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McMahon, T.A.

WAS IST FALSCH AN DIESEM BILD? - T.A. MCMAHON

Der Inhalt hatte zu tun mit Christentum und, noch genauer, mit dem, was im Leben von Jesus Christus stattfand. Professionelle aus Hollywood tragen ihre Ideen zum Thema bei: ein Direktor der einen Oscar gewonnen hat, ein Drehbuchautor, ein Artdirektor, ein Kameramann, Schauspieler usw. Obgleich in ihrem Fachgebiet bejubelt, sind sie nicht die verlässlichste Gruppe, nach der man sich richten soll, wenn man Fakten der Bibel herausfinden will.

Aber he, es ist nur ein Film! Genauigkeit ist irrelevant, Unterhaltung ist die Hauptsache. In der Tat ist Genauigkeit in einem theatralischen Film unmöglich. Ein Film, der versucht, ein historisches Ereignis oder Zeitperiode wieder zu schaffen, ist im besten Fall eine kreative Produktion, die mehr von den Talenten des Produktionsteams hinsichtlich Glaubwürdigkeit abhängt, als von Bedenken über historische Präzision oder Wahrheit. Mit anderen Worten, die Illusion, die durch das Medium Film geschaffen wird, ist die kritische Sache, sogar wenn die Elemente, die jene Illusion schaffen, meistens Täuschungen sind.

Die meisten von uns, die keine Geschichtsexperten sind, werden selten durch Ungenauigkeiten in theatralischen, zeitgeschichtlichen Stücken (zum Beispiel Vom Winde verweht, Gladiator, Cleopatra, Pride and Prejudice) aus der Fassung gebracht, weil es die Schauspielkunst ist, die üblicherweise unsere Gefühle packt. Das ist es, was erfolgreiche Filme tun. Sie manipulieren unsere Gefühle mit einer Geschichte, Bildern, Schauspielkunst, Musik, Klangeffekte, Spezialeffekte und so weiter. Es ist ein rein sinnlicher Ausflug: Wir weinen, wir lachen, wir sitzen auf dem Rand unserer Sitze, wir schreien, wir verlieben uns (oder geraten in Lust), oder wir verlassen das Theater vorzeitig, weil unser moralisches Empfinden verletzt wurde. Historische Genauigkeit tritt gegen all dem anderen oben erwähnten total in den Hintergrund.

Was ist mit denen unter uns, die biblische Kenner sind, d.h. biblische Christen? Was denken wir, wenn sich Täuschungen in einem stark beworbenen Film zunehmend ausbreiten, der angeblich genau ist, doch den Inhalt der historischen Christenheit verfälscht? Leider fallen viele, wenn nicht die meisten Christen denselben Täuschungen hinsichtlich biblischer Genauigkeit zum Opfer, welche ihre nichtchristlichen Freunde und Nachbarn akzeptieren, wenn es zu historischer Genauigkeit kommt. „Nicht wahr!" protestiert einer. Sie machen rasch darauf aufmerksam, dass eine große Zahl führender christlicher Autoren, apologetischer Dienste und evangelikaler Führer Dutzende von Büchern, Hintergrundinformation und Predigthilfen geschrieben haben, um Licht auf die Lügen zu werfen, die uns im Da Vinci Code dargeboten wurden. Überdies wird mir gesagt, dass eine Vielzahl von evangelikalen Pastoren Predigten vorbereiteten, um die Täuschung, die der Da Vinci Code Autor Dan Brown in seinem Bestseller mit mehr als 40 Millionen Exemplaren entwickelte, abzuwehren. Der Täuschung wurde in dem von Ron Howard geleiteten Film mit Tom Hanks als Hauptdarsteller weiter Vorschub geleistet.

Okay. Aber ich sprach nicht vom Da Vinci Code.

Was ich im Sinn hatte, war ein „biblischer" Film, der ein großer Erfolg wurde, speziell dank der Unterstützung von evangelikalen Christen - ein Film, der so viele offensichtliche Verfälschungen der Schriften in seinen ersten fünfzehn Minuten hatte, dass man nur unter großen Schwierigkeiten erklären könnte, warum irgendein achtsamer Gläubiger ihn bis zu Ende ansehen sollte. Ich rede natürlich von Mel Gibsons Die Passion Christi. Dieser ganz römisch-katholische Film, zu Unrecht als der ultimative christliche Klassiker hinsichtlich der „historischen Genauigkeit und der Schrifttreue" bezeichnet, wird nun enthusiastisch in evangelikalen Gemeinden als visuelles Medium für verschiedene Zwecke benutzt, von Sonntagsschulen über Kleingruppen bis zu Evangelisationsprogrammen. Viele Gemeinden, die sich gegen den Da Vinci Code wenden, führten Die Passion in der Osterwoche vor.

Hier in diesem Artikel geht es darum, die Ironie bei einer Schar von führenden Evangelikalen und Diensten zu unterstreichen, denen es entgeht, wie die Bibel kritisch in Der Passion Christi verzerrt wurde, einschließlich eines falschen Evangeliums und eines anderen Christus (siehe Showtime for the Sheep? zur Dokumentation), während sie beim Da Vinci Code aufschreien. Christianity Today nannte Die Passion, anders als Ron Howards Film, einen „unserer" Filme. Evangelikale Führer sahen anscheinend eine große Notwendigkeit darin, die Kanzeln um sich zu scharen und die Auslagen christlicher Buchläden mit Bänden auszustatten, die aufzeigten, dass Jesus Maria Magdalena tatsächlich nicht heiratete. Andere als die Kirche Jesu Christis der Heiligen der Letzten Tage, welche eine solchen Glaubensannahme als Lehre hat (sie behaupten, dass Er auch die Schwestern von Lazarus, Martha und Maria heiratete), welcher bekennende Christ konnte diesen Unfug nicht leicht zurückweisen? Offensichtlich einer, der biblisch unwissend ist.

Hank Hanegraaf, Leiter des apologetischen Dienstes Christian Research Institute (welches in hohem Maße Die Passion Christi unterstützte, und seinen römisch-katholischen Einfluss „vernachlässigbar bis zum Punkt der Bedeutungslosigkeit nannte), war Koautor eines der Dutzenden Bücher, die den Da Vinci Code behandelten. In einem Artikel, wo er für sein Buch warb, schrieb er, „eine junge Frau nahm mich beiseite und bat mich unter Tränen, ihr zu versichern, dass der christliche Glaube begründet war. Sie hatte, zusammen mit einer Gruppe ihrer Freunde, den Da Vinci Code gelesen und war ernsthaft erschüttert durch dessen Behauptungen."

Was sagt uns dies über die heutigen Christen, deren Glaube ernstlich durch Schundliteratur bedroht ist? Die Frau und ihre Freundinnen hätten die vier Evangelien in der Zeit, die sie brauchten, um durch Dan Browns religiöses Verschwörungsgeschwätz zu gehen, dreimal durchlesen können. Das hätte gewiss ihren „christlichen Glauben" richtig gestellt. Aber warum soll sie selbst all den Aufwand auf sich nehmen, wenn der „Bibel Antwortmann" sie „beruhigen" kann? Nun, statt tatsächlich die Bibel zu lesen, hätten sie den letzten evangelikalen Trend dieser „visuellen Generation" aufgreifen können, der sich dafür einsetzt, dass man eine DVD wie Das Jesus Filmprojekt, Das Johannesevangelium oder Das Evangelium nach Matthäus anschaut. Wen kümmert es, wenn ein Schauspieler Jesus darstellt, den fleischgewordenen Gott, oder dass die Filmteam Mitglieder es sind, die die Schrift interpretieren?

Ich fürchte, dass die Kirche ihre Truppen für Kampflinien gegen Phantomfeinde mustert, während der Widersacher sie von innen her aufweicht. Christen fallen Satans uralter Strategie zum Opfer und verwenden die Wege und Mittel der Welt, anstatt am Wort Gottes festzuhalten. Marketing und Unterhaltung sind an die Spitze der evangelikalen Liste der Methode, „wie man Christentum zweckdienlich und populär macht" aufgestiegen. Jedoch weil sie versuchten, sich an die Kultur zu wenden, hat das Denken der Kultur Evangelikale so durchdrungen, dass bei vielen die Fähigkeit ernsthaft verringert ist, den Unterschied zwischen dem Weg des Menschen und dem Weg Gottes zu erkennen.