Frage: Ich habe Bedenken, dass Debatten die Schrift betreffend nicht nutzbringend sind. Könnten Sie bitte das Thema Debatten ansprechen?
Antwort: Viel hängt von dem Geist ab, in dem die Debatte stattfindet. Eine Debatte kann in bittere Streiterei ausarten, wo keine Partei der anderen zuhört und jede bloß ihre unbeugsamen und entgegenstehenden Sichtweisen ständig wiederholt. Der Opponent wird selten überzeugt, aber eine eindeutige Präsentation beider Seiten hilft dem Zuhörer, besser vorbereitet zu sein, wenn er sich Herausforderungen biblischer Wahrheit gegenüber sieht. Um für den Glauben kämpfen zu können, muss man gut fundiert sein. Jesus ließ sich auf manchen sehr freimütigen Schlagabtausch mit den Rabbis seiner Tage ein. Paulus debattierte öffentlich überall, wohin er ging: „Er hatte nun in der Synagoge Unterredungen mit den Juden und den Gottesfürchtigen, und auch täglich auf dem Marktplatz mit denen, die gerade dazukamen“ (Apostelgeschichte 17,17).
Frage: Falls Christus das Grab und den Feuersee auf Sich nahm, dann gibt es keine Notwendigkeit, Buße zu tun und für unsere Rettung auf Ihn zu vertrauen. Würden beide Strafen nicht voll bezahlt sein?
Antwort: Wir könnten nicht gerettet werden, es sei denn, Christus bezahlte voll die Strafe, die Gottes Gerechtigkeit gegen unsere Sünde verlangte. Die Strafe für Sünde ist der Tod. Der Tod hat den Menschen bereits angesteckt und wird seinen Höhepunkt in der Trennung von seinem Körper und diesem Planeten und für immer von Gott erreichen, es sei denn, es kann ihm mit Recht vergeben werden. Gott kann im Himmel nicht einfach einen Eintrag in seine Buchführung machen. Der Schuldtitel, den Seine Gerechtigkeit verlangt, muss vollständig bezahlt sein, damit dem Menschen vergeben werden kann. Der Kalvinismus sagt, Er habe die volle Strafe nur für die Erwählten bezahlt, aber die Bibel sagt wiederholt, das sei für die ganze Welt geschehen (Johannes 3,16; 1 Johannes 2,2), etc.).
Warum müssen wir Buße tun und an Christus glauben, wenn die Strafe bereits für jeden voll bezahlt ist? Die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass die Errettung allen angeboten wird. Dieses Angebot erfordert die Annahme seitens des Menschen. Gott zwingt Seine Liebe und Gnade niemandem auf. Sogar der Kalvinist, obgleich er jede Willensentscheidung seitens des Menschen abstreitet, erkennt an, dass das Angebot durch das Wirken von Gottes Gnade angenommen werden muss.
Es gibt keinen Hinweis, dass die Strafe für Sünde eines Individuums vom Ganzen isoliert werden kann oder dass Christus sie für jedes Menschen Sünden individuell bezahlte. Genauso wie das Brechen eines Gebotes bedeutet, schuldig zu sein, das gesamte Gesetz gebrochen zu haben (Jakobus 2,10), so ist die Bezahlung für eine Sünde notwendigerweise die Bezahlung für alle.
Frage: Römisch-katholische Apologeten wie Gerry Matatics, Scott Hahn und Karl Keating behaupten, die mündliche Lehre der Apostel sei so autoritativ wie die Schrift, sie sei im Laufe der Geschichte als „Tradition“ weitergereicht worden, die katholische Kirche sei ihr sorgfältiger Hüter gewesen und Evangelikale hätten kein volles Verständnis von Gottes Wahrheit, weil sie die Tradition ablehnen. Wie antworten Sie?
Antwort: Nicht jedes von den Aposteln gesprochene Wort war von Gott inspiriert. Katholiken behaupten dies nicht einmal von den Päpsten, den angeblichen Nachfolgern von Petrus. Überdies könnte keiner ohne schriftliche Aufzeichnungen bloß 100 Jahre später sicher sein, geschweige denn heute, dass mündlich überlieferte Lehre akkurat weitergegeben wurde. Wir müssen offensichtlich einen unfehlbaren schriftlichen Bericht haben, weshalb der Heilige Geist die Apostel inspirierte, das Neue Testament zu schreiben. Es wird uns zugesichert, dass die ganze Schrift von Gott eingegeben ist. Für die Tradition gibt es keine solche Zusage. Tatsächlich wird das Gegenteil angedeutet.
In der Zeit, in der der Kanon des Neuen Testaments am Entstehen war, erfolgten viele Lehren der Apostel nur mündlich. Deshalb erinnerte Paulus die Thessalonicher an die „Überlieferung, die er von uns empfangen hat“ (2 Thessalonicher 3,6) und ermahnte sie „So steht denn nun fest, ihr Brüder, und haltet fest an den Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein Wort oder durch einen Brief von uns“ (2,15). Logisch und biblisch ist es jedoch ebenso klar, dass alles, was auf die Gemeinde Anwendung finden oder von ihr in allen Zeitaltern beherzigt werden sollte, Teil der permanenten Aufzeichnungen des Neuen Testamentes war. Die Lehre der Apostel ist gewiss nirgendwo anders bewahrt worden.
Haben wir Beispiele von apostolischer Lehre, die zuerst mündlich erfolgte und dann in die neutestamentlichen Schriften einging? Ja. Paulus wiederholt den Korinthern schriftlich, was er ihnen zuvor mündlich über das Abendmahl gelehrt hatte („was ich auch euch überliefert habe“ 1 Korinther 11,23). Gleichermaßen schreibt er im Zweiten Brief an die Thessalonicher nieder, was er ihnen zuvor mündlich über den Antichristen gelehrt hatte: „Denkt ihr nicht mehr daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war“ (2 Thessalonicher 2,5). Es gibt weitere Beispiele.
Die Bibel ist weit davon entfernt, außerbiblische Traditionen zu unterstützen; sie verdammt sie. Mit Ausnahme von 2 Thessalonicher 2,15 und 3,6, die oben zitiert wurden, missbilligt das Neue Testament jede andere Erwähnung von Tradition. Sowohl Petrus (1 Petrus 1,18) wie Paulus (Galater 1,13-16; Kolosser 2,8) enthüllen ihre Irrtümer und die Notwendigkeit, von menschlicher Überlieferung frei zu werden. Weit davon entfernt, Gottes Wort zu ergänzen und ihm gleich zu sein, wie Rom beharrt, wird die Tradition immer in Gegensatz dazu gestellt und es wird gesagt, sie würde ihm widersprechen. Es sind die Traditionen Roms (wie jene der Rabbis) die sie so weit in die Irre geführt haben. Christus maßregelte die Pharisäer, weil sie Gottes Wort mit ihrer Überlieferung aufhoben (Matthäus 15,2.3.6; Markus 7,3.5.8.9.13). Bestimmt hatte er dann Seine Gemeinde nicht durch außerbiblische Überlieferungen geführt! Tatsächlich wurden keine von den Aposteln weitergegeben.
Absolut keine der Überlieferungen, an denen die römischen Katholiken heute festhalten, kann zu den Aposteln zurückverfolgt werden. Katholische Traditionen und Dogmen wie die Messe, der Rosenkranz, Gebete an Maria und die „Heiligen“ usw., die nach und nach über die Jahrhunderte entwickelt wurden, wiedersprechen direkt der Schrift und müssen daher abgelehnt werden. Matatics, Hahn, Keating und andere sind klug, liegen aber falsch – nicht nur in diesem Punkt, sondern in ihrer ganzen Verteidigung der Häresien Roms.