„Die Schrift ist an der Wand, Amerika!“ | thebereancall.org

Hunt, Dave

„Die Schrift ist an der Wand, Amerika!“

Auszug aus „Christlicher Aktivismus: Ist er Biblisch?“

Immer mehr Christen engagieren sich in sozialem und politischem Aktivismus mit dem erstaunlichen Ziel, eine gottlose Gesellschaft zu zwingen, christliche Verhaltensstandards anzunehmen…. Es gibt zahlreiche Fälle zivilen Ungehorsams in der Schrift, aber man engagierte sich nie darin, eine gottlose Gesellschaft zu zwingen, biblischen Prinzipien zu gehorchen. Die hebräischen Hebammen zum Beispiel gehorchten Pharaos Edikt nicht und verschonten das Leben der männlichen Babys, und logen sogar, um ihre „Rettungsoperation“ zu vertuschen (2 Mose, 1 15-22). Dies war jedoch eine Sache des einzelnen Gewissens vor Gott, nicht ein organisierter Versuch, die heidnischen Ägypter durch Massendemonstrationen dazu zu zwingen, Israels von Gott gegebene Moral anzunehmen.

Dasselbe gilt für Sadrach, Mesach und Abednegos Weigerung, dem Befehl des Königs zu gehorchen und sich vor dem Götzen zu beugen und für Daniels Missachtung des königlichen Gebetsverbotes. Obgleich Daniel sogar vor Königen mutig Zeugnis für Gott ablegte, verwandte er seine hohe Regierungsposition nie für den Versuch, eine heidnische Gesellschaft zu zwingen, ihre bösen Praktiken aufzugeben und einen gottesfürchtigen Lebenswandel anzufangen. Auch Josef oder Ester zwangen die heidnischen Gesellschaften, in denen sie hohe Stellungen innehatten, nicht, biblische Moral anzunehmen. Das galt auch für Esra und Nehemia. Sie verwandten ihren Einfluss bei Königen, um Erlaubnis zu erhalten, Jerusalem und den Tempel wieder zu bauen, machten aber keinen Versuch, die Praktiken jener Gesellschaften zu ändern, obgleich diese Abtreibung, Homosexualität und andere Sünden praktizierten.

Es gibt keine biblischen Beispiele, um den „christlichen Aktivismus“ zu unterstützen. Christus hat „für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen… damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“. Er tadelte Israels falsche Religionsführer streng und wiederholt, doch nie – nicht einmal – sprach Er sich gegen die Ungerechtigkeiten der zivilen, römischen Behörde aus! Auch hat er keine öffentlichen Proteste befürwortet, um Rom zu zwingen, sein korruptes System oder die Gesellschaft seiner Zeit, ihre bösen Wege zu ändern, und hat sie nicht organisiert oder sich an so was beteiligt. Er unterwarf sich den ungerechten Behörden, wie Römer 13 uns mitteilt, dass wir es heute tun sollen: „als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet“ (1 Petrus 2,21-25.

Ja, Paulus sagte dem Zenturio, der dabei war, ihn zu Unrecht zu geißeln, er sei ein römischer Bürger; und er sagte den örtlichen Beamten in Philippi, sie sollten kommen und sich bei ihm entschuldigen, weil sie ihn und Silas ohne Gerichtsverhandlung geschlagen hatten. Das war jedoch kein politischer / sozialer Aktivismus. Er versucht nicht, dadurch die Gesellschaft zu verändern. Er trat schlicht für seine persönlichen Rechte unter dem Gesetz ein (wie wir es auch tun sollten) und das schließt das Wählen ein. Paulus war entschlossen, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen, und hielt sich nie zurück, das Evangelium zu predigen, auch wenn es sein Leben kosten würde.

Die Schrift bietet von 1 Mose bis zur Offenbarung weder ein Beispiel noch eine dogmatische Lehre, um die Vorstellung zu unterstützen, Christen sollten sich am politischen / sozialen Aktivismus, an Lobbyarbeit, oder an den Machtübernahmemethoden [zahlreicher evangelikaler Organisationen und Kundgebungen für „Geistliche Kriegsführung“] beteiligen – oder dass Christen in öffentlichen Ämtern die Gesellschaft beeinflussen könnten oder sollten, biblische Verhaltensstandards anzunehmen. Vergessen sie nicht, jede Veränderung müsste durch ein korruptes, politisches System, mit einer gottlosen Mehrheit oben und unten, erfolgen. Römer 13 sagt uns, den Herrschenden zu gehorchen, und 1 Timotheus 2, für sie zu beten – nicht zu versuchen, sie durch Zwang zu ändern. Es ist nicht nur töricht, sondern kontraproduktiv, die Nichtgeretteten dazu bringen zu wollen, wie Christen zu leben. Sie können es nicht tun – und wenn sie es könnten, würde es sie umso mehr für ihre Sünde und die Notwendigkeit eines Retters verblenden.

Apostelgeschichte 19,23-41 berichtet uns, wie eine große Einwohnergruppe in Ephesus eine riesige „Demonstration“ gegen Paulus und das Evangelium, das er predigte, inszenierte. Eine Menge von wahrscheinlich mehreren Tausend Personen zerriss ihre Kleidung, warf Staub in die Luft und pries lautstark die lokal angefertigte Göttin, die die Hauptquelle ihres Einkommens war. „Groß ist die Diana der Epheser!“ riefen sie. Hätte Paulus eine größere Gruppe von Christen versammeln sollen, um noch lauter und länger zu schreien, und dadurch ihren Willen den örtliche Behörden aufzuzwingen? Natürlich nicht! Solch ein unchristliches Verhalten ist für unseren Herrn und Sein Evangelium erniedrigend und wäre für die Urgemeinde undenkbar gewesen. Doch dies ist im Kern das, was christlicher Aktivismus heute nach sich zieht – den wohlmeinenden aber törichten Versuch, einer gottlosen Gesellschaft „christliche Prinzipien“ durch effektivere Lobbyarbeit, größere Demonstrationen und größeren sozialen Aufruhr aufzuzwingen als die Homosexuellen, Abtreibungsbefürworter oder Pornographen produzieren können.

Statt die Gottlosen zu zwingen, wie Heilige zu leben, müssen wir sie für Christus gewinnen, auf dass sie völlig [in Abhängigkeit] von Gott leben. Wir müssen unser eigenes Leben in Gehorsam zu Gottes Gesetzen leben, auch wenn uns dies in Konflikt mit den bürgerlichen Gesetzen bringt. Neben Vermeiden von Götzendienst und Unmoral müssen Christen das Evangelium jedem überall predigen, ungeachtet von Regierungsverordnungen, die das Gegenteil verlangen. Als die Apostel das taten, gaben sie diese historische Erklärung ab: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29).

Die Apostel beharrten darauf, das Evangelium zu predigen, obgleich die Behörden es verboten. Wie ihr Herr jedoch unternahmen sie keinen Versuch, in Rom Lobbyarbeit zu betreiben, um Prostitution und Abtreibung zu beenden: auch inszenierten sie keine öffentlichen Demonstrationen für eine Änderung ungerechter Gesetze. Die Gefahr besteht, im sozialen Aspekt guter Anliegen so gefangen zu werden, dass man die christliche Hauptberufung vergisst und vernachlässigt. Zum Missionsbefehl gehört nicht, christlichen Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben. Wir sollen nicht „die Gesellschaft ändern“, sondern „Individuen bekehren“. Heute spricht man viel darüber, „die Welt für Christus zu ändern“. Tatsächlich gibt es keine biblische Lehre oder Beispiel, was diesen populären Slogan unterstützt. Statt Sünder zu überreden, wie Heilige zu leben, müssen wir sie zu himmlischer Bürgerschaft aufrufen durch „Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus“ (Apostelgeschichte 20,21).

Wir müssen nicht nur die Ungeborenen retten, sondern auch die Kinder in öffentlichen Schulen, die durch die Lehre von Unmoral, Hexerei und Okkultismus irregeführt werden. Wir müssen Psychologie als das Hauptvehikel von so viel von diesem Bösen identifizieren und sie aus unseren Gemeinden, theologischen Hochschulen und Universitäten mit den Wurzeln entfernen.

Wir müssen Sünde bloßstellen, zu nationaler Buße aufrufen, und das Evangelium mit überzeugender Kraft predigen. Christen müssen nicht nur bei Homosexualität, Missbrauch von Kindern, Pornografie und Abtreibung zur Buße aufrufen, sondern bei subtileren Formen der Rebellion gegen Gott und Ablehnung von Christus. Die Gemeinde muss sowohl für ihren Mangel an sozialem Interesse wie auch für ihre Häresien und Versagen, die Wahrheit zu predigen, angeklagt werden. Wir müssen die zerstörerischen falschen Lehren anschwärzen, die im Überfluss vorhanden sind. Die Gemeinde ist scheinheilig, wenn sie gegen die Sünden der Welt protestiert, und dabei jene in ihren Rängen toleriert und sogar ehrt, die ein falsches Evangelium predigen und Feinde des Kreuzes Christi sind.

Statt Demonstranten brauchen wir Propheten, um die Welt zur Buße zu rufen: Henochs, die mit Gott wandeln und vor Gericht warnen (Hebräer 11,5; Judas 14-15); Noahs, Verkündiger der Gerechtigkeit (2 Petrus 2,5), die vor dem kommenden Gericht warnen, und die Sünder in die sichere Arche einladen. Was wäre gewesen, wenn Noah versucht hätte, die Gesellschaft zu reformieren, anstatt die Arche zu bauen! Wir benötigen Daniels: „Mene, mene, tekel upharsin“ – die Schrift auf der Wand, Amerika! Du bist auf einer Waage gewogen und für zu leicht befunden worden! Ermordete Babys, der Gräuel der Homosexualität und respektlose und vorsätzliche Rebellion der Gesellschaft gegen Gott haben Seinen Zorn geweckt, und es gibt keine Möglichkeit mehr, Strafaufschub zu gewähren! Wir benötigen Jesajas und Jeremias!

[Aber] „christlicher Aktivismus“ ist nicht christlich. Er ist ein Abweg vom geraden Weg, den die Gemeinde vor der Welt wandeln soll. Er kann die wirklichen Probleme undeutlich machen, zu Kompromissen und unheiligen Allianzen führen und Zeit und Aufwand zweckentfremden, die besser für die Verkündigung des Evangeliums verwendet würden. Wägen Sie die Anforderungen an Ihre Zeit ab und setzen Sie Prioritäten. Engagieren Sie sich voll für die Rettung von Seelen für die Ewigkeit (TBC, November 1989).