F&A August 2007 | thebereancall.org

TBC Staff

Frage: Die beigefügte Kopie von Mart De Haans „Darüber Nachgedacht" Kolumne in der Juniausgabe von Unser Tägliches Brot führt bei mir zu schwerwiegenden Fragen. Er scheint zu sagen, dass Matthäus in seinen Schriften hinsichtlich Erfüllung gewisser Prophetien irrte. Als ob der Heilige Geist Matthäus veranlassen würde, Irrtümer aufzuschreiben! Ich bin an ihrer Meinung interessiert.

Antwort: Der Artikel ist gut, sobald wir am Titel („Fehlende Prophetien") und der einleitenden ersten Seite vorbeikommen. Obgleich Mart nicht alle biblische Prophetie abstreitet, behauptet er, dass die meisten „Prophetien", welche Christen seit Jahrhunderten als Beweise für die Bibel und für Christus als den Messias zitierten, in Wirklichkeit überhaupt keine Prophetien seien, und sät somit Zweifel im Herzen seiner Leser. Er sagt, dass Millionen von Christen, die Jahrhunderte lang diesen Prophetien glaubten, irrten. Diese Behauptung stellt ihn in eine eigene Liga.

Seine Eröffnungsworte beunruhigten sie: „Während meiner Jugend hörte ich immer, einer der stärksten Gründe, an Jesus zu glauben, sei Seine Erfüllung Hunderter Vorhersagen in den Jüdischen Schriften. Jahre später fragte ich mich dann, wo die meisten dieser Prophetien waren. Wenn ich die Quellen selbst überprüfte, fand ich ziemlich oft unverständliche oder geheimnisvolle Feststellungen, geschrieben in der Vergangenheitsform, welche sich historisch auf jemanden anderen als einen zukünftigen Messias bezogen" [Hervorhebungen zugefügt].

Viel Prophetie beansprucht natürlich nicht direkt, Prophetie zu sein. Das Passah zum Beispiel ist ein historisches Ereignis, das den Israeliten geschah, aber es ist auch prophetisch und porträtiert Christus als das Lamm Gottes, welches für die Sünden der Welt sterben würde. Abrahams Vorbereitung, Isaak zu opfern (1 Mo 22,1-14) ist Geschichte, und wird nicht als Prophetie vorgestellt - doch sie sagt deutlich voraus, dass der Vater Seinen Sohn auf demselben Berg Moriah etwa 2.000 Jahre später opfern würde. Dass Abrahams Knecht eine Braut für Isaak findet (1 Mose 24) ist ein schönes Porträt für den Heiligen Geist, welcher eine Braut für Christus sucht; die Geschichte der ehernen Schlange, die auf das Feldzeichen in der Wüste gehoben wurde(4 Mose 21,5-9), wobei diejenigen von ihrem giftigen Schlangenbiss geheilt wurden, welche auf sie im Glauben schauten, sagt klar vorher, dass Christus für die Sünden der Welt auf das Kreuz erhöht wurde. Christus selbst sagte: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" (Joh 3,14.15).

De Haan würde diesen prophetischen Porträts nicht widersprechen. Er macht einen guten Job, indem er darlegt, dass ein Großteil von Israels Geschichte auch prophetisch für die Geburt, das Leben und den Dienst, den Tod und die Auferstehung Christi ist. Es wäre wunderbar gewesen, hätte er die Einleitung weggelassen, welche Zweifel aufkommen lässt und sich liest, als ob sie von einem krassen Ungläubigen verfasst wurde. (Nebenbei, diese Kolumne wurde in einem neuen Darüber Nachgedacht Buch veröffentlicht.)

Er bringt nur ein Beispiel der vielen Prophetien, die nach seiner Ansicht einer genauen Untersuchung nicht standhalten: „Matthäus sagt, dies [dass Christus als Kind von Josef und Maria nach Ägypten und wieder zurück nach Israel gebracht wurde] geschah, ‚damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: ‚Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.' Aber wo ist die Vorhersage? Matthäus zitiert zufällig den altberühmten Propheten Hosea [11.1], der in diesem Zusammenhang eher auf die Geburt der Nation Israel zurückschaute als voraus auf die Geburt eines persönlichen Messias."

Falsch. Beides befand sich im Blickfeld - das eine vergangen, das andere zukünftig. Israel wird Gottes „Erstgeborener" genannt, aber nie Sein Sohn. Jede Erwähnung des Sohnes Gottes bezieht sich (und kann sich nur beziehen) auf den Messias. Zum Beispiel, „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt" (Ps 2,7) bezieht sich nach Paulus auf Christi Auferstehung (Apg 13.33). „Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird" (Ps 2,12) kann sich unmöglich auf Israel beziehen. Auch konnte „Israel" nicht die Antwort auf die Frage sein „was ist der Name seines Sohnes?" (Spr 30,4). Dasselbe trifft zu für „ein Sohn ist uns gegeben" (Jes 9,5). Das kann nur der ewige Sohn Gottes sein, der als Mensch gekommen ist. Nebukadnezar staunte darüber, dass von den vier Männern, die im Feuer umherwandelten, „die Gestalt des vierten gleicht einem Sohn der Götter" (Dan 3,25)! Dieser definitive Begriff bezieht sich nur auf den Messias, somit ist dies eine gültige Prophetie, und De Haan liegt einfach falsch, wenn er sagt, „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" beziehe sich auf Israel.

Noch schlimmer ist, was er über Matthäus (und folglich über die ganze Schrift) sagt. De Haan sagt, Matthäus liege falsch, wenn er erklärt, „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" sage die Ereignisse, geschildert in Matthäus 2,12-15, vorher. Dann deutet er andere „Irrtümer" an, die er nicht zitiert: „der Evangeliumsverfasser Matthäus beansprucht wiederholt Erfüllungen [von Prophetie], wo die meisten von uns wahrscheinlich übereinstimmen würden, das es keine klare Vorhersagen gibt [Hervorhebungen zugefügt]." So entscheiden wir, dass Matthäus falsch lag, wann immer wir anderer Meinung sind?!

Nein, De Haan liegt falsch. Am schlimmsten von allem ist, entweder beschuldigt er Matthäus und andere Propheten der Bibel, dass sie bei einigem, was sie schrieben, nicht inspiriert waren; oder er beschuldigt den Heiligen Geist, Fehler zu machen, so dass die Bibel, die Er inspirierte, an gewissen Stellen falsch ist. Wir können nur annehmen, dass Mart nicht erkannte, was er sagte.

Frage: Als Gott die Erde erschuf war sie gut, somit konnte die Hölle nicht „im Herzen der Erde" gewesen sein, sondern wurde erst nach Adams Sünde geschaffen. Gewiss könnte die Hölle nicht im Herzen der neuen Erde der sündlosen neuen Schöpfung sein. Wo wird der ewige Feuersee untergebracht sein?

Antwort: Uns wird nicht gesagt, wo sich der Feuersee befindet, und wir verschwenden unsere Zeit und gehen das Risiko ein, uns ernsthaft zu irren, wenn wir über Dinge spekulieren, die uns der Heilige Geist in der Schrift nicht wissen lassen wollte.

Die Bewohner der Hölle, des Hades oder des Scheol sind körperlose Geister. Deshalb haben sie keine physische Form oder „Standort", auch wäre das nicht erforderlich, wo immer sie die Ewigkeit verbringen. Warum manche Verse anscheinend die Hölle irgendwo im Herzen der Erde „platzieren" wollen, ist jenseits meines Verständnisses.

Diese Art zu sprechen kommt vielleicht daher, den Gegensatz zum „Himmel" aufzeigen zu wollen, welcher immer als oberhalb dargestellt wird. Er kann nicht im Raum „platziert" werden, sondern in einer anderen Dimension der Existenz, jenseits unseres gegenwärtigen Verständnisses.

Ohne über das zu spekulieren, was über unseren Horizont geht, nehmen wir die Bibel im Glauben an. Gewiss kann der Feuersee nicht in den neuen Himmeln und der neuen Erde sein, wo das Böse nicht hineinkommen kann.

Frage (Kombination von mehreren): Der Herr sucht häufig Leute für eine schlimme Behandlung aus. Was ist mit der Person, die beständig Gutes sät, aber einen Wirbelwind erntet? Oder der Person, welche immer das Richtige getan hat, sich aber in Armut befindet? Esau sündigte nicht im Mutterleib, doch bevor er geboren wurde, hasste Gott ihn, bestimmte ihn zur ewigen Verdammnis, und segnete Jakob, den Betrüger. Ist das ein guter Gott? Die schlechte Behandlung, die ich so oft erleide, bestätigt die kalvinistische Lehre der Vorerwählung. Manchmal frage ich mich, warum ich es immer wieder versuche, wenn alles was ich bekomme, Geschimpfe vom Herrn ist, dem zu gefallen ich seit so vielen Jahren versuche.

Antwort: Niemand wurde von Gott angeleitet, sie schlecht zu behandeln, um eine falsche kalvinistische Lehre zu bestätigen! Ich habe Mitgefühl, wie sie sich fühlen, aber sind sie nicht gerade dabei, sich gerechter als Gott zu machen?

Sie missverstehen den Vers „wie auch geschrieben steht, Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst" (Röm 9,13). Das steht nicht in 1 Mose „geschrieben", sondern bei Maleachi 1,2-3: „...Dennoch habe ich Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehasst...." Gott bezieht sich nicht auf Jakob und Esau als Individuen (wie Kalvinisten irrtümlicherweise betonen), sondern auf die Nachfahren von Esau und Jakob: Edom und Israel. Gott hasste Edom wegen seiner Art und Weise, wie es Israel behandelte (was Er vor Esaus Geburt bereits wusste), und Er liebte Israel trotz allem weiterhin, aufgrund Seiner unwiderrufbaren Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob.

1 Mose 25,21-23 bestätigt Maleachi 1. Gott teilt Rebekka mit, die mit Zwillingen schwanger war: „Zwei Völker sind in deinem Leib, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schoß scheiden; und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen." Hier geht es eindeutig nicht um Jakob und Esau als Individuen, sondern um Völker und Stämme, die von ihnen abstammten! Sonst wäre es eine falsche Prophezeiung gewesen. Esau diente Jakob nie, aber die Nation Edom wurde vom Volk Israel abhängig. Die Bibel lehrt nicht, dass Gott Jakob für den Himmel und Esau für die Hölle vorherbestimmte! Diese kalvinistische Doktrin ist nicht nur falsch, sondern verleumdet Gottes Charakter! Sie wurden nicht von Gott seit aller Ewigkeit verflucht!

Entweder entschuldigen sie ihr „hartes Los" und geschäftliche und persönliche Probleme weiterhin, als ob sie von Gottes Fluch, dass sie nicht zu den Erwählten gehören, verursacht würden, oder sie bekennen, dass sie Gott in ihrem Herzen all diese Jahre verleumdet und Ihn für ihre Probleme verantwortlich gemacht haben und tun Buße und beginnen, selbst die Verantwortung zu übernehmen.

Sie beklagen sich Gott gegenüber, dass er diesen Intriganten Jakob beständig gesegnet hat. Aber die Bibel sagt, dass Esau „das Erstgeburtsrecht verachtete" (1 Mo 25,34), wohingegen Jakob ihm hohen Wert zusprach. Ohne Zweifel hatten diese beiden jungen Männer von Gottes Verheißung gehört, die ihnen ihr Großvater Abraham und ihr Vater Isaak weitergaben: dass dies das ewiges Erbe eines Landes war, in dem ihre Nachfahren für immer und ewig leben würden, und dass sogar der Messias von einem ihrer Nachfahren geboren werden würde. Aber Esau verachtete es. Überdies musste Jakob von seiner Mutter gehört haben, was Gott ihr über die Nachfahren des Älteren gesagt hatte, dass sie den Nachfahren des Jüngeren dienen würden, was gewiss bedeutete, dass Jakob den Segen erben würde.

Isaak musste dies von Rebekka gehört haben, so kannte er auch im Voraus Gottes Wille in dieser Sache. Die Weise, wie sie früher den Herrn gepriesen und angebetet haben, war löblich, aber sie ist nur das, was Ihm von solch jämmerlichen Geschöpfen, die total von Ihm abhängig sind, zusteht. Warum diese Prüfungen auf sie gekommen sind, weiß ich nicht. Ich stand vielen anscheinend hoffnungslosen Prüfungen gegenüber, durch die ich eine große Menge gelernt habe. Fangen sie doch mit 5 Mose 8,1-3 an, wo Gott den Israeliten mitteilt, dass Er sie durch die Wüste führte und sie hungern und dürsten ließ, damit offenbar würde, was wirklich in ihrem Herzen war. Gott möchte sie für Sich wiederherstellen, Er möchte, dass sie sich vor Ihm demütigen, anstatt sich selbst als gerechter anzusehen, als Er ist und Ihn zu tadeln, dass er sie mit Unheil und der Vorherbestimmung zur Hölle verfluchte. Gott hat das nicht getan, und sie müssen Buße tun, dass sie dieses von Ihm auch nur gedacht haben!