Konnte Paulus nicht zählen?
Frage: Im Zeugnis von Paulus über die Auferstehung Christi scheint es einen schwerwiegenden Makel zu geben. Er sagt, „dass [Christus] dem Petrus erschienen sei, danach den Zwölfen“ (1 Korinther 15,5). Doch die Evangelien sagen eindeutig, dass Judas, einer der ursprünglichen Zwölf, vor der Auferstehung Selbstmord begangen hatte und nur elf Jünger lebten, denen Christus erscheinen konnte. Kann man diesem Widerspruch entrinnen? Ansonsten stellt das den ganzen Rest der Auferstehung in Zweifel.
Antwort: Natürlich „offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch saßen, und tadelte ihren Unglauben“ (Markus 16,14); „…die Elf und ihre Gefährten versammelt… trat Jesus selbst in ihre Mitte“ (Lukas 24,33.36). „Danach ist er mehr als 500 Brüdern auf einmal erschienen“ (1 Korinther 15,6). Unter ihnen befand sich zweifellos Matthias, der gewählt wurde, den Platz des Judas einzunehmen, womit die Zahl der Jünger wieder zwölf betrug. Zweifellos hatte Matthias Christus auch bei anderen Gelegenheiten gleichermaßen gesehen, wie aus dem, was Petrus sagte (siehe unten), hervorgeht, als er erwählt wurde.
In Apostelgeschichte 1,15-26 finden wir „etwa 120 Personen [Jünger] beisammen“ (V. 15). Petrus erinnerte sie, die Propheten hätten Judas Verrat an Jesus und seinen Tod vorhergesagt und ebenso, „Sein Amt empfange ein anderer“ (V. 20). Um Apostel zu sein, muss man, wie Paulus erinnert, „unseren Herrn Jesus gesehen“ haben (1 Korinther 9,1). Als die elf Jünger dabei waren, Judas Nachfolger zu wählen, erklärte Petrus deshalb, der Ersatz könne nur kommen „von den Männern, die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über, in welcher der Herr Jesus unter uns ein- und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, da er von uns hinweg aufgenommen wurde“ (Apostelgeschichte 1,21-22). Obgleich der Fokus der vier Evangelien auf den speziellen inneren Kreis der zwölf Jünger ist, ist doch klar, es gab andere, die die ganze Zeit mit Christus waren, darunter war Matthias.
Matthias erfüllte diese Bedingungen und wurde erwählt, Judas Platz einzunehmen. Er wurde einer der zwölf Apostel, der alles gesehen hatte, was die anderen elf erlebt hatten, einschließlich der Auferstehung. Tatsächlich war er wahrscheinlich zugegen, als Christus zuerst den Elfen erschien. Uns wird nicht gesagt, wie viele andere Jünger zu dieser Zeit da waren. Ob er da war oder nicht, Christus war Matthias erschienen und er wurde einer der Zwölf.
Paulus wurde einige Jahre nach Ersatz des Judas durch Matthias Christ. Als Paulus erklärte, „Christus erschien… den Zwölfen“ (1 Korinther 15,5), erscheint es nur vernünftig, er meinte die Zwölf (mit Matthias), die in seinen Tagen existierten, nicht die Zwölf, als Judas einer von ihnen war.
— Auszug aus Verteidigt den Glauben (Seiten 110-11 – englische Originalausgabe) von Dave Hunt