß, was er glaubt und warum. Unsicher über das klare und unkomplizierte Evangelium zu sein, darf nicht leicht genommen werden. Es mag ein Anzeichen dafür sein, ob jemand, der bekennt, Jesus zu kennen, wirklich gerettet ist oder nicht. TBC
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