Verteidigt den Glauben
Unser monatlicher, spezieller Artikel aus Dave Hunts Buch mit demselben Titel.
Ist Glaube eine Geisteskraft?
Frage: Eines meiner Lieblingsbücher ist Die Kraft des Positiven Denkens gewesen. Darin sagt der Autor, „positives Denken“ sei lediglich ein anderes Wort für „Glaube“. Ich sehe, dass sein Hauptjünger weitgehend dasselbe sagt: Er nennt „Glaube“ „Möglichkeitsdenken“. Er hat Jesus Christus als „den größten Möglichkeitsdenker aller Zeiten“ bezeichnet. Etwas dabei beunruhigt mich, aber ich weiß nicht warum. Können Sie mir das erklären?
Antwort: Jesus sagte, wie wir bereits vermerkt haben, „Habt Glauben an Gott“ (Markus 11,22), und dieser Glaube kann nur an Gott sein, weil Er alleine unser komplettes Vertrauens wert ist. Doch ein Atheist kann Seminare über „Positives Denken“ durchführen und viele Atheisten tun das. Somit hat positives Denken offensichtlich nichts mit Glauben zu tun. Tatsächlich ist es das genaue Gegenteil von Glauben.
In der Theorie des positiven Denkens sollen die eigenen Gedanken, ob „positiv“ oder „negativ“, Einfluss auf den eigenen Körper und die Persönlichkeit und somit auf die Gesundheit haben. Überdies sollen die eigenen Gedanken angeblich andere Leute und die Welt um uns herum beeinflussen. Somit werden Erfolg oder Versagen vermeintlich durch die Kraft des eigenen Verstandes geschaffen. Dies ist tatsächlich antiker, okkulter Glaube, der nach seinen modernen Verfechtern durch eine geheimnisvolle psychische Kraft wirkt, die wir alle besitzen, aber deren Anwendung wir erlernen müssen.
Glaube andererseits richtet sich auf Gott und Seine Allmacht, nicht auf die angebliche Macht im eigenen Verstand, ob bewusst oder unbewusst. Was für ein Unterschied! Bei positivem Denken kommt es nicht darauf an, ob Gott wirklich ist oder nicht. Worauf es ankommt ist der eigene Glaube. „Gott“ wird somit in ein Placebo verwandelt, das den Glauben aktiviert. Man könnte an eine kosmische Energiequelle oder was anderes glauben. Es kommt einfach darauf an, dass man glaubt. Es ist die Kraft des Glaubens, die angeblich den erwünschten Effekt erzielt. Der Auslöser dieses Glaubens ist unwichtig. Somit wird deutlich, wer immer positives / Möglichkeitsdenken mit Glauben verwechselt, hat sich von Gott und Seiner Wahrheit und Macht abgewandt und ist sowohl in zeitlichen wie ewigen Sachverhalten schwer getäuscht worden.
Eine unausweichliche und hochwichtige Entscheidung
Folgende Entscheidung müssen wir treffen: Entweder vertrauen wir der Kraft einer fest geglaubten Überzeugung, die eine geheimnisvolle, psychische Macht im Geist aktiviert, oder wir vertrauen auf Gott und Seine unendliche Macht, die offensichtlich überall im Universum zu sehen ist. Nur ein Narr würde die Macht des Geistes der Macht Gottes vorziehen. Wahrer Glaube schaut auf Gott, das zu tun, was weder der eigene Verstand (bewusst oder unbewusst) noch Talente oder Anstrengungen bewerkstelligen können.
Ein wichtiges Glaubenselement ist deshalb, sich Gottes Willen zu unterwerfen. Im Glauben würde man kaum erwarten, Gott würde etwas tun, was Seinem Willen nicht entspricht. Glaube würde das auch nicht wünschen. Glaube vertraut Gott, Sein Wort zu erfüllen und Seinen Willen im eigenen Leben zu bewirken.
Noch ein weiterer Irrtum: Viele religiösen Leute versuchen, „Glauben“ zu verwenden, um Gott zu veranlassen, ihren Willen zu verwirklichen. Viele Leute halten das Gebet für eine religiöse Technik, ihren Willen durchzusetzen. Sie richten ihren Blick auf das, was sie wollen, und verwenden dann Gebet als ein Mittel, Gott zu überreden, es für sie zu verwirklichen. Und wenn jemand daherkommt, und ein Seminar über Techniken anbietet, wie man seine Gebete „beantwortet“ bekommt (wie zum Beispiel zu visualisieren, wofür man betet, oder mit Zuversicht frei heraus zu sagen, dass man bereits erhalten hat, wofür man betet, usw.), werden Millionen von Leuten sich anmelden, um zu lernen, wie sie ihren Willen durchsetzen.
Durch Sein Beispiel machte Jesus deutlich, niemand habe auch nur angefangen zu beten, bis er das erste Mal von Herzen zu Gott sprechen kann, „doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Lukas 22,42). Paulus veranschaulichte dieselbe Wahrheit. Er hatte ein Leiden, das er seinen „Dorn im Fleisch“ nannte. Er hatte Christus gebeten, ihn davon zu befreien:
Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, dass er von mir ablassen soll. Und er hat zu mir gesagt: Lasse dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne. (2 Korinther 12,8-9)
Niemand kann Glauben an Gott haben – das heißt absolutes und vollkommenes Vertrauen an Ihn – ohne Ihn zu kennen. Und wenn man Gott wirklich kennt, dann will man aufrichtig Gottes Willen anstatt des eigenen. Offensichtlich ist Gott weiser als jeder bloße Mensch. Überdies hat Er bewiesen, dass Er uns liebt. Macht es dann nicht Sinn, Gottes unendlicher Weisheit und Liebe zu vertrauen, das Beste im eigenen Leben zu verwirklichen, anstatt darauf zu bestehen, der eigene endliche und fehlbare Wille möge geschehen? Dies ist wahrer „Glaube an Gott“. Nichts anderes macht Sinn.