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F&A 202303

TBC Staff

Frage (zusammengesetzt aus mehreren): Einige von uns sind der Meinung, dass Sie dem Thema Calvinismus mehr als genug Aufmerksamkeit geschenkt haben. Dies sollte nicht der Schwerpunkt Ihres Dienstes sein! Es ist an der Zeit, sich erbaulicheren Themen zuzuwenden; Sie gießen nur Öl ins Feuer der Spaltung. Sie geben zu, dass es auf beiden Seiten gute Christen gibt – also lassen Sie es dabei bewenden.

Antwort: Ich schätze (und teile) Ihre Sorge, dass der Debatte über den Calvinismus zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aber ich bin mit einem Dilemma konfrontiert. Fast überall, wo ich in Gottes Wort nachlese, hängt das Verständnis der jeweiligen Passage ganz davon ab, ob man Calvinist ist oder nicht. Das ist eine Tatsache, der ich nicht entkommen kann, egal wie sehr ich es vorziehen würde, sie zu ignorieren!

Um die Bibel zu verstehen, muss man den Calvinismus entweder akzeptieren oder ablehnen. Ein großer Teil der Schrift handelt vom Flehen Gottes an Israel, umzukehren. Ich muss entweder glauben, dass Gott sie aufrichtig segnen will (in diesem Fall ist der Calvinismus falsch) – oder dass Er diejenigen verspottet, die Er zur ewigen Qual vorherbestimmt hat und denen Er genau die Gnade vorenthält, die sie zur Umkehr brauchen. Wie kann ich das Passahfest und die Befreiung aus Ägypten, die levitischen Opfer, den Durchzug durch das Rote Meer, das Wasser aus dem Felsen, das tägliche Manna usw. studieren, ohne zu erkennen, dass diese Vorkehrungen, die das Opfer Christi darstellen, für ganz Israel galten, nicht für Auserwählte unter ihnen – und dass der Calvinismus daher nicht wahr sein kann? Wie kann ich von der Schlange lesen, die in der Wüste zur Heilung aller Gläubigen erhöht wurde (nicht für Auserwählte innerhalb Israels, die zum Glauben vorherbestimmt waren), ohne zu erkennen, dass der Calvinismus auch hier der klaren Lehre der Schrift widerspricht?

Und wie kann ich übersehen, dass Christus diese Begebenheit benutzte, um Sein Opfer am Kreuz zu erklären, das deshalb ebenfalls für alle gewesen sein muss und nicht für Auserwählte, die von Ewigkeit her zum Glauben vorherbestimmt waren? Wie kann ich darüber hinaus die Tatsache übersehen, dass in keinem der alttestamentlichen Vorbilder des Christus und seines Opfers für unsere Sünden jemand erst wiedergeboren wurde, bevor er glaubte, wie der Calvinismus behauptet.

Ich will nicht streiten, sondern nur mein Dilemma schildern. Ich kann Gottes Wort nicht ignorieren! Die Ermahnung Christi, zu beten: „Dein Wille geschehe...“ ist grausam und irreführend, wenn der Calvinismus wahr ist und somit Vergewaltigung, Mord, Krieg, Begierde usw. genau das sind, was Gott nach seinem souveränen Willen will – und ist nur dann ein echter und ernsthafter Appell, wenn der Calvinismus falsch ist und die Menschen durch ihren eigenen freien Willen ständig gegen Gottes Willen handeln. Was bedeuten „so erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt“ (Josua 24,15), „Wenn ihr willig seid und höret“ (Jesaja 1,19) und eine Vielzahl anderer ähnlicher Schriftstellen? Sie sind irreführend, wenn der Calvinismus wahr ist, und ehrliche Appelle nur, wenn der Calvinismus falsch ist. Ist „wer da will, komme“ eine echte Einladung an alle oder irreführend, weil nur die Auserwählten kommen können? Paulus versuchte ernsthaft, alle Verlorenen, denen er begegnete, zur Umkehr und zum Glauben zu bewegen. Hat er seine Zeit verschwendet, weil Christus für die meisten von ihnen nicht gestorben war und sie bereits verdammt waren, bevor sie geboren wurden – oder hängt das Heil von der Bereitschaft des Einzelnen ab, zu glauben? Die Bedeutung fast jeder Seite der Heiligen Schrift hängt davon ab, ob der Calvinismus wahr oder falsch ist. Das ist eine Tatsache, der ich mich nicht entziehen kann!

Ich stimme zu, dass wir nicht wollen, dass der Calvinismus „der Schwerpunkt unseres Dienstes“ ist. Ich glaube nicht, dass er das jemals war. Gleichzeitig können wir jedoch nicht die Tatsache ignorieren, dass die Bibel sich wiederholt mit diesen Themen befasst. Bei jeder Untersuchung der biblischen Lehre von der Erlösung, der Liebe Gottes und der Manifestation dieser Liebe in unserem Leben müssen wir uns entweder für oder gegen den Calvinismus entscheiden. Da ich barmherzig sein soll, wie mein himmlischer „Vater auch barmherzig ist“ (Lukas 6,36), ist es sicherlich von Bedeutung, ob Gott allen oder nur dem Auserwählten gegenüber barmherzig ist.

Ich will Sie nicht überreden, aber ist es nicht wichtig, ob Gott alle liebt und will, dass alle gerettet werden, oder ob er viele Menschen verdammt, die er retten könnte? Wie kann ich das Evangelium verkünden, ohne zu entscheiden, ob es ein echtes Heilsangebot für alle ist oder nur für die Auserwählten?

Einige meiner besten Freunde sind Calvinisten. Wir streiten uns nicht, geschweige denn brechen wir die Gemeinschaft wegen unserer Meinungsverschiedenheiten. Aber sind diese Fragen nicht von entscheidender Bedeutung? Wie kann ich sie ignorieren? Ich möchte mich nicht dauernd streiten, aber ich muss mich ehrlich mit Gottes Wort auseinandersetzen. Ich hoffe, dies hilft Ihnen, mein aufrichtiges Dilemma zu verstehen und zu begreifen, warum ich diese Themen nicht einfach fallen lassen kann.

Frage: Warum wird in Offenbarung 17,8 (und 13.8) von denen gesprochen, „deren Namen nicht in dem Buche des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an...“? Könnte das in Verbindung mit Psalm 69,28, Offenbarung 3,5 und Offenbarung 22,19 bedeuten, dass die Namen der gesamten Menschheit im Buch des Lebens stehen und später einer nach dem anderen ausgelöscht werden, wenn jeder Christusverweigerer die Grenze zur endgültigen Abkehr überschreitet? Ich dachte immer, dass unsere Namen erst dann in das Buch des Lebens geschrieben werden, wenn wir an das Evangelium glauben. Wenn das nicht der Fall wäre, würden Calvinisten dann nicht sagen: „Seht, er hat die, die er retten will, schon auserwählt; ihre Namen sind schon vor Grundlegung der Erde aufgeschrieben?“

Antwort: Mehrere Verse sprechen davon, dass Gott Namen aus dem Buch des Lebens auslöscht oder nicht: „ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens...“ (Offenbarung 3,5); „Gott wird seinen Teil aus dem Buch des Lebens [ELB1905 spricht hier vom „Baum des Lebens“] wegnehmen...“ (Offenbarung 22,19); „Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben wolltest!... Wenn aber nicht, so lösche mich doch aus deinem Buche, das du geschrieben hast. Und Jehova sprach zu Mose: Wer gegen mich gesündigt hat, den werde ich aus meinem Buche auslöschen.“ (2 Mose 32,32-33).

Diese Hinweise auf die Auslöschung aus dem Buch des Lebens lassen nur zwei Möglichkeiten zu: 1) der Name eines jeden steht von Ewigkeit her im Buch des Lebens, was auf Gottes Wunsch hinweist, dass alle gerettet werden, bis sie Christus unwiderruflich ablehnen und ihr Name ausgelöscht wird; oder 2), wenn ein Mensch gerettet wird, wird sein Name zum ersten Mal im Buch des Lebens eingetragen, und wenn er sich später gegen Christus wendet, wird sein Name ausgelöscht. Keines von beiden passt zum Calvinismus. Im ersten Fall wird geleugnet, dass Gott nur die Auserwählten retten will, und im zweiten Fall wird die ewige Sicherheit der Erlösten geleugnet.

Die Verweise auf diejenigen, „deren Namen im Buch des Lebens sind“ (Philipper 4,3; Offenbarung 21,27) und diejenigen, „deren Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von der Grundlegung der Welt an“ (Offenbarung 13,8; 17,8; 20,15), geben keinen Aufschluss darüber, wie oder warum die Namen dort stehen oder nicht. Sie sagen uns nur, dass am Ende der Geschichte einige Namen gefunden werden und einige Namen nicht darin geschrieben sein werden. Aber die Tatsache, dass Namen aus dem Buch des Lebens ausgelöscht werden können und dies auch tatsächlich geschehen wird, ist klar.

Von den beiden obigen Alternativen müssen wir uns für die erste entscheiden, da die zweite, die es zulässt, dass einige der Erlösten ihr Heil verlieren, der klaren Verheißung Christi widerspricht („…hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen“ Johannes 5,24). Wenn wir alle Verse miteinander vergleichen, können wir nur zu dem Schluss kommen, dass gemäß Gottes Wunsch, dass alle gerettet werden, der Name eines jeden Menschen von Ewigkeit her in das Buch des Lebens des geschlachteten Lammes vor der Grundlegung der Welt geschrieben ist. Wessen Namen sind ausgelöscht? Die Namen derjenigen, die sich weigern, dem Werben des Heiligen Geistes nachzugeben. Für diese Sünde gibt es keine Vergebung (Markus 3,28; Lukas 12,10). [Achtung: Man muss hier unterscheiden zwischen der Lästerung des Geistes und der Weigerung, der Werbung des Heiligen Geistes nachzugeben]

Es gibt also nichts in der Schrift über das „Buch des Lebens“, was Calvinisten Trost spenden könnte, sondern nur Unbehagen.