Frage: Ich habe neulich den Begriff „progressiver Christ" in Verbindung mit einigen, kontroversen Rednern bei einem Lifest Music Festival gehört, nämlich Jim Wallis und Shane Claiborne. Ich bin nicht mit dem Begriff vertraut oder der Kontroverse, welche die Redner umgibt. Was können sie mir sagen?
Antwort: Jim Wallis und Shane Claibornes Glaubensansichten platzieren sie bei den sozialistischen oder „progressiven" Christen, die Taten und Aktionen befürworten, die nach ihrer Ansicht zu Gerechtigkeit und Frieden auf Erden führen werden. Wallis ist Begründer und Herausgeber desSojourners Magazins. Er überwacht eine christliche Gemeinschaft in Washington, D.C. mit demselben Namen und ist einer von Präsident Obamas geistlichen Ratgebern. Claiborne studierte unter Tony Campolo an der Eastern University, machte ein zehnwöchiges Praktikum bei Mutter Teresa in Indien, und initiierte später eine „neue klösterliche" Gemeinschaft in Philadelphia, die für die Armen sorgt.
Claiborns Christentum hat als Hauptfach „gute Werke", doch es kommt aus dem Erfahrungsbezogenen, oft ausgedrückt als Erlebnismystizik. Seine häufigen ökumenischen Statements reden von einer „mystischen" Bindung zwischen „Leuten des Glaubens".
Selten werden Leute durch die Kraft von Worten bekehrt, sondern durch persönliche Begegnungen. Vielleicht ist es das Beste, was wir tun können, aufzuhören, mit unserem Mund zu reden und den Abgrund zwischen uns mit unserem Leben zu überbrücken. Vielleicht werden wir sogar eine mystische Einheit des Geistes finden, wie es der [Heilige] Franze [von Assisi] tat. [1]
Da Mystizismus vollkommen subjektiv und erfahrungsbezogen ist, eignet er sich für Claibornes Offenheit jenen gegenüber, deren Glaubensansichten der Schrift entgegenstehen (z.B. Mutter Teresa und Franz von Assisi, die ihren Glauben auf das falsche Evangelium des römischen Katholizismus setzten): „Eine der Barrieren [zwischen Religionen] scheint die Annahme zu sein, wir hätten die Wahrheit und Leute, welche die Dinge anders erfahren, werden alle zur Hölle fahren. Wie bewahren wir, ohne uns zu schämen, ein gesundes Verlangen, andere mögen die Liebe Gottes erfahren, wie wir sie erfahren haben, ohne [wiederum] andere zu verdammen, die Gott anders erfahren?" [2]
Jim Wallis sagt, seine Mission „...bestehe darin, den biblischen Ruf nach sozialer Gerechtigkeit deutlich auszusprechen, Hoffnung zu erwecken und eine Bewegung aufzubauen, um Individuen, Gemeinschaften, die Kirche und die Welt zu verwandeln." Wallis, der von seinen Kritikern als Marxist angesehen wird, scheut sich nicht vor dieser Bezeichnung. Er behauptete, „private Wohltätigkeit, den Armen zu helfen, wäre unzureichend gewesen, und... echte soziale Gerechtigkeit könne nur durch eine allmächtige Zentralregierung erreicht werden, die die Macht hat, den Wohlstand umzuverteilen." [3]
Bei dem Lifest Music Festival verkündete Claiborne einer Menge von Tausenden von jungen Leuten, „Wie mein Freund Jim Wallis sagt, ‚Wir schauen auf die Welt und wir glauben nicht den Anzeichen für Armut und Krieg. Wir glauben trotz der Anzeichen, und wir sehen, wie sich die Anzeichen ändern'.... Ich bin heute so aufgeregt, weil ich eine ganze Generation wie euch Leute sehe, die den Mustern dieser Welt total unangepasst ist." Sein Einfluss auf junge Evangelikale wächst rasch, besonders bei denen, die mehr von ihrem Christentum wollen, als ihre Verbraucherorientierten und geistliche Ausbildung durch Unterhaltung austeilenden Gemeinden ihnen gaben. Das Problem liegt darin, dass zu wenige unserer jungen Leute gelehrt wurden, „den Mustern" von Gottes Wort „angepasst" zu sein, anstatt „dieser Welt".
Ein Teil von Claibornes Agenda hinsichtlich der Armen ist lobenswert und mag für soziale Wohlfahrtsprogramme wie dem Friedenskorps oder der UNESCO gut geeignet sein, aber sie erweist dem biblischen Evangelium einen vollkommen schlechten Dienst. „Biblisch" muss hier unterstrichen werden, weil das Evangelium spezifische Inhalte hat, die nur aus der Bibel abgeleitet werden können. In der Bibel geht es um das Evangelium. Es ist Gottes Weg der Rettung, den man verstehen und annehmen muss - durch Glauben alleine an Christus alleine - damit eine Person die Gabe des ewigen Lebens empfängt. Da das Evangelium ein ewiges Ziel hat (d.h. es ist der einzige Weg, damit eine Person die Ewigkeit mit Gott verbringen kann), gibt es nichts von zeitlicher Bedeutung, dem eine höhere Priorität eingeräumt werden darf.
Die Geschichte des Evangeliums, das an sozialen Werken orientiert ist, von dem die so genannten progressiven Christen Wallis und Claiborne nur zwei der neusten Repräsentanten sind, ist ein Zeugnis für das, was mit aufrichtigen Absichten oder sogar „im Geist" (Galater 3,1-3) angefangen haben mag, dann aber in zahlreiche Formen der Erlösung durch Werke degeneriert ist, welche „ein anderes Evangelium" (Galater 1,6-9) sind - ein Evangelium natürlich, das niemanden rettet. Wenn „gute Werke" den Vorrang über die deutliche Verkündigung des Evangeliums durch Predigen und Lehren erhalten, werden sie zu seinem Sauerteig, der das Evangelium letztendlich zerrüttet. Gute Werke können nur aus der Errettung stammen - sie sind der Karren, der dem Pferd folgt. Wenn der Karren führt, ist das Pferd in ernsten Schwierigkeiten.
Der Apostel Paulus war unerbittlich wegen der Notwendigkeit, Kraft und Priorität des Evangeliums im Gegensatz zu menschliche Methoden von „guten" Werken: „Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. Und ich war in Schwachheit und mit viel Furcht und Zittern bei euch. Und meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft" (1 Korinther 2,2-5).
Claiborne und Wallis werden in manchen Kreisen als Vorkämpfer, die Notlage der Armen zu lindern und als Unentwegte gegen soziale Ungerechtigkeit angesehen. Wir haben kein Problem mit solchen Werken, so lange diese Versuche im Einklang mit dem Wort Gottes stehen. Jesus sagte, „Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, wann immer ihr wollt" (Markus 14,7). Und in Galater 6,9-10 sagt Paulus uns: „Lasst uns aber im Gutes Tun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten. So lasst uns nun, wo wir Gelegenheit haben, an allen Gutes tun, besonders aber an den Hausgenossen des Glaubens."
Frage: Ich bin besorgt, dass meine Freunde, die engagierte, bibelgläubige Christen sind, anscheinend von Glenn Beck hingerissen sind. Außer der problematischen Tatsache, dass er ein Konvertit zum Mormonentum ist (was bereits seine Weisheit in Frage stellen sollte), scheinen viele ihn als jemanden anzusehen, der dieses Land zurück zu seinen christlichen Wurzeln führen wird. Haben die Mormonen nicht eine Reichseschatologie, und sehen Sie Becks Einfluss nicht als Teil der „zeitlichen Täuschung", über die Sie schreiben?
Antwort: Es besteht kein Zweifel, dass Glenn Becks Charisma, Objektivität, schneidender Humor und „Glaubensbekenntnis" dazu beigetragen haben, dass er eine Ikone unter den Konservativen und eine bedeutende elektrisierende Kraft für Christen und Patrioten jeglicher Art geworden ist, die über die Richtung und Zukunft unserer Nation besorgt sind. Er scheint gut über viele Probleme von kritischer Bedeutung für politische Konservative wie auch für Christen informiert zu sein, und sein ehrlicher Lehrstil durch „Kamingespräche" ist unterhaltsam, bildend und überzeugend.
Beck warnt zum Beispiel vor Bedingungen, die zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der Vereinigten Staaten führen können und entlarvt die globalistische, sozialistische Agenda der „Progressiven" wie Milliardär George Soros, dem „philanthropischen" Gründer von Open Society Foundations. Beck hat zusammen mit ein paar evangelikalen Skandalaufdeckern Obamas Langzeit Freund und spirituellen Ratgeber und Sojourners Gründer Jim Wallis als linksgerichteten „Christen" entlarvt, der Geldmittel von antiamerikanischen Quellen einschließlich George Soros erhält. Deshalb ist es sehr gut verständlich, warum Patrioten und Konservative, einschließlich vieler Christen, sehr angetan von jemandem sind, der nach ihrer Ansicht Vorkämpfer für ihre Sache sein könnte.
Becks enthusiastische Bekehrung zum Mormonentum vor über einem Jahrzehnt hat ihn zu einem äußerst sichtbaren „Evangelisten" für den Kult gemacht, der von Joseph Smith in den frühen 1800 gegründet wurde. [4] Wie ein Schreiber bemerkte, „hat Beck, der als Katholik im Staate Washington aufgewachsen war, mit Hilfe der zur mormonischen Kirche gehörenden Deseret Book Company, die DVD An Unlikely Mormon: The Conversion Story of Glenn Beck (2008) produziert; mormonische Fansites laden Besucher ein, mehr über Becks Glauben zu erfahren, indem sie sich auf die offizielle Webseite der Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints weiterleiten lassen.... Es ist wahrscheinlich, dass Beck seine Art der Verehrung der Gründungsväter dem Mormonentum verdankt, wo die Verehrung der Gründer sowie der Verfassung der Vereinigten Staaten als göttlich inspiriert ein oft verkündetes Element des orthodoxen Glaubens ist. Wilford Woodruff (1807-1898), Präsident der mormonischen Kirche, verkündete, dass George Washington und die Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung ihm im Mormonentempel in St. George, Utah, im Jahr 1877 erschienen und verlangten, er solle Riten des Mormonentempels für sie durchführen." [5]
Mormonen haben sich einer Sichtweise der „Letzten Tage verschrieben, in der das „Reich Gottes" auf dieser Erde etabliert ist, wobei sich das Hauptquartier in Independence, Missouri befindet. Latter-Day Saints Propheten verkündeten, die U.S. Verfassung würde angegriffen und schwer geschwächt werden, doch sie werde durch wahre Anhänger des Mormonenglaubens wieder hergestellt werden. Ihr zehnter Glaubensgrundsatz besagt: „Wir glauben an die buchstäbliche Versammlung Israels und die Wiederherstellung der Zehn Stämme; dass Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent gebaut werden wird...."
Brigham Young erklärte: „Wenn die Verfassung der Vereinigten Staaten sozusagen an einem einzigen Faden hängt, werden sie die ‚mormonischen' Ältesten rufen müssen, um sie vor völliger Zerstörung zu retten, und sie werden voranschreiten und es tun." [6]
Der Mormonen „Apostel" Bruce R. McConkie schrieb, „Mit der Wiederherstellung des Evangeliums und dem Errichten des kirchlichen Reiches Gottes, hat die Wiederherstellung der wahren Regierung Gottes angefangen. Durch diese Kirche und dieses Königreich ist ein Gefüge errichtet worden, durch das schließlich die vollständige Regierung Gottes funktionieren wird.... Das gegenwärtige kirchliche Reich wird auch in ein politisches Reich erweitert, und dann wird es sowohl weltliche wie kirchliche Angelegenheiten verwalten." [7]
Obgleich die mormonischen „Propheten" vorhersahen, dass ihre Kirche durch das Reich Gottes regiert, gab es in jüngster Zeit eine Verschiebung zur Ökumene. Wir haben gesehen wie die LDS Kirche schlicht zu einer anderen „Denomination" des Christentums neu verpackt wurde - und viele kaufen es ab. Prominente evangelikale Gelehrte und Theologen von der Biola Universität und vom Fuller Seminary haben seit beinahe einem Jahrzehnt mit Top LDS Apologeten „Dialoge geführt". Diese Tatsache ist alarmierend genug, aber manche Führer, wie Richard Land (Präsident von "The Ethics & Religious Liberty Commission" der Southern Baptist Convention), sind sogar soweit gegangen, das Mormonentum als „die vierte Abrahamsche Religion" zu bezeichnen.
Vor mehr als einem Vierteljahrhundert sahen Ed Decker und Dave Hunt in ihrem Buch The God Makers diese politische / soziale / religiöse Ökumene kommen: „Es gibt zunehmende Anzeichen für eine neue und wachsende säkulare / religiöse Ökumene, die überzeugend genug ist, diese noch nie da gewesene und unermesslich mächtige Koalition [verschiedener Gruppen mit ähnlichen Zielen] zusammenzubringen" (S. 258). Obgleich Glenn Beck als eine Stimme gegen den Donner des Sozialismus angesehen wird, der aus unserer Hauptstadt schmettert (und unglaubliche Einbrüche in unsere linkslastigen evangelikalen Kirchen macht), hat seine Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints auf der anderen Seite eine grundlegende Lehre des Sozialismus. Ihre „United Order", die als „das Programm des Herrn definiert ist, um die Ungleichheiten zwischen Menschen zu eliminieren", ist eine theokratische Form des Sozialismus, in der die Kirche alles besitzt und ihre Güter zur Wohlfahrt aller verteilt, etwas das Soros und Wallis sicher gefallen würde. [8]
1. "On Evangelicals and Interfaith Cooperation," an Interview with Tony Campolo by Shane Claiborne, Cross Currents, Spring 2005, No. 1.
2. Ibid.
3. Joan Harris, The Sojoruners File, Accuracy in the Media, New Century Foundation, 1983.
4. See "Mormon Fiction," TBC, www.thebereancall.org/node/2594, and The God Makers, offered in the resource pages.
5. http://www.religiondispatches.org/archive/politics/1885/.
6. Brigham Young, Journal of Discourses, Vol. 2, 317.
7. Bruce R. McConkie, Mormon Doctrine, 338.
8. Documentary History of the Church. Vol 7, 412-13.