Fragen an David James
David James, Autor von The Harbinger: Fact or Fiction? erhielt folgende Fragen [Auszüge]:
Ich las Jonathan Cahns Buch The Harbinger letztes Jahr und gab es meinem Pastor zu lesen. Er las es, war aber sehr skeptisch. Er gab mir Ihr Buch, The Harbinger: Fact or Fiction? Ich habe ein paar Fragen. Erstens, sprachen Sie über falsche Lehrer und es schien so, dass sie Benny Hinn und Joyce Meyer in diese Kategorie steckten. Ist das wahr? Zweitens beziehen Sie sich auf die alttestamentliche Stelle in 2 Chronik 7,14: „wenn mein Volks sich demütigt…“ und sagen, sie sei nicht auf Leute heute anwendbar, sondern nur auf Israel. Wenn wir sie nicht irgendwie auf heute anwenden dürfen, wie können wir überhaupt eine Schrift auf heute anwenden? Zum Beispiel sprach Jesus zur Gemeinde in Laodizäa, als Er sagte, sie seien lauwarm. Sollten wir dies nicht für uns in dieser Generation auch anwenden?
David James antwortet [Etwas verkürzt]:
Vielen Dank für Ihr nachdenkliches Email. Ich bin froh, sie konnten erkennen, dass es wirklich eine andere Seite bei der von Jonathan Cahn in The Harbinger vorgestellten Geschichte gibt.
Theologisch gesehen hat Joyce Meyer eine lange Geschichte bei der Word Faith Bewegung, die voll falscher Lehrer und einigen der extremsten Beispiele von Häresie ist, vom heiligen Lachen von Rodney Howard Browne (das im wesentlichen mit dem Kundalini Geist im Hinduismus identisch ist) über Jesu „Abstieg in die Hölle“, um für unsere Sünden zu bezahlen, bis zu falschen Heilungen, neben anderen Irrtümern. Die folgende Webseite hat manch wichtige Informationen, die einige meiner Bedenken über Joyce Meyer erklären helfen; http://carm.org/joyce-meyer. In letzter Zeit scheint sie sich mehr auf Selbstachtung / Selbstwert Lehren zu konzentrieren und redet weniger über andere Dinge, aber diese sind aus biblischer Sicht gleichermaßen problematisch.
Hinter dieser Stelle findet sich jedoch ein Prinzip, das auf Individuen angewendet werden kann, die eine persönliche Beziehung zum Herrn haben (und man findet es in der ganzen Schrift) – und das ist, dass Gott sie als Individuen segnen wird. Sollte eine Nation mit Leuten gefüllt sein, die eine persönliche Beziehung zum Herrn haben, dann würden natürlich die Segnungen, die diese Individuen erfahren, eine kumulative Wirkung haben und somit ein relativer Segen für die Nation sein.
Jesus sagte jedoch, „schmal ist der Weg und wenige sind es, die ihn finden“, was bedeutet, es ist unwahrscheinlich, dass eine Nation je hauptsächlich oder auch nur Großteils aus wiedergeborenen Gläubigen an Christus bestehen wird. Somit wird der allgemeine Aufruf an Amerika, als Nation Buße zu tun, nie beantwortet werden, weil nach Christi eigenen Worten die meisten Ungläubigen nie Buße tun werden – und die Mehrheit der Nation immer aus Ungläubigen bestehen wird. Darüber hinaus gibt The Harbinger nicht einmal eine klare Botschaft des Evangeliums, auch erklärt er nicht, wie diese Buße, zu der er aufruft, ausschaut.
Lassen Sie mich ein anderes Beispiel geben, was dies deutlicher macht: Römer 4,3, Galater 3,6 und Jakobus 2,23 sagen uns alle, dass Abraham Gott glaubte und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde. Wir wissen, dass Abraham von Gott berufen wurde, der ihm spezielle Verheißungen machte. Wir können diese Verheißungen nicht direkt auf uns anwenden, weil das bedeuten würde, dass jeder, der an Gott glaubte, wie es Abraham tat, nicht nur dadurch die Gerechtigkeit angerechnet bekommt, sondern auch der Stammvater von vielen Königen und Nationen sein würde – und wir wissen, das geschieht nicht, weil in diesem technischen Sinne die Verheißung nur Abraham gilt. Die Anwendung dieses Teils des Alten Testamentes hinsichtlich Abraham ist jedoch, dass genau wie er Gott glaubte und daher die Gerechtigkeit angerechnet bekam, dies auch für jeden in jeder Generation gilt, der glaubt und sich zum Herrn bekehrt. Wir müssen einfach die Absicht der Stellen aussortieren und die zeitlosen Prinzipien finden, die in jeder Generation auf jede Person anwendbar sind.
Gehen wir zu 2. Chronik zurück. Wer immer sich vor Gott demütigt, wird sich an einem Ort des Segens finden, aber wenn es zum Beispiel ein Bauer ist, und sein Land unter einer Dürre leidet, können wir die alttestamentliche Stelle nicht anwenden, um zu sagen, sollte der Bauer Gottes Angesicht suchen, wird die Dürre für ihn enden – oder sogar für 10 oder 100 Bauern, die dasselbe tun. Es könnte sein, dass Gott dies als Gebetserhörung tun mag, aber im Fall des alten Israel (dem Volk Gottes), wäre dies eine Garantie gewesen, dass es für die Nation geschieht, aufgrund ihres Bundesverhältnisses mit Gott, und diese Segensverheißung stand in Verbindung mit dem Bund. Amerika hat kein solches Bundesverhältnis mit Gott – und kann es nicht, weil Israel in dieser Hinsicht einzigartig ist.
Das Prinzip dahinter ist, dass der Herr über Leute sehr verärgert ist, die in ihrem Glauben lauwarm sind – aber dies bedeutet nicht, dass er sich über Leute freut, die Ihm gegenüber kalt sind. Weil der Herr verärgert ist, kann Er Seine Segenshand sowohl von Individuen wie von Gemeinden wegnehmen. Ungleich der Gemeinde in Laodizäa jedoch gilt die direkte Anwendung, nämlich aufhören zu existieren, für keine andere Gemeinde. Es könnte geschehen – aber es musste garantiert in Laodizäa passieren, weil Er zu ihnen sprach. Zur gleichen Zeit kennen wir sowohl Gemeinden wie Individuen, die lauwarm oder kalt sind und doch weiterhin bestehen, wobei der Zulauf zu den Gemeinden ständig wächst und die Gebäude immer größer werden.
Also nochmal, wir schauen auf Stellen, um zu sehen, wie sie in ihrem wörtlichen und historischen Kontext verstanden werden sollten – dann schauen wir auf die ewigen Prinzipien, die in die Stellen eingebettet sind und schauen, wie diese heute auf uns angewendet werden können.
Die ganze Bibel ist vollständig relevant. Sie ist wörtlich und unfehlbar das inspirierte Wort Gottes. Die Frage hinsichtlich einer Stelle lautet nicht, „ist sie anwendbar?“ sondern eher „wie ist sie anwendbar?“ Jonathan Cahn wendet die Stelle in 2. Chronik genauso falsch an wie er es mit Jesaja 9,9 macht, was die Grundlage von The Harbinger bildet. Traurigerweise wurden Millionen durch jene Lehren und Interpretationen der Bibel, wie sie in Cahns Buch gefunden werden, irregeführt