Ursprünglich im Oktober 1997 veröffentlicht.
Im Wissen, dass wir in den allerletzten Tagen sind und die baldige Entrückung eine sehr reale Hoffnung ist, denken wir oft an die Zeichen (und sollten es auch), die laut Christus die Vorboten Seiner baldigen Rückkehr sind. Die Zeichen, die am meisten zitiert werden, sind „Kriege und Kriegsgerüchte…. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere… hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben…. Dies alles ist der Anfang der Wehen“ (Matthäus 24,6-8).
Diese besonderen „Wehen“ waren unfraglich auffällig und nahmen zu, seit Israel 1948 eine Nation wurde. Seit dieser Zeit haben Intensität und Häufigkeit dieser Zeichen wie die Geburtswehen einer Frau, deren Entbindung kurz bevorsteht, zugenommen, genau wie Christus vorhersagte. Das erste Zeichen jedoch, das Christus gab, wurde größtenteils übersehen und seine ernste Warnung missachtet:
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Acht, dass euch niemand verführt!
Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und sie werden viele verführen.
Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.
Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. (Matthäus 24,4.5.11.24 – Hervorhebung hinzugefügt.)
Die Sorge um diese vorhergesagte Täuschung kennzeichnet diesen Dienst. Schauen wir uns die religiöse Täuschung näher an, die Christus vorhersagte. Er warnte: „Sehet zu, dass euch niemand verführe!“ Das dreimalige Wiederholen hebt den Ernst hervor. Woraus sie besteht wird erklärt: falsche Christusse, falsche Propheten und falsche Zeichen und Wunder. Viermal wiederholt Er das Wort „viele“, was auf eine weltweite Täuschung von Scharen hinweist.
Paulus warnte gleichermaßen: „Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen….“ Er erklärt, die geistliche Täuschung, auf die sich Christus bezog, werde die Namenschristliche Kirche infizieren. Er macht das mit dem Begriff „Abfall“ deutlich.
„Denn dieser Tag [des Herrn] kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde [Antichrist], der Sohn des Verderbens.“ (2 Thessalonicher 2,3 – UELB)
Obgleich ein wahrer Christ nicht abfallen kann, kann es ein falscher. Abfallen von was? Vom Glauben an Christus, den er ohne innere Wirklichkeit äußerlich bekundet hat. Um die paar Abgefallenen, die sich als Atheisten outen oder zum Buddhismus oder Hinduismus konvertieren, machen sich Christus oder Paulus in diesem Vers keine Sorgen. Sie warnen vor dem Abwenden von der Wahrheit in der bekennenden Kirche. Andere Schriften bestätigen dies, wie wir sehen werden.
Paulus warnt, wir dürften nicht meinen, der Abfall würde nicht kommen. Er muss. Die Warnung kann nur bedeuten, viele würden in den letzten Tagen die biblische Lehre ablehnen, dass der Abfall unvermeidlich ist. Die falschen Propheten, auf die sich Christus bezieht, werden ihre Zeichen und Wunder verwenden, um ihre falsche Lehre zu stützen, die Erweckung sei im Gange, nicht der Abfall. Paulus warnt uns deshalb, durch das Gerede über Erweckung nicht getäuscht zu werden: der Abfall muss kommen, oder Christus wird nicht zurückkehren!
Falsche Zeichen und Wunder werden integraler Bestandteil des Abfalls sein. Die Abkehr von der Wahrheit wird durch scheinbare Wundertäter angeführt werden. Die Täuschung wird möglich, weil die Betonung mehr auf Erfahrung als auf Lehre liegt: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen“ (2 Timotheus 4,3). Christus verkündet:
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?
Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! (Matthäus 7,22-23)
Diese Abgefallenen, von denen Christus spricht, verlieren nicht ihre Errettung, sie waren nie gerettet („Ich habe euch nie gekannt“). Doch sie sind prominente christliche Führer, die scheinbar Zeichen und Wunder im Namen Christi vollbringen. Leider scheinen sie anzunehmen, ihre Fähigkeit zu prophezeien und Wunder zu tun beweise, dass sie zu Ihm gehören. Die Zeichen und Wunder sind so beeindruckend, dass Lehre nichts mehr bedeutet – genau das, was wir heute sehen!
Bestimmt sind die, von denen Christus in Matthäus 7 spricht, dieselben „falschen Christusse und falschen Propheten“, auf die Er sich in Matthäus 24 bezieht. Überdies sind die Zeichen und Wunder, die sie tun können, so beeindruckend, dass sogar die Auserwählten ohne Unterscheidung durch den Heiligen Geist durch sie getäuscht würden. Offensichtlich umfasst das mehr als bloße Trickserei. Diese Wunderwirker werden von der Macht Satans gestützt, dem sie unwissentlich im Namen des Herrn dienen.
Die Bibel sagt eine Zeichen und Wunderbewegung in den letzten Tagen eindeutig vorher – aber sie wird von Satan sein, und somit eine Täuschung, die viele erfassen wird. Nach einer ernsten Warnung, „in den letzten Tagen würden schlimme Zeiten eintreten [keine Erweckung]“, macht Paulus diese bemerkenswerte Aussage:
Auf dieselbe Weise aber wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese [Leute] der Wahrheit; es sind Menschen mit völlig verdorbener Gesinnung, untüchtig zum Glauben. „2 Timotheus 3,8)
Jannes und Jambres waren die Zauberer an Pharaos Hof, die durch die Macht Satans die Wunder (bis zu einem gewissen Punkt) reproduzierten, die Gott durch Moses und Aaron wirkte. Paulus erklärt damit, dass der Widerstand gegen die Wahrheit in den letzten Tagen nicht sosehr von außerhalb der Kirche kommen wird, sondern von denen drinnen, die untüchtig zum Glauben sind: verkommene Männer, die die Wahrheit verderben. Und sie machen das, indem sie anscheinend Wunder in Christi Namen vollbringen, von denen manche (wenn sie mehr als bloße Trickserei sind) tatsächlich von Satan stammen. Auf diese Weise täuschen sie viele und führen sie in die Irre – nicht aus der Kirche heraus, sondern innerhalb der Kirche in falsche Lehren und somit falsche Hoffnung. Satan hat keine effektivere Taktik, um Seelen zu vernichten!
Dieser [Täuschung] die die gesamte Bandbreite der heutigen Erweckungsszene umfasst, muss man entschieden entgegentreten. Videos von Gottesdiensten zeigen Leute, die auf dem Boden kriechen, wie Wölfe heulen, wie Hunde bellen, wie Löwen brüllen, ihre Körper so verzerren, wie es ohne Hilfe einer spirituellen Macht unmöglich ist. Sie sind nicht in der Lage zu sprechen oder sich auch nur an ihre Namen zu erinnern, wenn sie ein Zeugnis ablegen wollen – und schlimmer. Viele von denen, die getauft werden, scheinen bewusstlos zu werden oder heftig zu zittern, und sie müssen aus dem Taufbad getragen werden, um nicht zu ertrinken. Andere schlagen so wild um sich, dass es mehrere Männer braucht, um mit ihnen klarzukommen. Dass solche Dinge jetzt weithin als Beweis für den Heiligen Geist akzeptiert werden, kann nur die Tiefe dieser Täuschung bekunden.
Judas ermahnt uns, „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Judas 1,3 UELB). Gegen wen kämpfen? Bestimmt nicht vorrangig gegen gottlose Feinde außerhalb der Kirche. Die Warnungen gehen an die drinnen: „Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen“ (V. 4) Gewiss innerhalb der Kirche.
Paulus bestätigt Judas, als er den Ältesten von Ephesus sagte: „Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft“ (Apostelgeschichte 20,29-30). Die geistliche Täuschung, vor der Christus warnte, würde in der Kirche um sich greifen.
Auch Christus bestätigte das und warnte Seine Jünger: „es kommt sogar die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen“ (Johannes 16,2) – eine äußerst bemerkenswerte Prophetie. Er bezieht sich bestimmt nicht auf das Gemetzel der Kaiser, Mao, Stalin oder Hitler an Christen, denn sie dachten nicht, sie würden Gott dadurch einen Dienst erweisen. Ja, als die Juden in Jesu Tagen die Urchristen töteten, dachten sie, sie würden Gott dienen; das dachten auch die römischen Katholiken, als sie echte Christen vor und nach der Reformation töteten; und so war es, als Moslems Christen töteten. Aber nichts davon war die komplette Erfüllung von Christi Prophezeiung.
„Jeder“ ist der Schlüssel. Weder die Pharisäer, die Päpste noch die Moslems alleine töteten Christen. Andere verfolgten sie zur selben Zeit bis in den Tod. Aber Christus sagt, eine Zeit werde kommen, wo jeder, der Christen tötet, meint, er diene damit Gott. Das kann nur bedeuten, dass eine Weltreligion, der jeder angehören muss, kommen wird, eine Religion, die versuchen wird, echte Christen im Namen Gottes zu vertilgen. Johannes sah dieselbe Szene in der Zukunft:
Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden….
Und ich sah ein anderes Tier… Und es übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus… und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, dass sie das erste Tier anbeten…
Und es wurde ihm gegeben… und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. (Off 13,7-15)
Zusammengefasst sagen die Warnungen der Schrift genau die Täuschungen unserer Tage voraus: 1) eine falsche Zeichen und Wunder Bewegung, die durch viele falsche Propheten angeführt wird; 2) viele werden durch diese scheinbaren Wunder getäuscht; 3) man lehnt biblische Lehre über Abfall ab und beharrt, wir seien inmitten oder zumindest am Anfang der „größten Erweckung in der Geschichte der Kirche“. Das Erweckungsversprechen wird Teil der Täuschung der letzten Tage sein, warnt Paulus, also Vorsicht! Stattdessen wird in den Tagen vor der Entrückung ein großer Abfall sein, ein Abweichen vom Glauben. Sei kein Teil davon!
Dass wir gegen die, die sich in die Kirche nebeneingeschlichen haben, für den Glauben kämpfen müssen, besagt, dass die Schlacht nicht so sehr eine des Glaubens gegen Unglauben ist, sondern eher von wahrem gegen falschen Glauben. Und auch dies ist genau das, was wir heute sehen. Artikel in führenden, medizinischen Zeitschriften zitieren Studien, dass die, die irgendeinen „religiösen Glauben“ haben, eher von Krankheiten genesen. Christianity Today brachte einen größeren Artikel, wo sie naiv für diese Studien warben, als ob sie die Wahrheit unterstützen würden. [1] Somit wurde Gott zu einem Placebo reduziert, das in jeder Form, Größe oder Farbe kommen kann.
Eine Menge von Christen meint, Glaube bestehe darin zu glauben, dass das, wofür sie beten, geschehen wird, und wenn sie wirklich glauben, werden sie haben, worum immer sie bitten. Wenn Dinge geschehen, weil der eigene Glaube es bewirkt, dann braucht man offensichtlich Gott nicht. Das ist Macht der Gedanken, nicht der Glaube an Gott, den Christus lehrte (Markus 11,22)….
Jeder spricht heute von Erweckung. Christliches Fernsehen und Radio und Bestseller argumentieren überzeugend, wir seien inmitten der größten Erweckung der Christenheit in der Weltgeschichte…. Viele sind schockiert wenn sie hören, dass das Wort „Erweckung“ kein einziges Mal in der ganzen Bibel (KJV, Schlachter, UELB) vorkommt. Die Hoffnung auf Erweckung, die heute so viele begeistert, ist nicht einmal ein biblisches Konzept. Stellen sie sich ein paar Fragen: Wohnt Christus nicht in uns? Ist Er nicht jedes Mal, wenn wir uns treffen, in unserer Mitte? Sollen wir nicht immer vom Heiligen Geist erfüllt sein? Ist das Wort Gottes nicht hinreichend? Warum soll man dann Zeichen und Wunder nachrennen, als ob ungewöhnliche Manifestationen beweisen, dass Gott wirkt, während man vernachlässigt, was Gott uns bereits gegeben hat? Schauen Sie derweil nach, was die Bibel sagt. Prüfen Sie alles (einschließlich TBC) anhand der Schrift! Sei Sie ein Beröer. TBC
Ein Nachwort von T.A. McMahon
In den achtzehn Jahren, seit Dave obigen Artikel schrieb, hat sich der Abfall in atemberaubender Weise vertieft. Ich schreibe das aus der Perspektive von einem, der mit Dave mehr als drei Jahrzehnte gearbeitet und von ihm gelernt hat, wie man Trends erkennt, die sich in der Kirche festsetzen und sowohl Namens- wie echte Christen vom Wort Gottes wegziehen. Schon drei Jahre nach unserem Buch The Seduction of Christianity: Spiritual Discernment in the Last Days (1985) waren wir, so erinnere ich mich, erstaunt, wie sehr Dinge geistlich in dieser kurzen Zeit schlechter geworden waren. Aber das war damals.
Heute scheint wie Lichtjahre (oder „Dunkeljahre“) entfernt. Damals erwachte das New Age. Heute wird „christliches“ Yoga in Kirchenräumen praktiziert. Damals führten evangelikale Führer Dialoge mit katholischen; heute sind Fastenzeit, Aschermittwoch und der sakrale, katholische Ritus der Kreuzwegstationen unter „Protestanten“ populär geworden. In jenen Tagen wurden christliche Jugendliche in ihren Gemeinschaften zumeist unterhalten; heute bringt man ihnen Ideen des emergent, kontemplativen und sozialen Evangeliums bei. Damals kamen Kulte voran; heute wimmelt es von kultischen Lehren im ganzen Christentum. Damals infizierte „christliche“ Psychologie die Kirche; heute hat diese Pseudowissenschaft die „biblische“ Seelsorge verunreinigt. Bibelstudien (wo die Bibel tatsächlich studiert wurde) und Gebetstreffen waren damals selten; heute haben Bücher von populären, christlichen Autoren die Schrift komplett verdrängt, und das Gebet lautet jetzt „Herr gib mir….“ Damals wurde Glaube zur „Macht“; heute ist der Christ selten, der sagen kann, was biblischer Glaube überhaupt ist. Man fand falsche Propheten vor allem im „christlichen“ Fernsehen; nun haben sie sich auf Bestsellerlisten stark ausgebreitet und leiten wohlhabende „gemeinnützige“ Organisationen. Früher ermutigten TV Prediger zur Gier; heute verkaufen sie Überlebensnahrung und werben mit Angstmachenden Techniken.
Wir sind in den Tagen, wo die Kirche laut der Schrift „gesunde Lehre nicht erträgt“ (2 Timotheus 4,3). Unterscheidung ist beinahe verschwunden. Das Wort ist das einzige Gegenmittel – wir müssen es eifrig studieren, lesen und ihm durch den Geist gehorchen.
Die häufigste Anfrage hier beim TBC lautet: „Bitte helfen sie mir, eine biblisch gesunde Gemeinde in meiner Gegend zu finden.“ Leider können wir ihnen nicht helfen. Nicht weil es solche Gemeinden nicht gibt, sondern weil wir nicht wissen, wo eine Gemeinde auch nur morgen lehrmäßig stehen wird. Es betrübt uns zu sehen, dass das, was wir einst für solide Gemeinden hielten, beinahe über Nacht „Visionsgetrieben“ oder kalvinistisch wird. Wir raten Gläubigen, Beröer zu sein, wenn sie nach einem Ort der Gemeinschaft suchen. Spürt Führer auf, obgleich nicht perfekt, die wirklich Gottes Schafe Seinem Wort entsprechend speisen wollen.
[1] Christianity Today (Jan. 6, 1997), 20-30.