Hollywood hat eine lange Geschichte, Filme zu produzieren, die auf der Bibel beruhen. Dazu gehören Epen von Cecil B. DeMille und John Huston; den italienischen Regisseuren Pasolini, Rosselini und Zeffirelli; dem Amerikaner Martin Scorcese und dem Australier Mel Gibson. Broadway Musicals wurden auch als „biblische“ Filme und Videos herausgebracht, wie zum Beispiel Jesus Christ Superstar und Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat. Kleinere Produktionen sind reichlich vorhanden. Dazu gehören Matthäus, Apostelgeschichte und Das Johannesevangelium der Visual Bible, die Fernsehsendung Judas, Campus Crusades Das Jesus Projekt, und Johnny Cashs The Gospel Road. Dann gibt es anstehende Filmepen mit bewährten Filmstars. Noah, zum Beispiel, wo Russell Crowe und Anthony Hopkins mitwirken und es gibt weitere geplante Darbietungen von zwei großen Studios. Warner Bros. und 20th Century Fox planen Produktionen über das Leben Moses. Für eine davon wollen sie Steven Spielberg als Regisseur gewinnen. Randall Wallace (Braveheart, Secretariat) wird bei der anstehenden Filmversion des New York Times Bestsellers Heaven Is for Real (Siehe Leitartikel im Mai 2011) Regie führen, worin angeblich die direkten Erfahrungen eines jungen Knaben, der den Himmel besuchte, wiedergegeben werden, obgleich dies keine biblische Geschichte ist.
Hollywood ist von der Bibel anscheinend mehr als je zuvor angezogen, was zu großen Teilen dem finanziellen Erfolg von Mel Gibsons The Passion of the Christ zu verdanken ist. Die 10 stündige Miniserie im History Channel mit dem Titel Die Bibel bremste keineswegs den andauernden Enthusiasmus, weil sie Zuschauerrekorde brach, die sie zur „meistgeschauten“ Unterhaltungssendung im Kabelfernsehen machten. Mehr als 13 Millionen Zuschauer wurden verzeichnet. Viele Christen mögen zum Schluss kommen, viel von dem Interesse säkularer Unterhaltungsfirmen sei Grund zu frohlocken. Das erweist sich natürlich als voreilige Schlussfolgerung, besonders für biblische Christen.
Fangen wir mit einer Definition von echten, biblischen Christen an. Das sind Menschen, die die Bibel als Gottes direkte Kommunikation mit der Menschheit ansehen. Sie glauben, Petrus Worte wurden vom Heiligen Geist inspiriert, als er schrieb: „Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet“ (2 Petrus 1,21). Sie glauben, alle Worte waren ohne Irrtum, als sie den Verfassern der Schrift gegeben und von ihnen niedergeschrieben wurden. Sowohl Matthäus und Lukas verkünden, „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort Gottes“ (Lukas 4,4; Matthäus 4,4). Paulus lobte die Thessalonicher, sie hätten „das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen… nicht als Menschenwort… sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort“ (1 Thessalonicher 2,13). Jesus betete zum Vater, seine Jünger sollten ausgesondert werden durch Gottes „Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17). Lukas schreibt seinem Freund Theophilus, er sei „allem von Anfang an genau nachgegangen“, was er schrieb, und Theophilus könne es voll Vertrauen annehmen: „damit du die Gewissheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist“ (Lukas 1,1-4). Der Punkt bei allen diesen Versen (und vielen weiteren) ist, dass sie einen biblischen Christen bekräftigen, der an die übernatürliche Genauigkeit der Schriften glaubt.
Wer nicht auf derselben Wellenlänge ist, lasst uns miteinander überlegen. Es gibt drei Möglichkeiten, was die Informationsquellen in der Bibel betrifft: 1) Die Worte kamen direkt von Gott; oder 2) Sie kamen von Menschen, das heißt die Worte beruhen auf menschlichen Spekulationen, Meinungen und Vermutungen über Gott; oder 3) Die Worte der Bibel sind eine Mischung von 1 und 2. Biblische Genauigkeit würde unter den Möglichkeiten 2 und 3 in großem Maße in Mitleidenschaft gezogen werden, aber nicht bei 1, dem Glauben, die Schriften kamen direkt von Gott.
Es wird geltend gemacht, Gott sei allmächtig und allwissend, was für Seine Fähigkeit spricht, ein Buch zu produzieren, das ohne Irrtum ist – das heißt, wenn die Behauptung wahr ist. Wir glauben, dass die Behauptungen Gottes in der Schrift in der Tat wahr sind und dass sie durch die erstaunlich detaillierten Prophezeiungen befürwortet werden, die beinahe 30 Prozent der Bibel ausmachen (siehe TBC 11/01; 6/09; 7/09; Q&A 3/04, usw.). Prophetie ist das erstaunliche Mittel, das Gott verwendet, um zu bestätigen, dass Er alleine Gott ist und dass Er alleine die Zukunft kennt. In zahlreichen Kapiteln des Buches Jesaja verkündet Gott Seine Souveränität, und fordert die Anbeter von Götzen und falschen Göttern der Heiden heraus, von ihren Göttern zu verlangen, akkurat in Erfüllung gegangene Prophezeiungen zu produzieren. Sie sind nicht in der Lage – obgleich es in der ganzen Geschichte beständig betrügerische Versuche gegeben hat (Wahrsager, Kristallkugel Betrachter, Zauberer, Astrologen, Hellseher, medial veranlagte Personen, usw.) um zu beweisen, der Gott der Bibel habe hinsichtlich Seiner Einzigartigkeit eine falsche Behauptung aufgestellt.
Sollte die Bibel für die Menschheit überhaupt einen Wert haben, muss sie fehlerfrei sein. Wer kein Problem mit einer Bibel hat, die auch nur in Teilen Spekulationen und Menschenmeinungen umfasst, glaubt an etwas, zu dem gefallene, endliche Menschen beigetragen haben, anstatt an die Worte eines unendlichen, gerechten und heiligen Gottes.
Vorlieben für diverse Bibelübersetzungen sind Streitgegenstand unter vielen Christen und gehen über den Rahmen dieses Artikels hinaus, außer im Prinzip. Bezogen auf schriftgemäße Genauigkeit jedoch sind wohl die meisten der Ansicht, eine wörtliche Übersetzung sei die objektivste und deshalb die genaueste. Wörtliche Versionen beruhen auf andächtiger biblischer Gelehrsamkeit, die vertraut ist mit den genausten Daten beim Übersetzen der hebräischen und griechischen Worte ins Englische (in die jeweilige Muttersprache). Überdies sind sie weit weniger subjektiv, was bedeutet, die persönlichen Vorlieben, d.h. was Menschen denken, dass ein Vers besagen sollte, spielen keine Rolle. Die populärsten Bibeln heute sind eher subjektiv. Dazu gehören dynamisch-äquivalente Versionen, die die persönlichen Ansichten eines Übersetzungskomitees vom Sinn eines Verses in den Vordergrund stellen, statt der wörtlichen Übersetzung der Begriffe. Noch subjektiver sind Paraphrasen (Umschreibung) Versionen – sie beruhen auf den Vorstellungen eines Individuums, wenn sie verkünden, was ein Vers sagt und bedeutet. Wie man deutlich erkennen kann, bewegt mach sich vom Objektiven zum persönlich Subjektiven, wenn man von einer wörtlichen Übersetzung zu einer Paraphrasen Version geht, und von Gottes Worten zu den Vorschlägen, Meinungen und Ansichten des Menschen.
Wenn sie ein Beispiel für die Art des Schadens brauchen, den das subjektive Abrücken von Gottes Wort verursacht hat, müssen sie nur Psalm 1,1 in The Message lesen (How well God must like you—you don’t hang out at Sin Saloon, you don’t slink along Dead-End Road, you don’t go to Smart-Mouth College – Wie sehr muss dich Gott lieben – du hängst nicht im Sündensaloon herum, du treibst dich nicht auf der Ausweglosen Straße herum, du gehst nicht ins College zum Flinken Mund), um zu erkennen, dass das, was Eugene Peterson schrieb, nie zu den Ausdrücken „So spricht der Herr“ und „Das Wort des Herrn kam zu mir“ passt, die Tausende Male in der ganzen Bibel vorkommen. Jene Ausdrücke würden aberwitzig scheinen, wenn man sie auf The Message anwendet, die nur sagen kann, „So spricht Eugene Peterson“.
Wenn man die Blasphemie („Blasphemie bedeutet eine Verfälschung von Gottes Charakter und Seinem Wort) von The Message bedenkt, könnte man meinen, das sei so das Schlechteste, was es bezogen auf ungenaue Bibelversionen geben kann. Ja und Nein. Sie mag bis jetzt das Schlechteste sein (sie wird von mehr als 10 Millionen Evangelikalen verwendet), aber bezogen auf den übergreifenden nachteiligen Einfluss, können die Effekte keiner schriftlichen Version mit dem Schaden verglichen werden, der der Bibel angetan wird, wenn ihr Inhalt auf die Leinwand oder das Fernsehen umgesetzt wird. Die Zahl der Zuschauer ist nicht kalkulierbar und die Wirkung ist unmessbar verheerend. Hoffentlich verstehen die meisten, die dies lesen, das Bild (Wortspiel beabsichtigt). Wenn nicht, empfehle ich Showtime for the Sheep? (siehe TBC Resources), das noch viel mehr Gründe liefert, warum viel Schaden angerichtet wird, wenn man versucht, die Bibel visuell zu übertragen. Dieser kurze Artikel konzentriert sich hauptsächlich auf die Notwendigkeit biblischer Genauigkeit.
Frage: Wie erfüllt ein biblischer Film die Notwendigkeit biblischer Genauigkeit?
Antwort: Er tut es nicht und kann es nicht – und es gibt viele Gründe. Hier eine kurze Liste:
Mir wurde allzu oft gesagt, meine Sorge um Genauigkeit übersehe die Tatsache, dass Gott diese Filme „verwenden“ kann. Manche haben gesagt, „Zugegeben, da gibt es Probleme, aber… aber… der Herr kann einen Film verwenden, um das Interesse der Leute am Lesen der Bibel zu wecken“, was nebenbei ein ausdrückliches Ziel von The Bible im History Channel war. Sollte ich ebenso den Schluss ziehen, dass der ungenaue Dokumentarfilm über „meine Familie“ bei den Leuten das Interesse wecken könnte, meine wirkliche Familie kennen zu lernen? Wären sie enttäuscht, dass meine Kinder alle sehr gute Läufer sind, aber dass meine drei Söhne keine großen Fans vom Synchronschwimmen sind? Was geschieht, wenn die Multimillionen, die vielleicht aufgrund all der Hollywood Dramen, Effekte, Dialoge und verlockenden Musik zur Bibellese motiviert werden, erkennen, dass das in der „Buchversion“ nicht vorkommt?
Eine vergleichbare Situation trat ein, als die Videoserie und Tour Bibleman (eine Figur, die auf die Popularität von Superhelden wie Batman, Superman, Spiderman, Iron Man usw. anspielt) durch die „Weisheit“ des Marketings versuchte, Jugendliche vor ihrem Teen Alter für das Bibellesen zu begeistern. Selbst wenn die Kinder sich die Mühe machten, überhaupt einen Blick auf die Bibel zu werfen, waren sie, wie man herausfand, enttäuscht, nicht den fleischlichen Reiz im geschriebenen Wort zu finden, den sie in den Videos so geschätzt hatten.
Unkenntnis des visuellen Mediums in Hinblick auf so genannte biblische Produktionen ist bei Evangelikalen aller Generationen ein ernstes Problem. Ohne die Unterstützung von Evangelikalen, deren Gemeinden ganze Theater mieteten, so dass ihre Schafe und Gäste den Film sehen konnten, wäre Gibsons The Passion of the Christ ein Kino Flop geworden. In Showtime for the Sheep? hätte ich neun Seiten damit füllen können, wie evangelikale Führer diese Produktion unterstützten. Gibson beschrieb den Film Christianity Today gegenüber als seinen „sehr marianischen Film“.
Doch der Mangel an Unterscheidung ist weiterhin reichlich vorhanden. Es folgt eine Liste einiger der Berater/Unterstützer von History Channel’s The Bible. Die meisten von ihnen waren begeistert von der „biblischen Genauigkeit“ der Serie oder „wie sie die Bibel zum Leben bringt“: Rick Warren, Joel Osteen, Nicky Gumbel, Luis Palau, Tony Campolo, Erwin McManus, T.D. Jakes, Leith Anderson von der National Association of Evangelicals, und Jim Daly von Focus on the Family (Einzelheiten ihrer Befürwortung wie der von anderen finden sich auf http://www.outreach.com/the-bible/about.aspx).
So überwältigend wie dieser Mangel an Unterscheidung in der Kirche heute scheinen mag, er hat erst angefangen, da Hollywood mit seiner Fehlübersetzung der Bibel für Christen weitermacht. Beten Sie, dass die Leute des Herrn Seine warnenden Worte zu Herzen nehmen: „Habt acht, dass euch niemand verführt“. Nur die Gewohnheit, täglich Gottes Wort zu lesen und es auszuleben, wird uns mit der notwendigen Unterscheidung ausstatten, um die Täuschung zu vermeiden. TBC