Zerrissen zwischen ihrem ernsthaften Begehren zu dienen und den Herrn zu ehren und dem inneren Aufruhr fleischlicher Lüste sowie dem verführerischen Zug weltlicher Freuden und Ehren, mühen sich viele Christen dabei ab, für Christus zu leben. Für sie beinhaltet Christentum große Anstrengungen, wenig Freude, viel Frustration und Ernüchterung, und der Verlust (wenn sie genügend Willenskraft haben, sich zu verleugnen) von so vielem, was sie einst im Leben genossen haben. Sie ringen damit, des Paulus Liste der Dinge, „die man nicht tut" von Kolosser 3,5-8 zu vermeiden: „Tötet daher eure Glieder... Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist.... Jetzt aber legt auch ihr das alles ab - Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten aus eurem Mund." Weil sie wiederholt versagen, tun sie reuevoll Buße und zerbrechen sich den Kopf über ihre Unfähigkeit zu leben, wie sie sollten - aber anscheinend nicht können.
Es ergeht ihnen nicht besser mit Paulus Liste der „Dinge, die zu tun sind", die danach folgt (V 12-17); „So zieht nun an als Gottes Auserwählte... herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander... dankt Gott, dem Vater, durch ihn."
Ist es wirklich möglich, allezeit freundlich, gütig, demütig, liebend und vergebend zu sein? Der Geist ist willig, aber das Fleisch erweist sich immer als peinlich schwach. Wie kann man diesen so großen Standard im Leben erfüllen...? Gibt es ein Geheimnis, das wir übersehen?
Die beiden Schlüsselworte „tötet" ...und „zieht nun an"... vergrößern nur die Verwirrung und den Sinn für das Versagen. Ist es wirklich möglich, gottlose Begierden „zu töten" und jenen Leib des Todes abzuwerfen... um in einem Auferstehungsleib der Frömmigkeit gekleidet zu werden? Gewiss verhöhnt Paulus, geführt vom Heiligen Geist, uns nicht mit Zielen, die nicht erreicht werden können und die überhaupt nicht praktisch sind. War er nicht selbst ein Beispiel dieser Art zu leben, und sagte er nicht mehr als einmal, „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin" (1Kor 4,16; 11,1)? Warum dann versagen wir? Woher kommt die Motivation und die Stärke zu vollbringen, was zugleich so wünschenswert ist und doch scheinbar so unmöglich?
Was bedeutet „Therefore - Deshalb (oder Daher / Nun)"?
Es besteht ein generelles Versagen, die Bedeutung eines kleinen Wortes zu erkennen, das sowohl in Vers 5 wie 12 vorkommt. Es beinhaltet die Antwort auf unser Dilemma. Paulus sagt nicht, „Tötet eure Glieder" und „So zieht an... herzliches Erbarmen...." Das würde uns eine „do-it-yourself" Religion aufbürden, wo wir die Zähne zusammenbeißen ... und uns abmühen müssen, ein Leben mit hohen moralischen Standards zu führen.... Das ist nicht Christentum. Paulus sagte sorgfältig und treffend, „Tötet deshalb eure Glieder" und „So zieht nun an... herzliches Erbarmen...." Therefore- deshalb (daher, nun) bezieht sich auf etwas, wovon Paulus überzeugt ist, dass es den Christen die Motivation und Macht gibt zu tun, was er gebietet und die Christen über das unmögliche Ringen des Fleisches erhebt, das versucht, ein frommes Leben zu führen. Es ist, daher, des Christen Geheimnis für ein glückliches, fruchtbares und heiliges Leben, das Gott gefällt. Das töten der alten Taten und das Anziehen der neuen ist nur möglich, wie die vorhergehenden Verse erklären, „denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott" (Kol 3,3).... Hierin liegt die geheime Dynamik des christlichen Lebens. Warum also erfährt nicht jeder Christ diese Macht im täglichen Leben? Leider haben viele, die sich als Christen bezeichnen, ein sehr oberflächliches Verständnis vom Evangelium, das sie behaupten, angenommen zu haben (1 Kor 15,3.4).
Für viele, die glauben, dass Christus für ihre Sünden starb, ist dieses Ereignis eher mystisch als historisch. Der schreckliche Tod am Kreuz ist etwas, das Christus geschah, aber für sie nur eine theoretische... Verbindung darstellt. Einige mögen ein solch fehlerhaftes Verständnis haben, was Christi Tod bedeutet, dass sie überhaupt keine wahren Christen sind. Sie haben sich vorgestellt, dass der Tod Christi an ihrer Stelle sie von ihrer verdienten ewigen Bestrafung in der Hölle erlöst hat, so dass sie, wie Barabbas, leben könnten, wie es ihnen gefiel. Sie haben nie begehrt, worin sich Paulus erfreute: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat" (Gal 2,20)
...Für diesen großen Apostel war das Kreuz nicht einfach ein religiöses Symbol, sondern der Ort, wo er dem Leben gestorben war, wie er es zuvor gelebt hat, und begonnen hat, das wahre Leben Christi zu erfahren, das in ihm gelebt wurde. Er wusste, dass Christus Auferstehungsleben schenkt; deshalb können es nur jene erfahren die in Christi starben.... Er begriff, dass Christus in der Tat seine Stelle vor einem gerechten heiligen Gott eingenommen hatte - und dass Gott Christus hingerichtet hatte für seine (Paulus) Sünden. Deshalb war Paulus ein toter Mann. Christi Tod an seiner Stelle war buchstäblich sein eigener Tod, und er freute sich an dieser Tatsache. Wenn er danach Leben erfahren würde, musste es der auferstandene Christus sein, der in ihm lebt. Das... muss unsere tägliche Erfahrung durch Glauben sein.
Auferstehungskraft
...Die verführerischste Versuchung, die sich Satan ausdenken kann, wird keine Antwort in einem toten Menschen hervorbringen.... Als toter Mensch erfuhr Paulus eine neue Freiheit von Sünde, die er zuvor nie gekannt hatte. Doch trotzdem er tot war, war Paulus lebendiger denn je: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich." Tot der Sünde lebte er für Gott durch Christus. So wirklich war das für Paulus, dass es war, als ob Christus Selbst in ihm lebt - und in der Tat, Er lebte in ihm! Christus wurde sein wahres Leben - und dies, sagt Paulus, war, worum es im Christentum überhaupt geht.
Paulus erinnerte die Heiligen von Kolossä, dass der Sieg über Sünde und Selbst nicht durch Willenskraft und fleischlichem Bemühen möglich war. Wahrer Sieg konnte nur durch Verständnis und Glauben dessen kommen, was Christi Tod für ihre Sünden und Auferstehung zu ihrer Rechtfertigung wirklich bedeutet....
Aber wie konnte Christi, Tod, Beerdigung und Auferstehung für sie so wirklich sein, wie sie es für Paulus waren - so wirklich, dass ihr Leben total verändert werden würde?... Sie müssen glauben, dass Christus jeden Moment kommt, um sie in den Himmel aufzunehmen, wo sie dann anschließend mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen würden. Es war die Hoffnung auf Christis unmittelbar bevorstehende Rückkehr, das den Unterschied ausmacht zwischen Sieg und Niederlage im christlichen Leben!... Sie würden so himmlisch orientiert sein, dass die Dinge dieser Erde keinen Reiz auf sie haben würden und somit keine Macht über sie.
...Durch das Kreuz Christi wurden Christen der Welt gekreuzigt und die Welt wurde ihnen gekreuzigt, wie Paulus so fest erklärte (Gal 6,14), Ein Mensch, der gerade tot vom Kreuz abgenommen wurde, hat kein Interesse an dieser Welt noch hat sie irgendwelche Ansprüche ihm gegenüber.... So ist es mit den Christen und der Welt durch das Kreuz des Christus.... Christus erklärte, dass die Welt uns hassen und verfolgen würde, wie Ihn (Jh 15,18-20; 16,2; 17,14), Durch Sein Kreuz sind wir von dieser Welt abgeschnitten, genauso gewiss wie Er es war.
Der Tod beendete nicht alles. Christus stieg triumphierend aus dem Grab und stieg auf zur rechten Hand des Vaters im Himmel. Überdies kommt Er wieder in Macht und Herrlichkeit, um zu richten und Rache zu nehmen an denen, die Ihn abgelehnt haben - und wir, die wir uns mit Ihm mit Seiner Zurückweisung und Tod identifiziert haben, werden teilhaben an Seinem Triumph und Herrlichkeit. Auch liegt das Zweite Kommen nicht in so weiter Zukunft, dass es keine praktische Bedeutung für uns heute hat. Im Gegenteil, die Entrückung (welche vor dem Zweiten Kommen liegt), könnte heute stattfinden. Die herrliche Erfüllung der Hoffnung, welche das Evangelium in unseren Herzen erweckt hat, könnte auf uns in jedem Moment hereinplatzen. Diese Tatsache verursacht, dass die Ewigkeit in die Gegenwart eindringt und den Christen dazu bringt, nicht länger von dieser Welt zu sein.
Nur der Tote kann wieder zum Leben erweckt werden
Hört Paulus es noch mal sagen; „Denn ihr seid tot und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen." Dass sie zustimmten, tot zu sein und willens waren, dass Christus ihr Leben ist, war nicht nur die Basis für den Sieg der Kolosser, sondern die wesentliche Bedeutung des Evangeliums, das sie annehmen müssen.... Lasst uns sorgfältig und enthusiastisch „die Dinge suchen, die oben sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes." Lasst uns „unsere Zuneigung setzen auf die Dinge oben, nicht auf das was auf der Erde ist." Warum? „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so dass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch die er sich selbst auch alles unterwerfen kann (Phil 3,20-21). Preis Gott!
Auszug aus - Verteidigt den Glauben. Biblische Antworten auf herausfordernde Fragen von Dave Hunt