Frage: Jemand sandte mir ein Exemplar des Buches von Chuck und Nancy Missler mit dem Titel Kingdom, Power, and Glory: The Overcomer's Handbook („Reich, Macht und Herrlichkeit: das Überwinder Handbuch") und fand es ziemlich beunruhigend. Ich habe eine Menge Respekt für Chuck und seinen Dienst, aber dies hat mich wirklich umgehauen. Hatten sie bereits eine Gelegenheit, sich das Buch anzusehen? Ich hätte gerne eine zweite Meinung, die mir beim Verständnis dieses Buches hilft.
Antwort: Auch wir haben großen Respekt vor Chuck und erachten ihn als guten Freund. Dennoch enthält das Buch, dessen Autor er zusammen mit seiner Frau Nancy ist, aus unserer Sicht schwerwiegende lehrmäßige Irrtümer. Die Hauptthese, die sie vorstellen, lautet, wiedergeborene Gläubige würden in zwei Kategorien fallen: „Überwinder" und „fleischliche Christen". Wenn beide Gruppen vor Jesus und Seinem Preisrichterstuhl stehen, werden jene geretteten, fleischlichen Christen (deren Leben wenige gute, wenn überhaupt welche Werke hervorgebracht haben) während des Milleniums zu einem Ort der äußersten Finsternis verbannt werden, wohingegen überwindende Christen mit Christus regieren und herrschen werden.
Die Misslers holen sich Unterstützung für ihre Sichtweise, indem sie Verse in Matthäus 24 so interpretieren, als ob sie auf wahre Gläubige - aber fleischliche Christen - zuträfen. Jene Verse verkünden, der Herr dieses bösen Knechtes „...wird ihn entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein" (Verse 48-51). Die Verfasser interpretieren die Sprache, welche die Strafen beschreibt, die von Jesus aufgelistet werden, als Metapher und mildern dadurch die Folgen ab. Dennoch bleibt immer noch eine dem Fegefeuer ähnliche Lage für Gläubige. Wie soll ein Gläubiger wissen, dass er nicht in die äußerste Dunkelheit geworfen wird, „in den dunklen Hofraum außerhalb des Lichtes des Heiligen Ortes" (Missler, S. 198), wo „es viel ‚Heulen und Zähneknirschen' geben wird"? Die Misslers sagen uns, „wir können unmöglich wissen, wer fleischlich und wer geistlich ist. Nur Gott kennt die Wahrheit. Wir dürfen nicht richten! Das ist Gottes Sache am Richterstuhl."
In Wirklichkeit richtete Jesus all die Verse über die „äußerste Dunkelheit" und „Weinen und Zähneknirschen" an Juden, die Ihn, ihren Messias zu der Zeit oder später verworfen haben. Das Evangelium wird erheblich beschädigt, wenn man irgendeine dieser Folgen auf Gläubige anwendet. Im besten Fall ist dies eine Bestrafung für die Sünden des Gläubigen, die er erleiden und irgendwie während seiner Zeit in der äußersten Dunkelheit abbüßen muss. Genau wie das erfolgen soll, wird uns nicht mitgeteilt. Im schlimmsten Fall muss der fleischliche Christ, wie beim Fegefeuer des römischen Katholizismus, für etwas bezahlen, was das Blut Jesu nicht bedeckte.
Zusätzlich zu den Auswirkungen hinsichtlich des Evangeliums, bekümmert es mich außerordentlich, das Buch der Misslers könne Angst und Furcht unter Evangelikalen verbreiten, genauso so wie ich sie als römischer Katholik empfand. Ich wusste, dass Bestrafungen vor mir lagen, sogar wenn ich ins Fegefeuer gelangte. Von dieser Furcht befreit, als ich meinen Glauben auf den Einen setzte, welcher die volle Strafe für meine Sünden bezahlte, ruhte mein Herz freudig in Seinen Worten: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten" (Johannes 14,1-2). Es gibt viele andere Verse, die deutlich zeigen, dass Jesus Sich nie von den Gläubigen trennen noch sie von Sich wegtun wird. Wir haben Seine gesegnete Zusicherung.
Eine Anzahl von Brüdern und ich haben unsere Bedenken über Kingdom, Power, and Glory persönlich mit Chuck mittels Telefonkonferenzen und Emails diskutiert. Bis heute ist Chucks Haltung folgende: „Nan und ich halten es für das bedeutendste Werk unseres Lebens."
Frage: Ich bin erstaunt, wie manche 2012 als das Ende dieses Zeitalters vorhersagen. Diese Lügen durchdringen die Herzen aller möglichen Leute, Christen wie Nichtchristen. Könnten sie mir bitte eine Antwort geben über 2012 als das Ende der Welt?
Antwort: Das Datum 2012 ist üblicherweise ein Hinweis auf das „Ende" des Maya Long Count Kalenders. Dieses Datum ist von einer Anzahl Individuen aufgegriffen worden. Andere bezeugen, die alten Römer glaubten, 2012 sei ein historisches Jahr. Das alte chinesische I Ching sagte die Apokalypse für 2012 voraus. Mutter Shipton, eine englische Prophetin aus dem sechzehnten Jahrhundert, soll vorhergesagt haben, die Geschichte würde 2012 enden!
Jack van Impe, der behauptet, die „Wandelnde Bibel" zu sein, machte auf seiner Webseite bekannt: „Stimmen diese Prophezeiungen aus der ganzen Welt mit der Wahrheit von Gottes Wort überein? Könnten verschiedene kulturelle und säkulare Quellen Recht mit dem letzten Tag haben?... In ihrem aufregenden Lehrvideo zeigen die Doktoren Jack und Rexella van Impe die äußerst reelle Möglichkeit, 2012 könnte ein Jahr des Höhepunktes sein - der 21. Dezember 2012 könnte der letzte Tag der Geschichte sein?" (Van Impe, December 21st 2012: History's Final Day?, Onlinequellen).
Wir zweifeln nicht daran, dass diese Lehre ein gemeinsamer Punkt der „Verständigung" beim Zusammenkommen der religiösen Gläubigen der Letzten Tage sein mag. Der berühmte Maya Long Count Kalender beginnt am 11. August 3114 vor Christus (Jared Diamond, Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed, 2005, S. 167). Der Maya Long Count Kalender, auf dem diese Vorhersage beruht, wird alle 1.872.000 Tage (beginnend ab 3114 vor Christus) auf Null gestellt, einer Periode, die als Der Große Kreis (Diamond, Collapse, S. 167) bekannt ist. Abhängig davon, wie man es berechnet, ist der 21. Dezember 2012 das nächste Datum für sein Nullstellen. Doch hatten die Maya mehrere Kalender. Der „Tzolk'in" Kalender lief 260 Tage und der „Haab'" Kalender entsprach einem Sonnenjahr von 365 Tagen. Sowohl der Tzolk'in wie der Haab' Kalender wurden kombiniert, um die „Kalenderrunde" zu bilden, welche 52 Haab's dauerten (alle 52 Jahre, oder was als menschliche Lebensdauer angesehen wurde). Zusätzlich enthält der Long Count Kalender etwa 394 Jahres-Perioden, die als „Baktuns" bekannt sind. Dreizehn war eine bedeutende, heilige Zahl für die Maya, und der 13. Baktun endet etwa am 21.Dezember 2012 (Mark Stevenson, "2012 isn't the end of the world, Mayans insist, " AP, Oct 11, 2009)
Mit all diesen zu Ende gehenden Zyklen bedeutet das natürlich, dass es bereits mehrere Male ein „Nullstellen" der Zeit gegeben hat, und allem Anschein nach besteht das Universum weiter. Noch wichtiger „Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater" (Matthäus 24,36).
In der Schrift gibt es andere Ermahnungen: „Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht" (Lukas 21,28). Das ist hinreichend. Wir können sehen, wie die Zustände dieser Welt die nahende Zeit des Endes anzeigen, aber wir erhalten kein genaues Datum.
Der Herr Jesus sagte im letzten Kapitel der Offenbarung, „Und siehe, ich komme bald..." (Offenbarung 22,12). Er sagte dies in voller Kenntnis, dass es aus menschlicher Perspektive gewiss als lange Zeit erscheint. Petrus jedoch erinnert uns, dass es aus Perspektive des Herrn nur einige wenige Tage ist (2 Petrus 3,8-12).
Frage: Sie haben Bücher von A.W. Tozer unterstützt, doch Tozer zitierte beständig katholische Mystiker, und manche sagten, er habe sogar „Lectio Divina" praktiziert. Wie konnten sie, angesichts ihrer Warnungen vor der Kontemplativen Bewegung, seine Bücher anbieten, wenn sie seine Praktiken kennen?
Antwort: Tozer praktizierte keine Lectio Divina, eine Methode, die viele Mystiker und Okkultisten verwendet haben, um angeblich Gott zu erfahren. Die Übung besteht aus Lesen eines Bibelverses oder Satzes, und oft wird er viele Male wiederholt, ähnlich wie ein Mantra, mit dem Ziel eine Einsicht zu stimulieren, welche das übersteigt, was man durch normales Lesen und Verstehen der Schriften erlangen mag. Anstatt eine Bibelstelle auf Grundlage der objektiven Wortbedeutung, der Grammatik der Verse und dem Zusammenhang zu verstehen, werden die Worte zu Vorrichtungen, persönliche, subjektive Offenbarung von Gott zu erhalten. Jeder der mit den Schriften Tozers vertraut ist, weiß, dass eine solche Technik dem, was er sein ganzes Leben lang lehrte, vollkommen fremd ist. Dennoch hat das manche Leute nicht davon abgehalten, sich auf ihn zu beziehen, um Unterstützung für ihre mystischen Methoden und Lehren zu erhalten. John Armstrong zum Beispiel (der Hauptherausgeber von Römischer Katholizismus: Evangelikale Protestanten analysieren, was uns vereint und trennt, Moody Press, 1994 ist), hat behauptet, dass Tozer „auf Gott hörte und lectio divina als seine Lesegewohnheit praktizierte". Der „Emerging Thought" Blog hat, neben anderen Emergent Autoren, kommentiert, „Ich lese gerade das Buch von Bruder Lawrence mit dem Titel Praxis der Gegenwart Gottes: Die beste Regel für Heiliges Leben. Jemand aus dem Leiterschaftsteam hat bereits (spaßeshalber) über mich den Kommentar abgegeben, ich würde römisch-katholisches Zeugs lehren. Doch ich sehe, sowohl John Wesley wie auch A.W. Tozer haben ihn empfohlen".
Jemanden zu zitieren, bedeutet nicht notwendigerweise, ihn zu empfehlen. Doch wir würden uns hinsichtlich einiger der Leute, die er zitiert, auf einen Streit mit Tozer einlassen. In The Pursuit of God (Streben nach Gott) Kapitel 3 „Entfernen des Vorhangs" zitiert Tozer den chinesischen Weisen Laotse: „Das ist der erste Schritt, und wie... Laotse gesagt hat, ‚Die Reise von Tausend Meilen beginnt mit einem ersten Schritt.'" Indem er diesen Punkt zitiert, der kaum tiefschürfend ist, „billigt" er Laotse nicht. Man fragt sich jedoch, wo Tozer stand, wenn man die römischen Katholiken (Augustinus, Nikolas von Cusa, Thomas á Kempis, Franz von Assisi, von Hugel, Bernhard de Clarivaux, den Dichter William Blake, und Kirchenliedschreiber Frederick Faber, einen Konvertiten zum Katholizismus) berücksichtigt, die er zitierte oder auf die er sich in seinen Büchern bezogen hat. Das ist ziemlich rätselhaft, da das Evangelium, welches Tozer predigte und über das er so gut schrieb, nicht gegenteiliger sein könnte zu dem Evangelium und den Dogmen des Katholizismus, den Glaubensansichten, die streng von denen vertreten wurden, die er erwähnte und wovon die meisten durch die Kirche von Rom heilig gesprochen worden waren. TBC duldet nicht stillschweigend, wenn er jene zitiert, mit denen wir ernsthafte theologische Meinungsverschiedenheit haben (und wir sind sicher, er würde mit denen auch im Widerspruch stehen). Überdies sind Beispiele solcher Zitate in seinen vielen, vielen Bänden so gering, dass es klar ist, sie waren für sein Lehren in keiner Weise bedeutend.
Tozer selbst erkannte die Verwirrung, die er hervorrief, indem er die für ihren römisch katholischen Mystizismus bekannten Leute zitierte. Er schrieb als Verteidigung, „Manche meiner Freunde nannten mich gutmütig einen ‚Mystiker' - und manche etwas streng. Nun ich würde dies über jede Art von Mystizismus sagen, den ich angeblich habe. Wenn ein Erzengel vom Himmel käme und anfangen würde... mir zu sagen, mich zu lehren, und mir Unterricht zu erteilen, so würde ich ihn nach dem Text fragen. Ich würde sagen, ‚Wo steht das in der Bibel? Ich möchte es wissen'. Und ich würde darauf beharren, es müsse nach der Schrift sein, weil ich an keine Lehren außerhalb der Schrift glaube, noch an irgendeine Lehre gegen die Schrift oder irgendwelche Lehren neben der Schrift. Ich denke, wir müssen den Schwerpunkt dorthin setzen, wohin Gott ihn setzt, und weiterhin dorthin setzen und die Schriften auslegen und bei der Schrift bleiben. Ich würde nicht, egal ob ich ein Licht greller als das Licht der Sonne sähe, ich würde darüber meinen Mund geschlossen halten, bis ich es anhand von Daniel und der Offenbarung und dem Rest der Schrift überprüft hätte, um zu sehen, ob es irgendeine Grundlage in der Wahrheit hätte.... Ich glaube an nichts, was nicht schriftgemäß, oder was gegen die Schrift gerichtet ist" (A.W. Tozer, „Welchen Unterschied macht der Heilige Geist?")
Dennoch wenden manche ein, Tozer zu zitieren, um zu beweisen, er wäre kein Mystiker gewesen, missachtete seinen Rat, „werde still, um auf Gott zu warten", mit „aufgeschlagener Bibel". Aufgrund dieser Aussage zu sagen, Tozer habe lectio divina praktiziert, bedeutet, mehr durch Mutmaßung als durch feste Tatsachen motiviert zu werden. Der komplette Absatz lautet: „Es ist deshalb wichtig, das wir stille werden und auf Gott warten. Und es ist am besten, dass wir uns zurückziehen, bevorzugt mit aufgeschlagener Bibel vor uns. Wenn wir dann wollen, können wir uns Gott nähern, und anfangen, Ihn zu unseren Herzen reden zu hören. Ich denke, für die durchschnittliche Person wird der Verlauf etwa so sein: Zuerst ein Klang, so als ob Er in der Nähe ist und im Garten wandelt. Dann eine verständlichere Stimme, aber noch weit davon entfernt, deutlich zu sein. Dann der glückliche Moment, wenn der Geist die Schriften zu beleuchten beginnt, und das, was nur ein Klang oder im besten Fall eine Stimme war, wird nun zu einem verständlichen Wort, warm und vertraut und deutlich wie das Wort von einem Lieben Freund. Dann wird Leben und Licht kommen, und am allerbesten, die Fähigkeit, Jesus Christus als Heiland und Herr von Allem zu sehen, in Ihm zu ruhen und Ihn zu umarmen."
Es besteht ein Riesenunterschied zwischen Tozers Lehre und lectio divina. Der Herr befiehlt uns, bisweilen „still zu sein". „Still zu sein" bedeutet nicht, unseren Verstand zu leeren, wie bei der lectio divina. Indem wir die Schrift ohne Ablenkung lesen, vertrauen wir dem Herrn, Erleuchtung oder „Verständnis" zu bringen. Obgleich Tozer von einem „Klang, so als ob Er in der Nähe ist und im Garten wandelt", spricht, meint er, dass der Heilige Geist damit beginnt, Verständnis zur bringen (1 Kor 2,11). „Dann eine... Stimme" deutet ein besseres Verständnis einer zuvor undurchsichtigen Schriftstelle an. Tozer spricht beständig in seinen Werken von „einem verständlichen Wort". Sein Fokus bleibt „das Wort". „Lass dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht" (Josua 1,8).
Die Schrift ermahnt uns, voll die Wahrheit einer Sache zu unterscheiden. Urteilskraft ist mehr als Vermutung. Die Schrift warnt uns vor „bösen Verdächtigungen" (1 Timotheus 6,4), was auch als „böse Vermutungen" übersetzt werden kann. Tozer als „katholischen Mystiker" zu etablieren ist ohne Übertreibung objektiv nicht möglich, und kann nur durch selektive Verwendung des Beweismaterials erfolgen.