Frage: In 1 Thessalonicher 5,1-2 bezieht sich Paulus, nachdem er die Entrückung beschrieben hat (4,13-17), auf dieses Ereignis als den „Tag des Herrn". Apostelgeschichte 2,20-21, 2 Thessalonicher 2,1-3 und 2 Petrus 3,10 zeigen auch, dass die Entrückung und der Tag des Herrn dasselbe Ereignis sind. Matthäus 24,15 und 2 Thessalonicher 2,1-3 scheinen anzugeben, dass Gläubige immer noch zur Halbzeit der Trübsal hier sein werden, wenn der Antichrist offenbart ist. Letztens, Matthäus 24,29 und Apostelgeschichte 2,20-21 reden von der Sonne, dem Mond und den Sternen zur Zeit des Tages des Herrn, und Offenbarung 6,12-13 verwendet dieselbe Sprache, um das Öffnen des sechsten Siegels zu erreichen. Dann in Offenbarung 7,9, unmittelbar nach dem Öffnen des sechsten Siegels, steht der Hinweis auf eine große Schar im Himmel, die niemand zählen konnte. Das bringt mich zur Ansicht, dass die Entrückung (Tag des Herrn) nach dem Gräuel und beim Öffnen des sechsten Siegels stattfindet. Liege ich falsch?
Antwort: Ihre Schlussfolgerungen kann ich nicht aus den Versen, die sie zitieren, ziehen. Zuallererst ist ein Ereignis (die Entrückung) nicht ein Tag (der Tag des Herrn). Die Entrückung, die kommt, wenn man sie nicht erwartet (Mt 24,44; Mk 13,32-37; Lk 12,40) und „wie ein Dieb" (Off 3,3; 16,15), markiert den Beginn des Tages des Herrn, welcher auch kommt „wie ein Dieb in der Nacht" (1Thes 5,2). Aber die Entrückung ereignet sich nicht zeitgleich mit der Zerstörung des alten Universums und der Erschaffung des neuen, was auch am „Tag des Herrn" (2Pt 3,10) geschieht. Es passiert viel zuviel an diesem Tag (die Entrückung, die Tausendjährige Herrschaft, Zerstörung des alten und Schaffung des neuen Universums usw.), als dass es eine 24-Stunden Periode sein kann.
Apostelgeschichte 2,20-21 bezieht sich auf einen besonders „großen und herrlichen" Teil des „Tags des Herrn...", vor welchem, nicht während dessen, „die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut" (2,20). Ein „Abfall [Apostasie]" muss diesem Tage des Herrn vorhergehen (2 Thes 2,1-3); und 2 Petrus 3,10 stellt fest, dass das alte Universum während des Tags des Herrn zerstört wird. Keiner dieser Verse gibt an, dass die Entrückung und der Tag des Herrn „dasselbe Ereignis sind".
Matthäus 24,15-22 bezieht sich nicht auf Christen, sondern auf Juden, spezifisch auf, „wer in Judäa ist" (Mt 24,16). Zweiter Thessalonischer 2,3 bezieht sich darauf, dass zuerst das Abfallen kommt [d.h. bevor der Antichrist offenbart wird am Tag des Herrn]. Dieser Vers macht deutlich, dass der Abfall vor dem Tag des Herrn kommt, und der Offenbarung des Antichristen in jenen Tagen. Die Entrückung muss stattfinden, um die Gemeinde wegzunehmen, und erst „dann wird der Gesetzlose [d.h. der Antichrist] geoffenbart werden... dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt" (2Thes 2,8.9). Die nächsten paar Verse beziehen sich auf jene, die durch den Antichristen getäuscht werden, „weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden... damit alle gerichtet werden..." (2,10-12). Es gibt keinen Hinweis, dass noch echte Christen auf der Erde sind. Sie alle wurden in der Entrückung weggenommen, und Paulus bezieht sich auf eine Welt der Ungläubigen, die zurückgelassen wurde.
Matthäus 24,29 (Verse 27-31) bezieht sich nicht auf die Entrückung, bei der Gläubige heraufgeholt werden, um Christus in der Luft zu begegnen, sondern auf das Zweite Kommen, wenn Seine Füße den Ölberg berühren und Engel „Seine Erwählten" [d.h. das Drittel der Juden, die die große Trübsal überlebt haben, und am Leben geblieben sind, wenn Christus zurückkehrt, um den Thron Seines Vaters David einzunehmen - Hes 39,28 und Sach 13,9] von der ganzen Welt zurück nach Jerusalem versammeln. Dies geschieht am Ende der Großen Trübsal und hat nichts mit der Entrückung zu tun. Nebenbei, wenn Seine Füße den Ölberg berühren, bringt Christus „alle Heiligen" (Sach 14,5) vom Himmel mit Sich - somit muss die Entrückung bereits stattgefunden haben, um sie dorthin mitzunehmen. Natürlich muss das der Fall sein, weil der Richterstuhl Christi bereits geschehen sein musste, damit es der Braut gegeben wurde, „sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend" um sie für die Hochzeit im Himmel zu kleiden (Offb 19,7.8). Erst nach diesen beiden Ereignissen im Himmel kann das Zweite Kommen stattfinden. (19,11-21)
Offenbarung 7,9 bezieht sich auf dieselbe Gruppe, die wir unter dem Altar in 6,8-11 sahen. Sie wurden nicht in den Himmel entrückt, sondern sind die Seelen der unter dem Antichristen gemarterten, die fragen, wann sie gerächt werden. Ihnen wird gesagt, dies finde erst statt, wenn die anderen Märtyrer getötet sind, Dann werden sie gemeinsam beim Zweiten Kommen auferweckt (6,11; 20,4.5).
Frage: Meine Frage bezieht sich auf ihren Artikels über Ersatztheologie und Israel in F&A Juni 2007, denn unser Herr und Erlöser Jesus Christus und alle Seine Jünger begingen die jüdischen Festtage („Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide" - Lk 22,15); Paulus gebot „wollen wir... Fest feiern" (1 Korinther 5,7-8); er eilte nach Jerusalem, um einen weiteren jüdischen Festtag zu begehen (Apg 20,16); er sagte den Kolossern, dass die jüdischen Feste ein Schatten des Messias seien, ein guter Grund, sie zu feiern (Kolosser 2,16-17); die jüdischen Feste sind „eine ewig gültige Ordnung" (3 Mo 23,14), und beim letzten Abendmahl erklärte Christus, dass Er eines Tages den Passahkelch neu mit Seinen Jüngern in Seines Vaters Königreich trinken würde (Matthäus 26,29; Markus 14,25); und da weder Gott noch Jesus hinsichtlich dieser Feste irgendeinen Unterschied zwischen christlichen Juden oder Heiden machte, könnten sie bitte ihre Feststellung erklären: „...wenn ein Heide die [jüdischen] Feste begehen würde, wäre das Betrug."
Sie verkünden, dass jüdische Feste „spezifisch von Juden zu begehen sind....", aber ich kann keine Schriftstelle finden, die das so sagt oder auch nur impliziert. Meinen sie, dass Jesu Aussage am Letzten Abendmahl, er würde den Kelch erst wieder mit Seinen Jüngern im Königreich Seines Vaters trinken, sich nur auf jüdische Jünger bezog...? Ich sehe immer noch nicht, wo die Befolgung der jüdischen Feiertage und Feste in der Schrift verboten ist. Sagen sie, dass es für jüdische Christen in Ordnung ist, jüdische Feste zu begehen, aber nicht für Heidenchristen? Bitte erklären sie.
Antwort: Sie lesen ihre eigenen Vorstellungen in Matthäus 26,29 und Markus 14,25 hinein. Jesus sagte nicht „Passahkelch", sondern „Gewächs des Weinstocks", wie auch in Lukas 22,18. Ihr Missverständnis kommt zum größten Teil daher, weil sie nicht erkennen, dass das Letzte Abendmahl nicht das jüdische Passah war, sondern ein neues Gedenken an Ihn, das Christus für seine Gemeinde einsetzte: es war nicht ein Gedenken der Befreiung aus Ägypten, sondern der Erlösung, die „das Lamm Gottes" (Joh 1,29), welches ist „unser Passahlamm... Christus"(1 Kor 5,7) am Kreuz bewirken würde, das in 2 Mose 12,6 vorhergesagte Lamm, „und die ganze Versammlung der Gemeinde Israels soll es zur Abendzeit schächten." Aus diesem Grund nannte er es „dieses Passah" (Lk 22,15) - um das alttestamentliche Bild von der neutestamentlichen Wirklichkeit zu unterscheiden.
Als Paulus sagte „wollen wir... Fest feiern", bezog er sich nicht auf das jüdische Passah, sondern auf „unser Passahlamm", welches „Christus unser Passahlamm" in Gedenken an Ihn einschließt; Christus hat es am Letzten Abendmahl ins Leben gerufen, und es war nicht das jüdische Passah. Diese Idee ist ein schweres Missverständnis. Wir haben das bereits in früheren TBCs abgehandelt, aber hier ist es schon wieder.
Johannes 13,1 sagt, das Letzte Abendmahl war „vor dem Passahfest". Wäre es das Passahfest gewesen, wäre keiner auf den Gedanken gekommen, dass Judas hinausging, um etwas zu kaufen (13,29), denn alle Geschäfte wären wegen des „hohen Festtages", mit dem das siebentägige Fest mit dem Passah-Abendessen begann, geschlossen gewesen. Überdies konnte das Letzte Abendmahl nicht das jüdische Passah gewesen sein, weil am nächsten Morgen die Rabbis ihr Passah noch nicht gegessen hatten (Joh 18,28), und später, an diesem „Morgen danach", war immer noch „Rüsttag für das Passah" (19,14).
Es gab beim Letzten Abendmahl kein Passahlamm, weil die Lämmer bis zum folgenden Nachmittag noch nicht geschlachtet waren - als Christus am Kreuz starb, wie es in Erfüllung der Schrift sein musste. Christi Aussage, „das tut zu meinem Gedächtnis" (Lk 22,19, 1 Kor 11,25) war kein Gebot für Christen, das jüdische Passahfest mit einer neuen Bedeutung zu begehen. Lesen sie nochmals 2 Mose 12. Es ist unmöglich, dass dem Passah eine neue Bedeutung für Christen (Juden und Heiden) hätte gegeben werden können, um gleichzeitig seine ursprüngliche Bedeutung für Juden zu behalten - und warum sollte es? Nie wurde gesagt, dass der Wein, der am Passah getrunken wurde, ein Symbol für Blut war, entweder das vom Passahlamm oder von Christus. Christus setzte etwas vollkommen Neues ein, ohne Beziehung (außer symbolisch) zu Israels Befreiung aus Ägypten.
Das Evangelium hat nichts mit dem Begehen jüdischer Feste zu tun. Obgleich sie vieles symbolisieren, das zum Evangelium gehört, sind die Feste Teil des mosaischen Gesetzes, das nicht von Christen befolgt zu werden braucht (Apostelgeschichte 15,24-29). Sie liefern Bilder von Christus und dem Evangelium, aber sind in erster Linie und ewig auf Israel, das Gelobte Land und das kommende messianische Königreich bezogen - nicht die Gemeinde. Heidnische Gläubige an Christus haben keinen Grund, wie Paulus es ausdrückte, sich „den schwachen und armseligen Grundsätzen" (Gal 4,9) des Gesetzes zuzuwenden.
Das Passah war immer eine Gedächtnisfeier spezifisch für jüdische Personen, und zwar deshalb, weil Gott ihre Vorfahren aus Ägypten durch ein Wunder befreit hatte. Jene, welche es heute begehen (nur Juden tun es, nicht Araber oder „Palästinenser"), beweisen der Welt ihre Abstammung von denen, die Gott aus Ägypten befreite und in das Gelobte Land führte. Dieses Land gehört den Juden, nicht denen, die in betrügerischer Absicht behaupten, dass sie von den ursprünglichen Palästinensern abstammen und Juden anklagen, sie würden ihr Land besetzen. Das würde den Beweis zerstören und die Bedeutung verändern, wenn Heiden das jüdische Passah begehen, welches ihnen überhaupt nicht gehört!
Frage: Im Juli 2007 F&A sagten sie: „Offenbarung 21 zeigt den ‚neuen Himmel und die neue Erde' nach dem jüngsten Gericht der Bösen (Off 20,10-15).... Juden oder Heiden, die an Christus glaubten, aber erst als sie Ihn beim Zweiten Kommen sahen, sind nicht in der Gemeinde, aber werden auf der Erde ewig wohnen: in ihren natürlichen Leibern während des Tausendjährigen Reiches und in neuen Leibern auf der neuen Erde mit Zugang zum neuen Jerusalem, aber nicht als seine Bewohner (Off 21,24). Juden, welche beim Zweiten Kommen gerettet werden, werden ewig im verheißenen Land Israel auf der neuen Erde wohnen (1 Mo 17,8; 1 Chr 16,14-18; Hes 32,21-28; 39,27-29; Sach 12,10). Juden oder Heiden, die an Christus glaubten, bevor Er sichtbar erschien („glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben" - Joh 20,29) sind die Braut, die Gemeinde. Sie bewohnen das Neue Jerusalem, sind immer bei Christus, und haben durch Ihn vollen Zugang zum Thron Gottes im Himmel."
Sagten sie nicht in einem anderen Artikel vor vielen Jahren, Gläubige, die nicht Teil der Gemeinde sind, werden während des neuen Himmels und der neuen Erde in der Lage sein, Babys zu haben, um die Erde zu füllen, in Gehorsam zu Christi Gebot, die Erde zu füllen.? Das wird entweder aufhören, wenn die Erde voll ist oder die Bevölkerung zu anderen Planeten entfernt werden wird. Ich finde in der Bibel überhaupt keinen Hinweis auf solch eine Sache. Warum sollten Gläubige, obgleich nicht Teil der Gemeinde, nicht vollen Zugang zum Thron Gottes haben und was bedeutet voller Zugang? Ich dachte, der Zugang wäre unbegrenzt und der Thron der Dreieinigkeit befände sich unter den Menschen, nicht mehr im gegenwärtigen Himmel.
Antwort: Nein, nie sagte ich, dass jemand im neuen Himmel und der neuen Erde Kinder bekommen würde. Gläubige haben neue Leiber wie Engel, „so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet" (Mt 22,30; Mk 12,25; Lk 20,35). Auch werden Menschen keine anderen Planeten bewohnen, trotz Billy Grahams Hoffnung, das Evangelium auf anderen Planeten während des Tausendjährigen Reiches zu predigen.
Offenbarung 21,24-27 berichtet uns von dem neuen Jerusalem in der Ewigkeit: „Und die Heidenvölker, die gerettet werden, werden in ihrem Licht wandeln... die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen...." Diese kommen eindeutig hinein und heraus aus ihr als Besucher, nicht als Bewohner. Die Herrlichkeit Gottes ist dort manifestiert, aber die einzige Erwähnung des Thrones „Gottes und des Lammes" macht ihn im Himmel aus, von dem das neue Jerusalem auf die Erde niedersinkt (Off 21,2.5.10; 22,1.3).